Kastell SonneckNeuer Investor will Wohnungen, Lofts und Büros bauen

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Diese Planung soll frischen Wind nach Kreuznaaf bringen. Die Visualisierung zeigt, dass der langgestreckte Bau und das Giebelhaus erhalten bleiben, Die beiden rechten Objekte entstehen komplett neu.

Diese Planung soll frischen Wind nach Kreuznaaf bringen. Die Visualisierung zeigt, dass der langgestreckte Bau und das Giebelhaus erhalten bleiben, Die beiden rechten Objekte entstehen komplett neu.

Lohmar – Das könnte was werden, und es könnte den ganzen Ort Kreuznaaf am Ausgang des Naafbachtals aufwerten. Sehr ansprechend sieht nämlich die „Visualisierung“ des neuen Investors, der Spiritus Loci-Projektgesellschaft in Erftstadt, aus.

Seit den 1990er Jahren steht der Komplex in Kreuznaaf leer. Er hat zwar vor längerem neue Dächer, frische Farbe und Zinnen mit glänzenden Spitzen bekommen, aber weiterhin gähnen die Fensteröffnungen ohne Scheiben ins Tal.

Seit den 1990er Jahren steht der Komplex in Kreuznaaf leer. Er hat zwar vor längerem neue Dächer, frische Farbe und Zinnen mit glänzenden Spitzen bekommen, aber weiterhin gähnen die Fensteröffnungen ohne Scheiben ins Tal.

Viele Sorgen um das Kastell Sonneck

Sie zeigt mehrere schicke Gebäude dort, wo das Kastell Sonneck seit Jahren vor sich hin rottet und immer mehr zum Schandfleck wird. Auch wenn ein zwischenzeitlicher Investor mal frische Farbe anbrachte, die Dächer deckte und ganz verspielt ein paar Sonnenscheiben anbrachte, was viele schon fürchten ließ, es zöge eine Sekte oder ein Bordellbetrieb in den Komplex. Das bestritt der damalige Investor allerdings flugs. Aber auch er scheiterte letztlich an der Aufgabe.

Dieser Investor, ein Handwerker, hatte das leerstehende Anwesen 1996 bei einer Zwangsversteigerung erworben, nach zuvor schon mehreren vergeblichen Zwangsversteigerungsterminen im Amtsgericht Siegburg, wo niemand für die Immobilie die Hand hob. Schon damals war also eine Vermarktung des 11 000 Quadratmeter großen Areals am Hang nicht einfach.

Viel Treiben im Kastell

Das ursprünglich auf dem Areal am Hang stehende Wohnhaus des Kreuznaafer Kaufmanns Karl Städtler wurde kurzzeitig als Lederwarenfabrik genutzt. Wegen der Namensähnlichkeit zu Staedtler, einem der ältesten Bleistifthersteller Deutschlands, hält sich in Lohmar hartnäckig das Gerücht, dort sei einst eine Bleistiftfabrik gewesen.

Mit großen Erweiterungen in den 1950er und 60er Jahren wurde das Haus zum Hotel umgebaut, später bis in die 80er Jahre als Bildungsstätte genutzt. Dann stand es leer und diente eine Zeit lang als Übergangsheim für Übersiedler aus der DDR. Seit den 90er Jahren stehen die Bauten nun schon durchgängig leer.

Teils erhalten, teils neu bauen

Aber der jetzige Investor, der den Komplex wiederum von einer Gesellschaft in Bergisch Gladbach übernahm, geht es mit Zuversicht an, sagt Diplom-Ökonom Stefan Proske von Spiritus Loci. Unter den Schwierigkeiten zählt er auf, es sei Wasser im Hang, der Untergrund sei mal porös, mal fest, die Bausubstanz habe in den Jahren des Leerstands gelitten.

Auf dem Grundstück sollen in verschiedenen, teils zu erhaltenden, teils neu zu bauenden Teilen des Komplexes 16 Wohnungen von 80 bis 240 Quadratmetern Größe entstehen. Oben auf den zwei Einzelhäusern im rechten Teil des Komplexes hat Spiritus Loci wie beim Penthouse auf dem langgestreckten Bau auf Bitten der Stadt die obersten Geschosse wegen der optischen Wirkung nun zurückversetzt geplant.

65 Prozent der Flächen , so Proske, seien für Wohnen, 23 Prozent für Loftwohnen oder Gewerbe wie Architektur- und Steuerberatungsbüros vorgesehen und zwölf Prozent für weiteres Gewerbe. Pläne gibt es auch schon für das alte sogenannte Kutscherhaus, das von vorn gesehen ein Stück um die Ecke neben der Zufahrt an der Kreisstraße 34 liegt und in Foto und Visualisierung wegen der Frontansicht nicht zu sehen ist. Zum Wohnen ist es wegen der Straßennähe ungeeignet, weshalb Spiritus Loci dort zwei Büroeinheiten plant. Diesen Teil gehe man in einem zweiten Schritt an, sagt Proske. Zunächst komme es – nach der erhofften Genehmigung des Bauantrages durch die Stadt – auf die Kauf-Interessenten an. Im Frühjahr möchte die GmbH, die Erfahrung mit solchen Objekten hat, die Vermarktung starten. Proske erklärte dieser Zeitung: „Erst, wenn 50 Prozent eines Gebäudes verkauft sind, fangen wir an, es zu bauen.“ So wolle man möglichst zügig den ganzen Komplex verwirklichen. Früher hieß das Objekt auch mal „Kastell Steineck“, wurde dann vom 1996er Investor (der mit den Sonnenscheiben) in „Kastell Sonneck“ umbenannt. Nun soll es überhaupt nicht mehr Kastell heißen. Proske: „Wir nennen das Projekt »Kreuznaaf im Aggertal – Contemporary Country and Automotive Living«, weil der Name »Kastell« nicht mehr zum neuen Konzept passt.“

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