LohmarNeuer Teilnehmerrekord beim bundesweiten Treffen der Fans des Renault Twizy

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Im Fahrerlager auf dem Krewelshof wurde über den Twizy gefachsimpelt und auch geschraubt.

Im Fahrerlager auf dem Krewelshof wurde über den Twizy gefachsimpelt und auch geschraubt.

Lohmar – Sie kamen fast lautlos und in großer Zahl. 90 Renault Twizys rollten am Wochenende zum Krewelshof. Beim Bundestreffen der kleinen Elektro-Fahrzeuge wurde somit ein neuer Teilnehmer-Rekord aufgestellt; der alte lag bei 77.

„Rein geht besser als raus“, warnt Heinz-Josef Hennen vor der Sitzprobe. In der Tat muss der Beifahrer, der hinten Platz nimmt und seine Beine links und rechts neben dem Fahrersitz ausstreckt, gelenkig sein.

Am Steuer sitzt Gaby Hennen, die sich den kleinen Flitzer voriges Jahr zugelegt und zu einem unverwechselbaren Exemplar gemacht hat. Innen sind Sitze, Kopfstützen und Lenkrad mit Wolle von eigenen Schafen umhüllt, außen hat ein Kölner Airbrush-Künstler in ihrem Auftrag Marienkäfer, Schafe, Sonnenblumen und ein Häschen aufgemalt. „Den werde ich mit Sicherheit nicht mehr verkaufen“, sagt die 59-Jährige, deren Twizy beim Bundestreffen 2015 für die schönste Dekorierung prämiert wurde.

Diesen Preis heimst diesmal Michaela Hoolmans aus dem bayerischen Jesenwang ein. Ihr Twizy kommt im Safari-Look mit Zebrastreifen daher. Auffällig ist außerdem „Wotan“, das Gefährt von Bernhard Brüggemann aus Soest, der seinem Vierräder in Anspielung auf den berüchtigten Elchtest zwei Hörner und eine rote Nase verpasst hat.

Lustige Namen sind hier und da unter den Startnummern zu lesen. „Susi Sorglos“ etwa ist im Team der „E-Zwerge“ aus Hannover unterwegs. Andere haben noch weitere Strecken zurückgelegt, um in Lohmar dabei zu sein. Hamburger und Berliner sind vertreten. Ein Münchener wird für die weiteste Anreise – 736 Kilometer – ausgezeichnet.

Ebenfalls aus der bayerischen Landeshauptstadt mit weiß-blau lackiertem Twizy kommt Otto Schönbach, Organisator des dreitägigen Stelldicheins nebst gemeinsamer Ausfahrt via Porz zum Butzweiler Hof nach Köln.

„Das Rheinland ist die twizy-stärkste Region in Deutschland“, erklärt er. Allerdings seien die rund 600 Halter hier kaum vernetzt. Nur gut ein Dutzend aus dem Rheinland habe sich zum Treffen angemeldet.

„Grenzenloser Spaß – ich habe noch nie ein Fahrzeug erlebt, das so viel Spaß macht“, sagt Schönbach über den Twizy, der nicht als Pkw, sondern kraftfahrzeugsteuerfrei als Quad eingestuft ist. „Du steigst nach der Arbeit gestresst ein und zu Hause gut gelaunt aus.

Man findet immer einen Parkplatz, und die Leute lächeln einen an.“ Bei einer Reichweite von rund 80 Kilometern – danach muss der Wagen zum Aufladen des Akkus für anderthalb bis drei Stunden an die Steckdose – ist vor allem bei längeren Touren eine gute Planung vonnöten.

„Man kann nicht einfach drauflosfahren“, sagt Gaby Hennen, die mit ihrem Mann in Geilenkirchen gestartet ist und in Jülich sowie in Köln-Weiden an Ladestationen pausiert hat. Auf dem Krewelshof war alles parat für das massenhafte Saftzapfen.

Die Höchstgeschwindigkeit von 85 Kilometern pro Stunde zwingt die Twizy-Fans auf die Landstraße. Autobahnfahrten sind zwar möglich, aber „es macht keinen Spaß mit den Lkw im Nacken“, so Hennen.

Dafür sei man im Stadtverkehr flinker als viele andere Verkehrsteilnehmer glaubten. Oft stellten sich Pkw-Fahrer an der roten Ampel neben sie, hätten bei Grün aber keine Chance, an ihr vorbeizufahren.

„Der Twizy beschleunigt schnell“, bestätigt Schönbach. Hintensitzer Heinz-Josef Hennen (60) amüsiert sich jedes Mal köstlich über „das dumme Gesicht, das die BMW-Fahrer dann machen“.

www.bundestwizytreffen.de

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