Abo

Bürgerverein NiederkasselLehrteich ist ein lauschiger Ort

Lesezeit 3 Minuten
Tag der offenen Tür am Lehrteich des Bürgervereins Niederkassel: Vor 14 Jahren wurde das Biotop inmitten eines Wohngebiets an der Matthäusstraße eröffnet.

Tag der offenen Tür am Lehrteich des Bürgervereins Niederkassel: Vor 14 Jahren wurde das Biotop inmitten eines Wohngebiets an der Matthäusstraße eröffnet.

Niederkassel – Das Wasser schien zu kochen, als Wim Timmermann eine Handvoll Brotbrocken ins Wasser warf und sich die mächtigen Karpfen an der Oberfläche tummelten. Einer soll 72 Zentimeter lang sein. Die Fische finden hier, mitten in einem Wohngebiet und in der Nähe der Bahntrasse der Rhein-Sieg-Kreis-Eisenbahn, ideale Lebensbedingungen. Ebenso wie Eidechsen, Bienen, Hummeln oder ein stattlicher Frosch, der mit zufriedener Miene in einer Seerose thronte.

Im Jahr 2000 eröffnete der Bürgerverein Niederkassel den Lehrteich, der regelmäßig mit einem Tag der offenen Tür vorgestellt wird. „Für dieses Jahr sind schon 400 Kinder angemeldet, das ist für uns natürlich erfreulich“, sagt Timmermann als stellvertretender Vorsitzender. Kindergartengruppen und Schulklassen sind gern gesehene Gäste.

Dabei ist das 3700 Quadratmeter große Areal an der Matthäusstraße für kleine wie große Besucher gleichermaßen interessant. Sie können etwa die vier bis fünf Zentimeter großen Teichfrösche ebenso in freier Wildbahn erleben wie ihre großen Verwandten, die bis zu zehn Zentimeter großen Wasserfrösche. Timmermann zufolge sorgen sie für eine beträchtliche Geräuschkulisse: Mit ihrem Quaken setzen sich die Amphibien sogar gegen die Geräusche der Rasenmäher in der Nachbarschaft durch. Einen Tipp für private Teichbesitzer bietet eine der vielen Informationstafeln. Wer ebenso prächtige Seerosen wie auf dem Lehrteich sein Eigen nennen will, sollte auf einen Springbrunnen verzichten: Die Pflanzen lieben ruhiges Wasser.

Klaus Steinbüchel, der als Mitglied viel ehrenamtliche Arbeit in das Biotop investiert, erläuterte unter anderem die Funktion eines auffälligen Türmchens aus Bruchsteinen. Es wurde als Domizil für Eidechsen aufgeschichtet; die Reptilien schätzen es, wenn sich die Steine bei Hitze aufwärmen. Kuschelige Temperaturen herrschen auch in den Bienenstöcken, für die Friedhelm Küster zuständig ist, ebenso wie für den Schaubienenstand, dank dem Zuschauer ungefährdet einen Blick auf das Treiben der fleißigen Insekten werfen können. Durch Reibungshitze sorgen die Bienen, die unentwegt in Bewegung sind, für die richtige Temperatur in ihrer Behausung. Küster betreibt auch eine Imkerei, die derzeit eine Frühtracht im Angebot hat, eine feine Leckerei mit vielen Geschmacksfacetten „quer durch das Frühjahr“. Küster zufolge ist in dem „Vielblütenhonig“ der Nektar von Weißdorn, Kirsche, Birne und Apfel aus der nahe gelegenen Kleingartenanlage sowie Kastanie und Akazie vertreten. Die helle Farbe spreche für Raps. „Den Honig mischen die Bienen selbst, und er schmeckt in jedem Jahr anders.“

Hinter der Glasscheibe des Schaubienenstands konnte Küster den Besuchern sogar zeigen, wie sich ein kleines Volk gerade eine Königin heranzieht. „Man kann denen aber nicht alle zehn Minuten die Bude aufmachen, sonst werden sie wild.“ Die drei anderen großen Wirtschaftsvölker am Lehrteich bringen es in ihren drei Stöcken insgesamt auf geschätzte 180 000 Individuen.

1998 wurde der Bau des Lehrteichs und der Grünanlage begonnen, zwei Jahre später konnte er eingeweiht werden, pünktlich zum 25-jährigen Bestehen des 1975 gegründeten Bürgervereins. Der nächste Tag der offenen Tür soll Anfang August stattfinden.

www.bv-ndk.de

KStA abonnieren