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Caritas-Textilpflege in NiederkasselErfolgreich schmutzige Wäsche waschen

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Die gewaschene Wäsche wird sortiert. Danach kommt diese in die Bügelabteilung.

Die gewaschene Wäsche wird sortiert. Danach kommt diese in die Bügelabteilung.

Niederkassel – „Wäsche ist für Menschen ein Stück Lebensqualität“, meint Jean-Pierre Schneider, der Direktor des Caritasverbandes Bonn: „Man trägt sie Tag und Nacht.“

Ihre Reinigung sei also ein wichtiges Thema, das jeden betreffe. Deshalb haben die Caritasverbände Bonn und Rhein-Sieg eine Textilpflege-Firma mit Sitz in Niederkassel gegründet, in der Menschen mit und ohne Behinderung arbeiten.

Vor einem Jahr wurde „die erste schmutzige Wäsche“ in den Räumen des Unternehmens im Haus Elisabeth gewaschen. Nach zwölf Monaten läuft nun alles nahezu reibungslos.

Sicher auch deswegen, weil Andrea Blaß die Leitung des Projektes hat. Die Textilreinigungsmeisterin arbeitete zuvor sowohl als Selbstständige als auch in großen Krankenhauswäschereien mit Menschen mit Behinderung zusammen. „Ihre langjährigen Erfahrungen haben uns sehr geholfen“, sagt Harald Klippel, Direktor des Caritasverbandes Rhein-Sieg. „Rund 61.000 Kilogramm Wäsche haben wir im ersten Quartal gereinigt“, so Blaß.

Die Fachfrau rechnet damit, dass bis Jahresende weit mehr als 200.000 Kilogramm durch die Maschinen der neuen Firma gelaufen sein werden. Das seien etwa 195.000 einzelne Textilstücke. Die Wäsche stammt aus fünf Einrichtungen der Caritas in der Region.

Alles ist modern in den neuen Räumen: Die schmutzige Wäsche wird bei der Einlieferung mit einem Etikett versehen, das computerlesbar ist. Nach dem Bügeln können die Mitarbeiter so mit Hilfe eines Scanners sehen, an welche Caritas-Einrichtung die Kleidungsstücke zurückgehen. Auch das gehört zum Service der neuen Firma. Abholung und Anlieferung der Wäsche zweimal pro Woche wird garantiert.

Förderung

Ziel der Textilpflegefirma ist es, dass in fünf Jahren schwarze Zahlen geschrieben werden.

Das Unternehmen gehört zu 51 Prozent der Caritas Rhein-Sieg, Caritas Bonn hält 49 Prozent.

Die Kosten für Bau und Einrichtung der 270 Quadratmeter umfassenden Räume im Gartengeschoss des Hauses Elisabeth betrugen 785 000 Euro.

Bezuschusst wurde das Projekt mit Geldern des Landschaftsverbandes Rheinland, der Stiftung Wohlfahrtspflege NRW und der „Aktion Mensch“. Der Eigenanteil der Caritas betrug 245 000 Euro. (vr)

16 Mitarbeiter mit und ohne Handicap arbeiten mittlerweile in der Caritas-Wäscherei. Sie werden nach dem regulären Tarif der Branche bezahlt. „Hinzu kommt noch eine betriebliche Altersvorsorge“, so Bonns Caritas-Direktor Jean-Pierre Schneider. Das sei ein wichtiger Schritt gegen die Altersarmut, die in einigen Jahren zunehmend zum Thema werde.

Ein wichtiges Ziel bei der Gründung der Caritas-Wäscherei war es, Arbeitsplätze mit Perspektive für Menschen mit Behinderungen sowie Langzeitarbeitslose zu schaffen. „Wir haben nichts dagegen, wenn Mitarbeiter aus unserer Firma in ein anderes Unternehmen wechseln.“ Auch das sei ein Ziel der Firma. Die Arbeit in der Wäscherei „mit überschaubaren Teilprozessen“ sei ein erster Schritt, um die nötige Struktur für den weiteren beruflichen Weg zu bekommen.

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