Abo

Stadtsportverband SiegburgSolidarisch im Ausweichquartier

Lesezeit 2 Minuten
Das Fest stand im Zeichen der Wiedereinweihung des Schulzentrums Neuenhof. Ein Jahr lang hatte die Halle als Erstunterkunft für Flüchtlinge gedient.

Das Fest stand im Zeichen der Wiedereinweihung des Schulzentrums Neuenhof. Ein Jahr lang hatte die Halle als Erstunterkunft für Flüchtlinge gedient.

Siegburg – „Die Vereine haben sich super untereinander arrangiert.“ Großes Lob gab es am Sonntag beim Familienfest des Stadtsportverbandes von Angelika van Doorn vom städtischen Amt für Jugend, Schule und Sport für die Sportler, die ihren Trainingsbetrieb aus dem Schulzentrum Neuenhof für einige Monate auf andere Sportstätten verlagert hatten.

Im August vergangenen Jahres war die Halle als Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge eingerichtet worden, beherbergte in Spitzenzeiten fast 270 Menschen. Inzwischen zogen die letzten Familien aus, sie sind in Wohnungen am Siegdamm untergebracht oder wurden anderen Kommunen zugewiesen.

Seit einigen Wochen ist die Halle wieder für den Schulsport freigegeben, Anfang Oktober können auch Siegburger Vereine wieder einziehen. Grund genug für den Stadtsportverband, die Rückkehr mit einem Familiensonntag auf dem Gelände an der Zeithstraße zu feiern.

Eine Wiedereinweihung, die sich nicht nur als Fest wie jedes andere verstand, sondern vor allem die Solidarität der vergangenen Monate, die es so unter den Siegburger Vereinen noch nie gab.

„Wir haben uns untereinander besser kennengelernt“, erklärte Peter Hillesheim, Ex-Karnevalsprinz und Vorsitzender des organisierten Sports in der Stadt mit rund 13 000 Mitgliedern, „Vereine schufen Platz für andere. Da mussten viele Leute miteinander reden.“

Bereitwillig umgezogen

Immerhin hatten einige Sportarten im vergangenen August im wahrsten Sinn das Feld räumen müssen, darunter die Braschoßer Faustballer.

Bereitwillig zogen die Bundesligisten aus der zunächst als Notunterkunft eingerichteten Sporthalle um, ebenso Handballer im Siegburger TV, deren Jugendfußballmannschaften sowie die Behindertensportgemeinschaft Hallenbosseln verteilten sich auf fünf weitere Sportstätten im Stadtgebiet. „In dieser Ausnahmesituation war das gar kein Problem“, zog Jörn Rottleb, Leiter der Faustballabteilung im Siegburger Turnverein, Bilanz.

Zwar hatten die Sportler in ihrem Interimsquartier im Anno-Gymnasium auf ein wenig Trainingszeit verzichten müssen, doch das erklärte er so: „Alle sind zusammengerückt, das war nötig und richtig.“

Ausweichen musste auch der Schulsport; das Anno-Gymnasium machte Platz für AGs und Kooperationen. „Wir wussten alle nicht, was auf uns zukommt“, sagte van Doorn am Rand des vielbesuchten Aktionstages, zu dem auch oder gerade zahlreiche im Stadtgebiet untergebrachte Flüchtlinge gekommen waren.

Sanierung geplant

Bereits vor der Nutzung als Unterkunft hatte die Stadt die Deckensanierung der vornehmlich Ballsportlern vorbehaltenen Halle geplant. Die Decke war in die Jahre gekommen, der Putz bröselte und konnte aufprallenden Bällen nicht mehr standhalten. Als die Umnutzung als Unterkunft anstand, wurde die Sanierung aufgeschoben.

Bereits vor zwei Jahren war der Hallenboden saniert und für die Zeit Flüchtlingsquartier abgedeckt worden. „Schadlos überstanden“ freute sich van Doorn. Zur Wintersaison soll der Spiel- und Trainingsbetrieb der Vereine wieder wie gewohnt laufen.

KStA abonnieren