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AntragErneut diskutiert Troisdorf über die Umbenennung der Carl-Diem-Straße

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  • Immer wieder wird in Troisdorf über die Umbenennung der Carl-Diem-Straße diskutiert.
  • Aktuell fordert dies Die Linke mit einem entsprechenden Antrag. Die Fraktion kritisiert die Nähe Carl Diems zu den Nationalsozialisten.

Troisdorf – An Carl Diem  (1882 bis 1962) scheiden sich die Geister. Die einen heben seine Verdienste für den olympischen Sport hervor, die anderen kritisieren seine Nähe zu den Nationalsozialisten. In Troisdorf jedenfalls taucht der Name immer wieder in den politischen Gremien  auf, wenn die Umbenennung der Carl Diem-Straße gefordert wird.

„Kein Demokrat“

Aktuell fordert dies Die Linke  mit einem entsprechenden Antrag im Hauptausschuss. „Es gibt zahlreiche Personen in der Bundesrepublik und  in Troisdorf, die sich für den Sport und die Demokratie eingesetzt haben“, so der Fraktionsvorsitzende Wolfgang Aschenbrenner. „Carl Diem war kein Demokrat und sollte deshalb keinen Platz in unserer Stadt haben.“ Der Antrag  wurde vertagt.  

Thema war auch ein Kriterienkatalog der Verwaltung,  den das Gremium einstimmig beschloss und der sich an den Vorgaben eines früheren Arbeitskreises Straßenbenennung orientiert. Prinzipiell möglich sind Flur- und Naturnamen sowie  die Namen  von Frauen und Männern, die sich um Troisdorf verdient gemacht haben. Eine Benennung nach solchen Persönlichkeiten soll aber erst fünf bis zehn Jahre nach deren Tod erfolgen. 

Auch die Namen regional oder überörtlich bekannter Persönlichkeiten oder von Partnerstädten kommen in Frage.   Troisdorfer Persönlichkeiten sollen durch kleine Zusatztafeln erläutert werden.

Die SPD-Fraktion konkretisierte die Vorgaben  in einigen Punkten. So sollen historische Flurnamen Vorrang vor anderen Bezeichnungen bekommen und Frauennamen stärker berücksichtigt werden, da sie bislang unterrepräsentiert waren. Geachtet werden soll auch auf bereits vorhandene Bezeichnungen, beispielsweise, wenn andere Straßen im Viertel thematisch nach Musikern oder Dichtern benannt sind.

Alle Vorschläge prüfen

Personen  sollten Vorbildcharakter haben und sich etwa  um ein   „demokratisches und friedliches Zusammenleben“, die Aufarbeitung begangenen Unrechts, die Zukunft nachfolgender Generationen, die Gleichberechtigung der Geschlechter oder um den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen verdient gemacht haben.  Auszuschließen seien entsprechend Personen, die mit Nationalsozialismus oder neonationalsozialistischem Gedankengut, Fremdenhass, Rassismus oder Kriegsverherrlichung in Zusammenhang gebracht werden können.  Das Stadtarchiv soll alle Vorschläge prüfen.

Für einen  konkreten Vorschlag fand die SPD-Fraktion allerdings keine Mehrheit: Sie hatte beantragt, eine neue Erschließungsstraße, die zwischen Lohmarer Straße und Taubengasse gebaut wird, nach Bruno Heimansberg zu benennen, der  1960 bis zur kommunalen Neuordnung 1969 Bürgermeister der damaligen Stadt Troisdorf war. 1905 in Aachen geboren, war Heimansberg 1946 zunächst im Stadtrat Mitglied der Zentrums-,  später der CDU-Fraktion. Er starb 2004 im Alter von 98 Jahren.

Alexander Biber, Fraktionschef der CDU, erläuterte, dass sich seine Fraktion einen anderen Standort für eine nach Heimansberg benannte Straße wünschen würde: Dieser habe zuletzt in Spich gewohnt. Entsprechend wird es bei der Benennung „An der Brombeerheide“ für die Erschließungsstraße bleiben.         #article

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