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Burg WissemBeim „Portalfest Wahner Heide“ standen nachtaktive Tiere im Fokus

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  • Zum „Portalfest Wahner Heide“ hatte das Organisationsteam um Beate von Berg eingeladen
  • Auf dem Hof der Burg Wissem und darum herum informierten Initiativen, Vereine und Gruppen über Heidegeister und nachtaktive Tiere, die man selten sieht.

Troisdorf – Mai, „Tag der Arbeit“, aber zum nunmehr vierten Mal auch der Tag des „Portalfests Wahner Heide“. Nicht weit sei der Weg zwischen den Themen, sagte zur Eröffnung Vizebürgermeister Angela Pollheim: In der Heide wurde bis vor nicht allzu vielen Jahren auch immer hart gearbeitet; der Tag der Arbeit indes erinnert als Feiertag auch an den Einsatz für freie Zeit.

Dass für deren Nutzung die Wahner Heide beste Möglichkeiten bietet, zeigten einmal mehr viele Initiativen und Vereine im Hof der Burg und drum herum: Mit dem Fahrrad brachen Festbesucher auf, fachkundig geführt von Aktiven des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs ADFC; zu Fuß erkundeten andere die Heide bei Touren des Nabu – mit Pflanzung einer Winterlinde, dem Baum des Jahres 2016 – oder des erst im März gegründeten Wanderclubs Siegburg. „Wir gehen auf dem Geschichtsweg Nummer 1“, kündigte Wanderführerin Marianne Treder aus Siegburg an.  „Und wir basteln unterwegs Wahner-Heide-Geister“. Selbst angesetzte Knetmasse aus Mehl, Salz, Wasser und Alaun hatte sie dafür zu Hause vorbereitet; das mit Lebensmittelfarbe kolorierte Material könne dann jeder Wanderer nach Wunsch formen. An die Rinde eines Baumes geheftet, werde der Geist der Witterung ausgesetzt und löse sich spurlos auf.

Nachtaktiv und kaum häufiger zu sehen als solche Geister  sind auch viele der Tiere, die das Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft vorstellte: „Die Wildkatze ist da, der Kauz auch“, sagte Bernd Sommerhäuser, Revierleiter im Revier Haardt, der unter anderem für den Stadtwald Troisdorf zuständig ist.  Ob der Wolf allerdings eines Tages hier heimisch wird, dahinter macht er ein Fragezeichen. „Uns fehlt die Fläche“, so die Fachleute am Stand; eine weitere Frage sei natürlich auch, wie die Bevölkerung das aufnehme. Aber: „In anderen Ländern kann man damit auch leben“. Gerne auf jeden Fall bastelten vor allem die jungen Besucher gleich nebenan ein „Wildbienenhotel“, um die nützlichen Insekten in den heimischen Garten zu locken. Oder ließen sich Wildbratwurst, -pastete und -salami schmecken.

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Essbares war das Thema auch bei Dr. Hans-Bernd Bendl aus dem städtischen Umweltamt: Kräuter des Frühlings stellte er vor, Süßes wie Stevia oder Würziges wie den Bärlauch, dessen Blüten sehr wohlschmeckend sind – während die zumeist verarbeiteten Blätter mit der Blüte gelb und bitter werden. Als das Maikraut schlechthin darf wohl der Waldmeister gelten, unverzichtbarer Bestandteil der Maibowle. Doch für alle gilt: „Im Naturschutzgebiet Wahner Heide darf man nichts pflücken“, so  Bendl. Er wolle mit den Informationen am Stand aber dazu anregen, im eigenen Garten Kräuter zu pflanzen.

Gefischt wird zwar nicht in der Wahner Heide, doch steht hinter den Zielen von Natur- und Umweltschutz natürlich auch die Fischereibruderschaft zu Bergheim an der Sieg. Frisch geräuchertes boten die Fischerbrüder an, Hubert Boss bot Einblick in den harten Alltag der Fischer früher.

10.000 Maschen mussten sie einst stricken, um ein Netz von zwei auf zwei Metern Größe herzustellen. Wie mühsam das ist, zeigte er seinem Sohn Dominik und allen Besuchern des Festes, die sich dafür interessierten. Schneller waren die Püppchen erstellt, die Adele Wischner vom Portal Wahner Heide aus Binsen, Gras, Wolle und Stoff bastelte. „Das waren ja alles arme Leute, die hier lebten“, so Wischner; „womit haben die Kinder gespielt?“ ist die Frage, die sie unter anderem mit den kleinen Püppchen beantwortete.

Der Heimat- und Geschichtsverein sowie Vertreter der militärgeschichtlichen Sammlung Wahn erinnerten ebenfalls an die Heide als Ort der harten und bisweilen auch gefährlichen Arbeit.

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