Abo

KunsthausIndustrie-Flair als Inspirationsquelle

Lesezeit 3 Minuten
Dieses ehemalige Verwaltungsgebäude der Dynamit Nobel wird zum neuen Troisdorfer Kreativzentrum.

Dieses ehemalige Verwaltungsgebäude der Dynamit Nobel wird zum neuen Troisdorfer Kreativzentrum.

Troisdorf – Der Charme von Industriebauten beflügelt die Kreativität. Neuerdings können sich auch die Troisdorfer Kulturschaffenden von einem solchen Ambiente inspirieren lassen: An der Mühlheimer Straße stehen in einem ehemaligen Verwaltungsbau der Dynamit Nobel Ateliers, Proberäume und eine Ausstellungsfläche kurz vor der offiziellen Fertigstellung. Wie Architekt Jens-Peter Gütig erläutert, wurde das Erdgeschoss des Bauwerks vollständig entkernt. Dabei hat der Bornheimer Stützen und Träger des Stahlskeletts nicht nur beibehalten, sondern sogar gestalterisch betont. Auf diese Weise, meint Gütig, werde die Industrievergangenheit angemessen gewürdigt.

Herausgekommen ist dabei ein ruhiger Raum mit weißen Wänden und grauem Linoleumboden von etwa 200 Quadratmetern Größe, der künftig als städtische Galerie dient. Hier sollen laut Stadt „anspruchsvolle Positionen der Gegenwartskunst“ gezeigt werden. Sowohl regionale als auch internationale Arbeiten sollen künftig hier zu sehen sein. Um die Kunst voll zur Geltung kommen zu lassen, hat Gütig die Wände gleichmäßig glatt verputzt. Für das nötige Licht sorgen schlichte, weiße Lampen, die von der 4,50 Meter hohen Decke baumeln und dem Raum zusätzlichen Charakter verleihen.

Auffällig ist das komplett erneuerte Eingangsportal, dessen mit einem speziellen Blech gestalteter Rahmen an rostiges Metall erinnert. Der transparent gestaltete Eingang, der bei Dunkelheit beleuchtet ist, soll die Aufmerksamkeit der Passanten auf das Kunsthaus lenken. Ebenfalls im Erdgeschoss befinden sich vier noch nicht fest vermietete Proberäume für Musiker.

Alles zum Thema Musik

Ins Obergeschoss gelangt der Besucher durch ein Treppenhaus, das von zahlreichen geometrischen Gestaltungselementen geziert wird. Oben angekommen, fällt sofort der originalbelassene Fliesenboden auf, dessen Muster an die Werke des niederländischen Grafikers M. C. Escher erinnern.

In der ersten Etage residieren schon jetzt sechs Troisdorfer Künstler: Mirjam Wingender, Jette Jertz, Christiane Giessler, Rolf Mallat, Masoud Sadedin und Frank Baquet. Sie alle haben sich in ihren Ateliers bereits mehr oder weniger eingerichtet. Zwei Räume sind noch zu vermieten, ein weiterer soll regelmäßig an Stipendiaten vergeben werden. Die Ateliers stehen allen Besuchern als „Work in progress“-Galerie offen. Interesse wollen die Künstler auch bei Schulen, Vereinen und Unternehmen wecken. Die Stadt hat sich den Umbau des Gebäudes rund 440 000 Euro kosten lassen. Für einige der Künstler ist mit dem neuen Domizil ein seit langen Jahren gehegter Wunsch in Erfüllung gegangen. Viele von ihnen haben bislang zu Hause gearbeitet. Die damit einhergehende Gemütlichkeit fällt laut Rolf Mallat nun weg – dafür, sagt er, können sich die Künstler nun gegenseitig mit konstruktiver Kritik zur Seite stehen.

Offiziell eröffnet wird das Kunsthaus am 26. Oktober. Am darauffolgenden Wochenende haben alle Bürger Gelegenheit, das Gebäude bei zwei Tagen der offenen Tür kennenzulernen.

KStA abonnieren