Abo

Kunsthaus TroisdorfVielfalt der Visionen – Ausstellung mit 16 Künstlern

Lesezeit 2 Minuten
Im Vordergrund eine Betonarbeit von Evelin Markstein, im Hintergrund die Genese eines Papierschiffes von Mirjam Wingender.

Im Vordergrund eine Betonarbeit von Evelin Markstein, im Hintergrund die Genese eines Papierschiffes von Mirjam Wingender.

Troisdorf – „Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen“, zitierte Vize-Bürgermeister Rudolf Eich Altbundeskanzler Helmut Schmidt bei der Eröffnung der neuen Ausstellung im Kunsthaus Troisdorf.

Im Gegensatz zu Politikern seien Künstler aber nicht alleine der nüchternen Analyse verpflichtet, stellte Eich dann klar, entsprechend vielschichtig wurde das Ausstellungsthema „Vision“ von den 16 Teilnehmern interpretiert. Dabei erwiesen sich die jüngsten Arbeiten der Troisdorfer Kunstszene oftmals als auffallend großformatig und gegenständlich.

So verdichtet Frank Baquet einen intensiv bearbeiteten Diafilm zu einem üppigen vierteiligen Ensemble aus Schwarz-und Grautönen mit hoher Ausstrahlung. Knatschbunt liebt es hingegen Judith Ganz, die es auf ihren Gemälden Goldflocken regnen lässt oder auch Rolf Altreuther, dessen beide Eklektikcity-Arbeiten zum Spekulieren über bonbonfarbene Industrielandschaften einladen.

Beata Obst kombiniert eine Video-Installation von verfremdeten Tänzerinnen mit einem Acryl-Gemälde, in dem dieses Motiv wieder aufgenommen wird. Viel Raum zur Interpretation lässt auch die „Frau mit blauem Punkt“ von Jette Jertz, eine der Arbeiten, in denen es immer wieder etwas Neues zu entdecken gibt.

Streng komponierte Ahad Pirahmadian sein großformatiges Ölgemälde „Anbruch“ und ebenfalls ganz einer strengen Gestaltungslinien verpflichtet sieht sich Evelin Markstein mit ihren akribisch ausgearbeiteten Betonarbeiten.

Wie weit der Bogen dieser Schau reicht, zeigt nicht zuletzt Masoud Sadedins Selbstporträt „Mit dem Buch“. Das vermeintlich eingängige, naturalistische Gemälde offenbart sein ganzes Raffinement erst, wenn man sich mehr und mehr darauf einlässt.

Ähnlich ist es bei Rolf Mallat, dem es gelingt, einen überzeugenden zeitgenössischen Ansatz für ein neutestamentarisches Marienmotiv zu finden, das längst Teil der Kunstgeschichte geworden ist. Mit gleich mehreren Arbeiten kann Klaus Gebauer zeigen, wie sicher er seine gestalterische Sprache beherrscht.

Die wohl auffälligsten Arbeiten steuert Mirjam Wingender bei. Auf mehreren Ölgemälden macht sie das Zusammenfalten eines Papierschiffes zum Thema. Genau ein solches stellt sie überdimensional aus Pappmaché nachgestaltet in den Ausstellungsraum. Für die Besucher hatte sie wieder kleine Papierschiffchen vorbereitet, die diese selbst mit ihren Visionen beschriften sollen.

„Auf diesem Planeten kann es gar nicht genug Kunst geben“, konstatierte die Kunsthistorikerin Marise Schreiber zum Auftakt der Ausstellung . Die Ausstellung im Kunsthaus bekräftigt diese Forderung auf überzeugende Weise.

Die Ausstellung ist bis zum 3. September jeweils samstags von 15 bis 18 Uhr und sonntags von 11 bis 14 Uhr zu sehen. Vom 24. Juli bis zum 20. August macht das Kunsthaus Sommerpause.

KStA abonnieren