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Neue TourMit dem Rad auf den Spuren der Fischerbrüder an der Sieg

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Fischerradtour_(6)

Station der Fahrradtour ist natürlich das Diescholl, Ankerplatz des Aalschokkers Maria Theresia.

  • Wer das Gebiet einmal entlang der Grenzen von 1593 umrunden will, ist genau 59 Kilometer unterwegs.
  • Vorausgesetzt, er begibt sich auf die Radtour, die die Fischerbrüder ausgearbeitet haben.
  • Mitte September wird das Vorhaben vollendet sein.

Troisdorf – Wer beim Stichwort Fischereibruderschaft Bergheim nur an die Sieg und ihre Mündung denkt, der liegt gründlich falsch. Bis zum Schloss Birlinghoven, bis nach Pützchen und Holzlar dehnten sich die Fischereirechte aus. „Damals hatte die Bruderschaft Fischrechte für alle Gewässer innerhalb der Grenzen“, weiß der 1. Brudermeister Güngter Engels.

Wer dieses Gebiet einmal entlang der Grenzen von 1593 umrunden will, ist genau 59 Kilometer unterwegs. Vorausgesetzt, er begibt sich auf die Radtour, die die Fischerbrüder ausgearbeitet haben. Mitte September, so hoffen sie, wird das Vorhaben vollendet sein und auch eine Broschüre vorliegen.

Grundlage war das Buch „Die Fischereibruderschaft zu Bergheim an der Sieg“

„Vater des Gedankens“ war Wilfried Schell, der schon im Vorjahr eine Broschüre mit drei kurzen Wanderungen und einer etwa halb so langen Radtour mit auf den Weg brachte. Grundlage für die Ausarbeitung war das Buch „Die Fischereibruderschaft zu Bergheim an der Sieg“, von Heimathistoriker Heinrich Brodeßer zum 1000-jährigen Bestehen der Bruderschaft 1987 veröffentlicht.

„Ohne die ’Bibel der Bruderschaft’ hätte das keiner von uns gewusst“, betont Schell. Dennoch stellte nicht zuletzt die Suche nach den historischen Grenzsteinen die Fischer um den 1. Brudermeister Günter Engels vor echte Herausforderungen. Tagelang suchten sie beispielsweise nach dem Grenzstein am Rheidter Bann, „den haben wir im Gestrüpp am Ufer gefunden und mit der Axt freigeschnitten“, erinnert sich der Brudermeister.

Die Messingplaketten an älteren Steinen wurden wiederholt gestohlen

Zu den fünf bisherigen Steinen wurden bisher sieben neue Grenzmarkierungen gesetzt, eine achte wird folgen. „In Stein gemeißelt“, so berichtet Günter Engels. Die Messingplaketten an älteren Steinen wurden nämlich wiederholt gestohlen.

Auf fest verankerten Edelstahlträgern werden zudem Informationstafeln installiert, die den Radtouristen über die Historie informieren. Zum Beispiel an der Nordbrücke nach Bonn, wo die Fischereirechte im Rhein endeten, „soweit man mit einem Rosse reiten kann“.

Stationen sind unter anderem der jüdische Friedhof

Am Brunnen in Pützchen wird an die heilige Adelheid erinnert, die dort der Sage nach während einer Dürre eine Quelle öffnete. Stationen der Fahrt sind darüber hinaus der jüdische Friedhof unweit der Kennedybrücke oder der Sieglarer See.

Fast vollständig sind die Radtouristen während der auf etwa fünf Stunden veranschlagten Rundfahrt auf Fahrradwegen unterwegs; nur von Vilich bis Pützchen gebe es ein paar Kreuzungen. Meist geht es zudem flach dahin – nur der Holzlarer Weg hinauf zum Schloss Birlinghoven verlangt etwas mehr Anstrengung.

Dinge fördern, wo Geschichte sichtbar wird

Auch das häufige Hochwasser muss niemanden von der Tour abhalten: Ist die populäre Siegfähre außer Betrieb, führt der Weg entlang der L 269 in Richtung Nordbrücke.

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„Dinge zu fördern, wo Geschichte sichtbar wird“ sei stets ein Anliegen des Heimat- und Geschichtsvereins Troisdorf, sagte dessen Vorsitzender Claus Chrispeels. Mit 8500 Euro unterstützt der Verein deshalb nach der Wander-Broschüre aus dem Vorjahr auch das aktuelle Projekt der Bruderschaft, weitere 2000 Euro kommen vom Land Nordrhein-Westfalen aus dem „Heimatcheck“-Programm.

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