Neues Wohnhaus an der HippolytusstraßeAbbruch des Canisiushauses in Troisdorf hat begonnen

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Troisdorf – Nur noch kurze Zeit, dann ist das Canisiushaus an der Hippolytusstraße endgültig Geschichte, sein Abbruch hat begonnen. Das Dach ist bereits aufgerissen, Schutt liegt schon im einst schmucken Treppenhaus mit dem markanten Geländer aus Schmiedeeisen und Holz. Das alte Kolpinghaus weicht einem „Ort der Mitte“, einem Wohnhaus für Menschen mit und ohne Behinderung weichen soll. Auf vier Etagen bietet es Platz für 18 Einzelappartements, eine Wohnung für zwei, eine WG für drei und zwei WGs für sechs Personen sowie Gemeinschaftsräume.

Bauherrin ist die Josefs-Gesellschaft aus Köln, die im November vergangenen Jahres einen Entwurf vorgestellt hatte. Schon im Juli 2011 waren erste Pläne für das Projekt öffentlich geworden. Die künftigen Mieter warten seit vielen Jahren darauf, endlich in ein solches Domizil zu können. Besonders geschätzt wird die unmittelbare Nähe zu Innenstadt und Fußgängerzone mit all ihren Geschäften.

Kaplanei soll erhalten bleiben

In der Stadt kursierende Gerüchte, auch die alte Kaplanei werde abgerissen, bestätigt die Gesellschaft nicht. Zwar habe sie das Gebäude, das als Pastoralbüro und für Wohnzwecke genutzt wird, auf Wunsch der Pfarrgemeinde mit erworben. Aber: „Es bestehen keinerlei Pläne oder Absichten, das Gebäude abzureißen – auch nicht für den Fall, dass die Pfarrgemeinde das Gebäude zu einem späteren Zeitpunkt nicht mehr nutzen möchte“, versichert die Pressesprecherin der Gesellschaft, Nina Louis.

Zuletzt hatten Bürgereingaben den Beginn der Arbeiten immer wieder verzögert, unter anderem durch Forderungen, das Canisiushaus unter Denkmalschutz zu stellen oder durch unter dem Dach nistende Fledermäuse zu schützen. Die Anträge wurden aber seitens der zuständigen Gremien und Behörden abgewiesen. In den vergangenen Wochen gab es angesichts des scheinbaren Stillstands auch Überlegungen, das Haus als Unterkunft für Flüchtlinge zu nutzen.

Als Kolpinghaus, durch das Restaurant und dank eines Veranstaltungssaals spielte das Haus über Jahrzehnte im gesellschaftlichen und kulturellen Leben Troisdorfs eine wichtige Rolle. Ein vergleichbarer Saal fehlt in der engeren Innenstadt, zumal auch das nahe gelegene Bürgerhaus abgerissen wurde. Schon 2010 hatte sich abgezeichnet, dass die Gemeinde das Haus nicht mehr finanzieren konnte und verkaufen würde. Zur Wirtschaftlichkeit gab es klare Vorgaben des Generalvikariats .

Intensiv haben sich der Kölner Architekturprofessor Michael Werling und seine Fachhochschulstudenten mit der Nachbarschaft der Immobilie beschäftigt. Sie legten in einer Art Ideenwettbewerb Entwürfe für ein neues Pfarrzentrum vor. Die Vorgaben sehen ein „Begegnungszentrum für alle Bürger“ vor, das neben Versammlungs- und Gruppenräumen auch Platz für die Troisdorfer Tafel und eine Sozialstation bietet. Werling hält das in den 20er Jahren gebaute Canisiushaus nicht für schutzwürdig, allenfalls das imposante Treppenhaus. „Die Kaplanei ist da schon interessanter“, lautet seine Einschätzung.

Nach dem Abriss des Canisiushauses soll es zügig weitergehen. „Wir hoffen, dass wir im Frühjahr 2015 mit den Bauarbeiten beginnen können und gehen davon aus, dass der Neubau im Spätsommer 2016 bezugsfertig sein wird“, so die Sprecherin.

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