TroisdorfStädtisches Kunsthaus widmet Ilse Wegmann eine Einzelausstellung

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Ilse Wegmann beim Hängen ihrer Arbeiten im Troisdorfer Kunsthaus. Rechts ein Objekt mit Schattenwurf: überdimensionale Filmstreifen aus Pappe

Ilse Wegmann beim Hängen ihrer Arbeiten im Troisdorfer Kunsthaus. Rechts ein Objekt mit Schattenwurf: überdimensionale Filmstreifen aus Pappe

Troisdorf – Das Licht, das durch eine kleine Luke in ein geheimnisvoll düsteres Dachgeschoss fällt, macht einige Raumkanten gerade noch erkennbar. Wir blicken in das Innere einer Art Camera obscura – so ähnlich muss es Ilse Wegmann empfunden haben – und sehen eine Schwarz-Weiß-Zeichnung.

Die Bad Honnefer Künstlerin hat dieses Bild vom Dachboden fotografisch festgehalten und dann wieder grafisch und großformatig umgesetzt. Das ist eine der Arbeiten, die von Sonntag an im Kunsthaus Troisdorf unter dem Titel „Licht.Bilder“ zu sehen sind. Die Städtische Galerie widmet Ilse Wegmann aus Anlass ihres 75. Geburtstags eine Einzelausstellung, die viele Aspekte und künstlerische Ansätze zu dem einen Thema zeigt, wobei „Licht.Bilder“ Fotografie, Malerei und Skulptur zusammenbringt.

Blick für Strukturen und Farben

Die Sammlung eigener Fotos aus vielen Jahren – vor allem Kontaktabzüge und Polaroids – ist eine Quelle der Inspiration für die Künstlerin. Daraus nimmt sie gegenständliche Motive, ganz alltägliche wie das Frühstücksbrötchen oder den Schatten eines Möbelstücks. Diese Motive bringt sie verfremdet und abstrahiert in neue Formen. Aber auch die Zufallsästhetik des Materials greift sie gerne auf. Sie hat einen Blick für die zunächst unscheinbaren Strukturen und Farben, die ein Polaroid-Foto oder ein Fotonegativstreifen an seinen Endstücken und Rändern zeigt, wenn man die Dinge genau betrachtet.

Aus der Faszination für die Materialästhetik entspringen in Wegmanns Werkstatt Karton-Objekte wie überdimensionale Filmstreifen, die ein Licht- und Schattenspiel auf der weißen Wand entfalten, oder große malerische Reflexionen der gefundenen Strukturen.

Dazu Objekt-Reliefs aus Polaroid-Material, bei denen die zunächst in der Ausstellung sehr reduzierte Buntfarbigkeit buchstäblich an den Rändern delikate Auftritte bekommt. Das Spielerische gehört zum Werkprozess, so entdeckte sie, dass gefaltete Papiere mit der Fotokopie eines Bildes von Strandkorbstoff, sinnigerweise mit Sonnenöl bestrichen, durch diesen Eingriff transparent werden. Davon gibt es eine Serie von Variationen. Und mit Ruß gelingt es Ilse Wegmann, kleine so tiefschwarze und matte Quadrate zu malen, dass die Bildoberfläche das Licht scheinbar schluckt.

Das ist das negative Extrem aller Lichtbildnerei und gleichzeitig die Möglichkeit, dem strahlend weißen Licht den größten Effekt zu verschaffen. Das wird in einer Serie von drei Bildern gut deutlich, bei denen das erste Quadrat völlig monochrom schwarz ist – und nichts mit Malewitsch zu tun hat, wie aus Wegmanns sichtbarem Konzept sofort hervorgeht –, und auf den beiden anderen das Motiv der hellen Dachluke wieder auftaucht, das hier eine formale Ähnlichkeit mit den Perforationen der Filmstreifen zeigt. Im weit ausgreifenden visuellen Denken der Künstlerin werden solche Bezüge zwanglos hergestellt, und es ist ein sehr gutes Angebot an die Betrachter, ihnen nachzuspüren.

Licht.Bilder von Ilse Wegmann, Eröffnung am Sonntag, 15. Januar, um 11 Uhr; Kunsthaus Troisdorf, Mülheimer Straße 23; bis 12. Februar samstags 15 bis 18 Uhr, sonntags 11 bis 14 Uhr und nach Vereinbarung unter 02241/12 61 581.

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