Unfallstatistik Rhein-Sieg-KreisNirgendwo in NRW passieren so wenig Unfälle wie in Rhein-Sieg

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Rhein-Sieg-Kreis – Kreisdirektorin Annerose Heinze sprach von einem „insgesamt guten Ergebnis“, als sie am Montag mit dem Leitenden Polizeidirektor Günter Brodeßer und der Leiterin der Direktion Verkehr, Polizeioberrätin Petra Kaufmann, die Verkehrsunfallstatistik 2015 für den rechtsrheinischen Rhein-Sieg-Kreis (ohne Bad Honnef und Königswinter) vorstellte.

Wie viele Unfälle ereigneten sich im Jahr 2015?

Für das vergangene Jahr registrierte die Kreispolizeibehörde 7432 Unfälle. Das sind 12,3 Prozent weniger als im Vorjahr (8470). In dieser Statistik nicht erfasst sind Unfälle, die sich auf den Autobahnen zugetragen haben und mithin in die Zuständigkeit des Polizeipräsidiums Köln fielen.

Wie viele Tote gab es?

Für sieben Menschen gingen Unfälle tödlich aus (im Vorjahr ebenfalls sieben). Drei Kradfahrer (30, 32 und 35 Jahre alt), zwei Autofahrer (23 und 35), eine Pkw-Beifahrerin (74) und ein Radfahrer (74) erlagen ihren Verletzungen. Seit neun Jahren ist kein Kind mehr bei einem Verkehrsunfall gestorben, seit sechs Jahren kein Jugendlicher. Zwei der tödlich Verunglückten bezeichnet die Polizei als High-Risk-Fahrer, da sie deutlich zu schnell gewesen seien. „Geschwindigkeit ist der Killer Nummer eins“, sagt Annerose Heinze.

Wie hat sich die Zahl der Verunglückten entwickelt?

2015 sind 1266 Personen bei Verkehrsunfällen verunglückt, 44 weniger als 2014. Außer den sieben Toten gab es 170 Schwerverletzte und 1089 Leichtverletzte. Gestiegen ist die Zahl der verunglückten Kinder von 101 auf 106, der Jugendlichen (73 auf 77), der Fußgänger (126 auf 135), der Motorradfahrer nicht zuletzt wegen der langen Fahrsaison von 93 auf 102 und der Senioren ab 65 Jahren von 160 auf 176. Letztgenannte Steigerung führt die Polizei auf die zunehmende Mobilität älterer Menschen zurück. Gesunken die Verunglücktenzahl bei den Radfahrern von 249 auf 242 sowie bei den jungen Erwachsenen (18 bis 24 Jahre) von 211 auf 201.

Weshalb kommt es zu Unfällen?

Hauptunfallursachen sind Fehler beim Abbiegen oder Wenden (zusammen 16 Prozent), Missachtung der Vorfahrt (16 Prozent) und unangepasste Geschwindigkeit (10,6 Prozent). In 5,4 Prozent aller Unfälle stand ein Beteiligter unter Alkohol- oder Drogeneinfluss. Bei den Drogen steht der Konsum von Cannabis an erster Stelle.

Wo liegt der Rhein-Sieg-Kreis im Vergleich?

„Nirgendwo sonst in Nordrhein-Westfalen passieren so wenige Verkehrsunfälle wie bei uns“, sagt Polizeidirektor Brodeßer und bezieht sich dabei auf die Unfallhäufigkeitszahl. Diese Größe gibt die Zahl der Unfälle pro 100 000 Einwohner wieder, was die Vergleichbarkeit mit den Zuständigkeitsgebieten der 46 anderen Polizeibehörden in NRW herstellt. Mit einer Häufigkeitszahl von 2050 rangiert das rechtsrheinische Kreisgebiet, wie schon mehrfach, auf dem positiven Spitzenplatz. „Die Gefahr, hier in einen Unfall verwickelt zu werden, ist ausgesprochen gering“, folgert Brodeßer. Für ganz NRW liegt die Häufigkeitszahl bei 3425. Schlecht schneiden die Großstädte ab. Die Häufigkeit sagt freilich nichts über die Schwere der Unfälle aus. So hatten es zwölf Polizeibehörden im vorigen Jahr mit weniger als sieben Verkehrstoten zu tun, die es hier gab.

Was tut die Polizei?

Mit der konsequenten Ahndung von Verkehrsverstößen – 2015 wurden 42 253 repressive Maßnahmen getroffen, fast 39 Prozent mehr als 2014 – und Präventivaktionen will die Polizei die Unfallzahl weiter reduzieren. Dafür erklären Beamte etwa in Schulen, Kindergärten und Berufskollegs Verkehrsregeln und führen mit Crash-Kursen die schlimmen Folgen von Unfällen vor Augen. Die Behörde beteiligt sich an Blitzmarathons, Verkehrssicherheitstagen und einer Kampagne, die für respektvolles Verhalten auf den Straßen wirbt. Es gibt weiter Schwerpunktkontrollen. Verstärkt wird auf die verbotswidrige Benutzung von Smartphones am Steuer geachtet. Traumatisierte Opfer und Zeugen werden betreut, die Risiken für Senioren näher untersucht. Auch bei einer vergleichsweisen guten Bilanz verspricht Brodeßer: „Wir werden in unseren Bestrebungen nicht nachlassen.“

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