WahnbachtalsperreWer trotz Verbots badet, muss zahlen

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Türkis schimmert das Wasser der Talsperre – es lädt förmlich zum illegalen Baden ein.

Türkis schimmert das Wasser der Talsperre – es lädt förmlich zum illegalen Baden ein.

Rhein-Sieg-Kreis – Der Sommer ist da, und auch die Temperaturen sollen in nächster Zeit wieder steigen. Was liegt da näher, als nach einem anstrengenden Arbeitstag oder zur Krönung eines Ferientages noch ein kühles Bad in freier Natur zu nehmen? Aber Vorsicht.

Nicht überall da, wo es schön anmutet und der See scheinbar zum Erfrischen einlädt, ist das auch erlaubt. Ein absolutes Tabu ist Baden zum Beispiel in der Wahnbachtalsperre. Dort entnimmt der Wahnbachtalsperrenverband (WTV) bis zu 3500 Kubikmeter Trinkwasser pro Stunde für die Menschen an Rhein und Sieg, in der Bundesstadt Bonn bis hinüber nach Wachtberg im Westen und Windeck im Osten des Rhein-Sieg-Kreises.

Dem Reiz erlegen

Dass vor allem jugendliche Bewohner der Dörfer rund um die Trinkwassertalsperre schon seit ihrem Bau in den 50er-Jahren dem Reiz des Badens erlagen, ist ein offenes Geheimnis. Hinter vorgehaltener Hand wird manches abenteuerliche aber auch tragische Erlebnis weitergegeben.

Der Wahnbachtalsperrenverband kennt trotz aller Reize und Romantik beim Thema Baden kein Pardon. Die Schutzzone I, zu der auch das Ufer gehört, sei ein hochsensibles Gebiet, beschreibt der stellvertretende Geschäftsführer, Dirk Radermacher. Dort werde das Rohwasser entnommen, das anschließend zu Trinkwasser aufbereitet werde. „Da wollen wir möglichst nichts einbringen, was wir anschließend mühsam oder gar nicht mehr herausbekommen“, erklärt er. Körperflüssigkeiten würden oft Krankheitserreger enthalten, Cremes und Sonnenöl Chemie. Radermacher weist zudem auf den Müll hin, den Schwimmer am Ufer oft zurücklassen und der ebenfalls die hohe Qualität des Trinkwassers gefährdet.

In der Schutzzone I, zu der neben dem Talsperrenufer auch die Vorsperre in Neunkirchen-Seelscheid gehört, ist bis auf die betrieblichen Tätigkeiten des WTV alles verboten. Selbst Wanderer, die über den markierten „Talsperrenweg“ des Natursteigs Sieg gehen, sind nicht bei allen Wasserschützern gern gesehene Gäste.

Hohe Strafen

Wer sich dennoch in die türkisfarbenen Fluten stürzt, muss mit empfindlichen Strafen rechnen. Bis zu 100 000 Euro seien fällig, berichtet Radermacher. Kontrolliert werde die Schutzzone gerade bei schönem Badewetter vom WTV verstärkt. Dazu gibt es unter anderem ein mit Bioöl betriebenes Boot. Außerdem arbeiten die Wasserwarte eng mit Ordnungsämtern und Polizei zusammen. Ab und an bekommen sie auch Tipps aus der Bevölkerung.

Während die Wahnbachtalsperre für Schwimmer Tabu ist, gibt es neben den Freibädern entlang der Sieg ausgewiesene Badestellen, auch sie als Ausnahmen innerhalb der Schutzzone des Ufers.

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