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Schwere Vorwürfe gegen Islam-Verein

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Die Villa Hahnenburg in Köln-Buchheim gehört dem Verband der islamischen Kulturzentren.

Die Villa Hahnenburg in Köln-Buchheim gehört dem Verband der islamischen Kulturzentren.

Köln - Der „Verband der islamischen Kulturzentren“ (VIKZ), eine der größten islamischen Verbände in Deutschland, steht nach dem Bericht einer eigens eingerichteten Arbeitsgruppe der Kölner Polizei unter schwerem Verdacht. „Es muss davon ausgegangen werden, dass der hierarchisch und zentralistisch geführte VIKZ entgegen seiner offiziellen Darstellung eine antiwestliche, antidemokratische und antijüdische Einstellung weiterhin vertritt“, heißt es in einem unveröffentlichten Dossier, das dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ vorliegt.

Umfassende Ermittlungen

Das Kölner Polizeipräsidium veranlasste im Jahr 2005 umfassende, bundesweite Ermittlungen gegen den in Köln ansässigen Verein, nachdem sich bei einer Razzia in Ulm der Verdacht auf Steuerhinterziehung und Wirtschaftskriminalität ergeben hatte.

Der Abschlussbericht der Polizeiarbeitsgruppe vom Juni 2006 erhebt auf der Basis von 3000 sicher gestellten Aktenordnern eine Fülle von Vorwürfen. So lägen Erkenntnisse vor, wonach Kinder in den Koranschulen des Verbands geschlagen werden. Der „heilige Krieg“ und das Märtyrertum würden in Predigten verherrlicht. Ein „Strategiepapier“ gebe umfassende Anweisungen zur „Verdunkelung“ illegaler Umtriebe. Bislang wurde der Verband gemeinhin als „tief religiös, aber unpolitisch“ eingeschätzt.

Der VIKZ nimmt an der Islamkonferenz von Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) teil. Der 1973 gegründete Vorläufer des Verbands, der heute nach eigenen Angaben 300 „Gemeinden“ mit Moscheen und Koranschulen unterhält, geriet wegen radikaler, antisemitischer Äußerungen bereits in den 70er Jahren in die Kritik. Trotz zeitweilig erfolgter vorsichtiger Öffnung steht der VIKZ weiterhin im Verdacht, fundamentalistisches Gedankengut zu verbreiten. Seine Bildungsarbeit gilt als integrationsfeindlich. (mit mdc, jf)

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