25. TodestagAls FC-Profi Maurice Banach auf der Fahrt zum Training verunglückte

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Köln – Wolfgang Schänzler versagte mehrmals die Stimme, ein Schluchzen war durch das Telefon zu hören. Als der damalige Geschäftsführer des Fußball-Bundesligisten 1. FC Köln zum tödlichen Unfall von FC-Profi Maurice Banach am 17. November 1991 befragt wurde, konnte er seine Bestürzung und Trauer nicht verbergen.

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Die FC-Fans erinnern an Maurice Banach

Am Donnerstag jährt sich der Todestag des hoffnungsvollen Stürmers des Geißbock-Klubs zum 25. Mal. „Maurice genoss durch seine ruhige, besonnene, zurückhaltende, aber zugleich fröhliche Art allgemeine Wertschätzung“, schrieb sein Arbeitgeber später in der Traueranzeige für Banach. Er wurde nur 24 Jahre alt und hinterließ Ehefrau Claudia und zwei Söhne.

Tragischer Autounfall auf der A1

Der Mittelstürmer war drauf und dran, in die Fußstapfen ehemaliger Kölner Sturm-Größen wie Hannes Löhr, Dieter Müller, Klaus Fischer oder Klaus Allofs zu treten. Ein tragischer Auto-Unfall riss ihn aus dem Leben. Am Morgen des 17. November 1991 schleuderte Banachs Wagen auf der Autobahn A1 bei Remscheid gegen die Leitplanke, prallte gegen einen Brückenpfeiler und ging in Flammen auf. Den Rettungskräften vor Ort bot sich ein Bild des Grauens, Banach starb noch an der Unfallstelle.

„Mucki“, so der Spitzname des Angreifers, war am frühen Sonntagmorgen in seiner Heimatstadt Münster ins Auto gestiegen, um zum Training nach Köln zu fahren. Sein Ziel, das Geißbockheim auf dem FC-Trainingsgelände, erreichte der Torjäger jedoch nicht. Die Polizei informierte später den damaligen Trainer Jörg Berger auf dem Trainingsplatz über den schrecklichen Unfall und den Tod des hochveranlagten Profis.

„Wenn man eine solche Nachricht erhält, erkennt man die Dimensionen außerhalb des Sports“, sagte Kölns Weltmeister Pierre Littbarski damals. Das folgende Bundesligaspiel gegen Dynamo Dresden wurde abgesagt. Der FC und seine Anhänger standen unter Schock, auch bundesweit wurde um Banach getrauert. Beim Länderspiel in Brüssel gegen Belgien gedachten die Spieler in einer Schweigeminute ihres verstorbenen Kollegen.

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Berti Vogts (damals Nationaltrainer) am Grab von Maurice Banach bei dessen Beerdigung im Jahr 1991

Dieser galt als Perspektivspieler, dem sogar das Zeug für einen Einsatz in der A-Nationalmannschaft attestiert wurde. Der damalige Bundestrainer Berti Vogts hatte den „ehrgeizigen, aber nie verkrampften“ Goalgetter schon ins Visier genommen. Bei Zweitligist Wattenscheid 09 schaffte der schlaksige Angreifer den Durchbruch: 1990 holte Banach mit 22 Treffern die Torjägerkanone und empfahl sich für einen Wechsel nach Köln.

Götz: „Er war bei allen sehr beliebt“

In seiner ersten Saison für die Geißböcke traf Banach auf Anhieb 14-mal. Sein ehemaliger Mannschaftskollege Falko Götz beschrieb den Torjäger später als „bei allen sehr beliebt“ und bezeichnete ihn als „Stimmungsmacher“. Nach 18 Spieltagen der Folgesaison hatte Banach erneut zehn Treffer auf seinem Konto und lag damit an Position zwei der Torjägerliste. Dann passierte das Unfassbare!

Seine Ehefrau Claudia Banach-Weigl lebt weiterhin in Münster. In einem Bild-Interview gestand sie einst ein: „Noch heute kann ich an der Unfallstelle nicht vorbeifahren. Wenn wir von Münster aus Richtung Köln unterwegs sind, nehmen wir immer die A43 statt die A1.“ Zum Ritual seit jenem 17. November 1991 gehört das Aufstellen einer Kerze für den tödlich verunglückten „Mucki“ Banach. (sid, ksta)

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