Biografie vorgestelltOverath will, dass mit dem FC „alles wieder normal ist“

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Wolfgang Overath bei der Vorstellung seiner Biografie im Brauhaus am Dom.

Köln – Brauhaus am Dom, Kölschstube im ersten Stock, freier Blick nach rechts auf Roncalliplatz und die Kathedrale und als man gerade dachte, kölscher kann das nicht mehr werden, trat von links, nein, nicht Prinz Karneval, sondern Wolfgang Overath durch die Tür, blieb kurz stehen und grüßte mit Blick in die Runde etwas verallgemeinernd: „Alles meine Freunde!“

Alle seine Freunde und andere waren zusammengekommen, um – wie es kölsche Art ist – Offizielles mit Inoffiziellem zu verbinden.  Offiziell war sozusagen der Anlass: Der Autor Hermann Schmidt     hat dem ehemaligen großen Fußballer und Präsidenten des 1. FC Köln ein Buch gewidmet. Die Biografie heißt wie ein Passeintrag: „Wolfgang Overath – der Spielmacher“. Und der Biografierte  stellte dann gleich mal klar: „Dieser Herr Schmidt war mir völlig unbekannt. Ich habe ihm gesagt, ich will kein Buch schreiben, die Zeit ist vorbei.“ Schmidt aber sei beharrlich geblieben, habe dabei „einen ganz vernünftigen Eindruck gemacht“, aber – „bis auf meine Sätze, die er im Buch verwenden wollte“ –  habe er das Buch noch nicht gelesen.

Er hat nicht viel verpasst. Schmidt hat ausführlich recherchiert, was das Internet und Wikipedia so hergeben, widmet  etwa dem Mitglieds-Revoluzzer Stefan Müller-Römer,  Overaths Erzgegner aus Präsidentschaftstagen, gleich mehrere Seiten, hatte aber keinen  Kontakt  zum jetzigen   Vorsitzenden des FC-Mitgliederrates: „Mit diesem Herren rede ich nicht.“ Das verbiete die Loyalität mit Wolfgang Overath. Ach so.

„Das Buch als Fan geschrieben“

„Ja, ich habe dieses Buch als Fan geschrieben“, verteidigt Schmidt seine Herangehensweise. Gut, dann eben solche Sätze: „Wolfgang Overath trägt beim ersten unserer Treffen braune Wildlederschuhe, eine blaue Baumwollhose und einen grauen Pullover. Die geschmackvoll ausgewählte Kleidung unterstreicht seine Jugendlichkeit.“ Und das stimmt ja auch.

Aber das war ja sozusagen nur das Offizielle. Das Inoffizielle   begann schon vorher. Der 1. FC Köln hatte eine Delegation entsandt: Vizepräsident Toni Schumacher  war gekommen und hatte befreundete Ex-Kollegen wie Wolfgang Weber und Karl-Heinz Thielen herzlich begrüßt, die FC-Geschäftsführer Jörg Schmadtke und Alexander Wehrle  waren gekommen um, ja, zuzuhören. Und um da zu sein.   Denn die eigentliche Sensation  sollte ja werden: Der FC und  sein verlorener Sohn und Präsident Wolfgang Overath finden wieder zusammen.

Ja, nein. „Was damals abgelaufen ist, hat mich tief verletzt“, sagt Overath, „ich brauchte Zeit.“  Was ist denn damals abgelaufen? „Es sind Dinge, die der Verein nach außen dargestellt hat“, beharrt Overath. Präziser wird er nicht. Was er meint: Der Klub hat wenig hehl daraus gemacht, dass nach der Präsidentschaft des Weltmeisters der wirtschaftliche Exitus sehr, sehr nahe war.

Buch im ksta shop erhältlich

Die Biografie „Wolfgang Overath - Der Spielmacher“ beinhaltet  192 Seiten und zahlreiche Fotografien und ist für 14,95 € erhältlich unter www.ksta.de/shop, Tel 0221/ 567 99 303 sowie in der KStA-Geschäftsstelle Breite Str. 72, DuMont-Carré, Köln Innenstadt.

Aber jetzt soll es auch wieder gut sein. „Ich glaube, dass es auch dem FC lieber ist, wenn alles wieder normal ist“, sagt Overath in Richtung der Klub-Delegation Schumacher,  Schmadtke, Wehrle.   Normal heißt in diesem Zusammenhang: Regelmäßige Besuche im Stadion, wie es sich gehört für eine prägende Figur des Klubs.  Was denn noch fehle bis zu einer Einigung, wird Overath gefragt. Es gebe wohl noch einen Termin mit Präsident Werner Spinner, sagt er. „Und ich glaube fest daran, dass der Weg wieder zurückführt.“

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