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FC nach MainzClemens unzufrieden – Maroh erleichtert

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Christian Clemens spielte gegen Mainz erstmals wieder im Trikot des 1. FC Köln. 

  • Zum Abschluss der Hinrunde erkämpft sich der 1. FC Köln ein Remis beim FSV Mainz 05.
  • FC-Trainer Stöger war mit dem Punkt zufrieden, FC-Rückkehrer Clemens gibt sich selbstkritisch.

Köln – An der stärksten Hinrunde des 1. FC Köln seit 20 Jahren war Christian Clemens nur zu einem Siebzehntel beteiligt - mit einem von 17 Spielen. Oder je nach Sichtweise: Zu einem Sechsundzwanzigstel, wenn man die Kölner Punkt-Ausbeute betrachtet. Diese Quote würde der Winter-Neuzugang gern steigern, und zwar nicht nur durch bloße Anwesenheit: "Ich kann noch einiges besser machen", sagte der Rückkehrer nach dem 0:0 in Mainz, "es hat noch einiges gefehlt."

Kölns Offensive mit dem neuen Mann auf der halbrechten Seite hatte zuvor zwar einige gute Ansätze gezeigt, aber sich nicht entscheidend durchsetzen können. Mit drei erzielten Toren aus den letzten sechs Spielen ist die Trefferproduktion beim FC durchaus steigerungsfähig. Aber der torlose Neustart nach dem Winter mit dem Punkt auswärts wurde von allen als Erfolg gewertet. "Es war für mich wichtig, hier nicht zu verlieren, genauso wie für die Mannschaft", sagte Clemens. Die pikante Note seines Debüts für den FC gegen seinen Ex-Klub war zuvor ein größeres Thema gewesen als dann auf dem Platz. Ein paar vereinzelte Pfiffe, als Clemens' Name genannt wurde, weil er nach 75 Minuten für Leonardo Bittencourt ausgewechselt wurde - mehr war nicht. "Für 90 Minuten fehlt mir noch die Puste", räumte Clemens ein. Hinter ihm liegen ja einige Jahre mit vielen Verletzungspausen, auch in Mainz war er im Herbst ausgefallen. Trainer Peter Stöger war mit dem Debüt zufrieden. "Es war, als ob er immer dagewesen wäre."

Wie Clemens brachten auch zwei andere Spieler die Eindrücke aus der Vorbereitung ziemlich exakt im Pflichtspiel auf den Platz. Zu Pawel Olkowski passt die sehr offensive Rolle gut. Der Pole spielte mehr Rechtsaußen als Clemens, der sich mit Yuya Osako darum bemühen sollte, Anthony Modeste im Zentrum mit Bällen zu versorgen. Die Vorstöße der Außen auf Kosten der Mitte waren Teil des Plans und nahmen Clemens und Osako etwas aus dem Spiel, sagte Stöger: "Wenn Rausch und Olkowski im Sprint kommen, musst Du es erstmal schaffen, denen zehn Meter nachzukommen."

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Das sagt Maroh zu seinem Comeback

Im Kölner Abwehrzentrum bestätigte Dominic Maroh, dass der Abgang von Mergim Mavraj kein Problem ist, solange von den drei gestandenen Innenverteidigern niemand ausfällt. Das war Maroh in der Hinrunde gleich zweimal passiert. Das waren bittere Momente. Nach seinem ersten Saisonspiel über 90 Minuten zeigte sich Maroh erleichtert: "Zunächst mal bin ich froh, dass nichts gebrochen ist nach dem Spiel."

Seine Abwehrstärke hat der FC über den Winter mitgenommen, und sie taugt weiter als Fundament, um Anschluss an die Europokal-Region zu halten. Dass das nicht nur mit Unentschieden geht, ist allen klar. Aber mit übertriebenem Risiko geht es schon gar nicht. Also sagte Maroh: "Man entwickelt irgendwann ein Gespür dafür, dass es heute schwer wird mit dem Toreschießen. Und dann haben wir die Achse auf dem Platz, die kommunizieren kann: Halten wir den Laden hinten dicht und nehmen wir den Punkt mit." Da die Mainzer Kommunikationsachse offenbar der gleichen Meinung war, erschien das 0:0 als logisches Ergebnis - eine Partie "in Pattstellung", fand Stöger. Das achte Remis der Saison brachte den 26. Punkt. So viele hatte der FC nach einer Hinrunde zuletzt 1996/97 auf dem Konto. In der Rückrunde kamen damals aber nur noch 18 Zähler dazu, das reichte für Rang zehn.

Am unglücklichsten mit dem Neustart nach dem Winter dürfte beim FC Milos Jojic sein. Der Serbe, im Frühjahr 2016 noch Torschütze beim 3:2-Sieg in Mainz, blieb 90 Minuten auf der Bank. Seine Wechsel-Gedanken wird der Serbe damit sicher nicht ad acta legen, und womöglich hätte Mainz-Coach Martin Schmidt nach dem Abgang von Yunus Malli gern die Möglichkeit gehabt, einen Spielertyp wie Jojic einzusetzen. Nach der Partie sah man jedenfalls FC-Geschäftsführer Jörg Schmadtke und den Mainzer Manager Rouven Schröder im Vieraugengespräch.

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