Kommentar zu „20 Jahre Wilde Horde“Eine Chronologie von Straftaten und Vergehen

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Wilde Horde Choreo

Die Choreografie der Wilden Horde anlässlich ihres 20-jährigen Bestehens im Rheinenergie-Stadion.

Köln – Kurz vor Spielbeginn war es auf der Südtribüne hoch hergegangen. Ausnahmsweise aber wurden keine Böller und Rauchfackeln gezündet, auch der Gegner und seine Fans wurden nicht unflätig beschimpft, beleidigt und bedroht, sondern: Die Wilde Horde feierte Geburtstag.

Und zu diesem besonderen Anlass hatte der organisierte Kölner Ultra-Anhang offenkundig die Herrschaft über den Süden des Stadions übernommen: Auf einer tribünengroßen Choreografie feierten die berüchtigten Fans ihr 20-jähriges Bestehen und das, was sie immer und vor allem feiern: Sich selbst.

Feindbilder: DFB, Uefa, Fifa und Polizei

Rund um eine Darstellung des alten Müngersdorfer Stadions wimmelt es von Bildern jener Straftaten und Vergehen, die den Klub Hunderttausende Euro Strafgeld gekostet haben und mit Spielen vor leeren Rängen geahndet wurden. Der gemeingefährliche Angriff auf einen Bus mit Gladbacher Fans ist anekdotisch aufbereitet, der Platzsturm beim Derby in Gladbach, es gibt brennende Polizei-Autos zu sehen und eine Sammlung dessen, was die Gruppe an Feindbildern pflegt: DFB, Uefa, Fifa und, immer wieder, die Polizei. Aus den Stadion-Lautsprechern erklang zur Show die passende Musik – Klub und Horde arbeiteten hier, so die verstörende Botschaft, Hand in Hand.

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1. FC Köln bemüht sich um Distanz

Am Tag danach bemühte sich der 1. FC Köln dann doch um Distanz, zumindest ein bisschen: Dem Klub sei wichtig gewesen, hieß es auf Nachfrage, dass keine Pyrotechnik verwendet wurde. Und: „Inhaltlich sollte es ja eine Rückschau auf 20 Jahre WH sein und da war es ehrlich, dass auch die dunklen Momente dargestellt wurden. Dass einige Aussagen/Bilder dabei waren, zu denen der Klub eine andere Meinung hat als die Macher der Choreo, dürfte jedem klar sein. Aber am Ende gilt die Meinungsfreiheit.“ Das stimmt. Und dann darf man das alles auch falsch finden.

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