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Millionen-ProvisionenModestes Berater bitten FC zur Kasse

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Anthony Modeste (Mitte) mit seinen engsten Vertrauten nach dem Treffen beim 1. FC Köln.

Köln – Die Verantwortlichen des 1. FC Köln staunten nicht schlecht, als sie davon hörten, dass Anthony Modeste am Sonntagmittag am Flughafen Düsseldorf in den Air-China-Flieger mit Ziel Peking eingestiegen war. Offenbar will der Noch-Stürmer des FC schnellstmöglich bei seinem neuen Klub in spe, Tianjin Quanjian, den Medizincheck absolvieren.

„Uns hat Tony über die Reise nicht informiert. Wir wussten davon nichts. Aber Tony muss uns auch nicht informieren. Er hat ja schließlich noch Urlaub. Und da kann er tun und lassen, was er will“, gibt sich FC-Geschäftsführer Alexander Wehrle im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ zu Beginn gelassen.

Auflösungsvertrag ist noch nicht unterzeichnet

Nicht ganz so cool reagiert Wehrle allerdings, wenn man ihn auf einem bevorstehenden Medizincheck von Modeste anspricht. „Ein Medizincheck kann erst absolviert werden, wenn es eine Einigung gibt. Und die gibt es noch nicht, wir haben überhaupt noch keine Verträge unterschrieben“, erklärt Wehrle.

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Modeste, der offiziell noch einen Kontrakt beim FC bis zum 30. Juni 2021 besitzt, hat zwar offenbar schon seinen neuen Spielervertrag bei den Chinesen unterschrieben, doch weder der Auflösungsvertrag beim FC  die Transfervereinbarung mit Tianjin sind unterzeichnet.

Einige Transferdetails noch nicht geklärt

Und das hat seine Gründe. Mit Tianjin ist sich der FC zwar grundsätzlich einig (Ablöse: 35 Millionen Euro), doch einige Details sind weiter nicht geklärt. Da geht es um die Zahlungsmodalitäten (Ratenzahlung oder nicht), juristische und steuerliche Fragen. Erschwerend kommt hinzu, dass die Verträge in vier Sprachen (deutsch, chinesisch, englisch, französisch) verfasst sind.

Die größeren Probleme hat der FC mit den verschiedenen Beratern mit und ohne Beauftragung. Auf Seiten der Chinesen sind dies Vermittler Franjo Vranjkovic und der englische Sportrechteanwalt Chris Farnell. Auf Seiten des Spielers agieren Pierre Frelot von der Agentur Mondial Promotion und die Gebrüder Etienne und Patrick Mendy, die seit Jahren enge Vertraute von Modeste sind. Die Mendys waren am Freitag vier Stunden zu Verhandlungen am Geißbockheim und hatten zudem den schweizer Spielerberater Andrés Pérez-Pacheco im Schlepptau. Sie machten Wehrle und Sportchef Jörg Schmadtke klar, dass sie auch beim FC abkassieren wollen.

Nicht überliefert ist, ob die Gebrüder deshalb zwei Louis-Vuitton-Rucksäcke mitgebracht hatten. Nach Informationen dieser Zeitung verlangen sie vom FC für ihre Vermittlungs-Dienste rund drei Millionen Euro Provision. Und dies, obwohl sie bereits von Tianjin eine Millionen-Summe erhalten haben sollen. Der FC will aber nicht bezahlen – warum auch?

1. FC Köln rechnet mit schneller Rückkehr von Anthony Modeste

Wie geht es nun weiter? Der FC rechnet damit, dass Modeste Mitte/Ende der Woche noch mal nach Köln zurückkehrt. Vielleicht will sich der Angreifer in China wirklich nur einmal die Gegebenheiten anschauen. Am Montag, dem 3. Juli, ist Trainingsauftakt am Geißbockheim. Im Verein glaubt keiner ernsthaft, dass Modeste dann in Köln auf dem Rasen steht. Natürlich hätte der FC gerne schon längst eine Einigung erzielt, aber offiziell abschließen will der FC den Transfer ohnehin erst ab dem 1. Juli, damit der Klub die Einnahmen im neuen Geschäftsjahr verbuchen kann. Vorausgesetzt, man einigt sich mit allen Parteien.

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