Mit Jesus-Tattoo auf dem RasenFC-Neuzugang Jannes Horn im Portrait

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Jannes Horn

erge, Holz, Ball – alles da. FC-Spieler Jannes Horn  im svhönen Kitzbühel.

Kitzbühel – Vielleicht sollte man mal darauf achten: Vor dem Anpfiff hüpft Jannes Horn zweimal auf dem linken Fuß und danach einmal auf dem rechten. Er macht das vor jedem Anpfiff. „Das ist mein festes Ritual. Ich schaue dann noch einmal nach oben und bete, dass ich mich im Spiel nicht verletze“, sagt Horn.

Der Protestant glaubt an höhere Bestimmung

Im Leben des neuen Linksverteidigers des 1. FC Köln spielt die Religion eine wichtige Rolle. Das ist sicherlich etwas ungewöhnlich für einen 20-jährigen. „Der Glauben ist für mich wichtig, ich lese gerne und oft in der Bibel“, sagt Horn. Der Niedersachse war 14 Jahre alt, da habe er dieses Thema für sich entdeckt. „Ich habe mich früher oft gefragt: Talent haben ja viele Fußballer, viele arbeiten auch hart an sich, aber warum schafft es der eine in den Profibereich und der andere nicht? Ich denke, da gibt es für jeden auch so etwas wie eine höhere Bestimmung“, meint der Protestant.

Ihm sei egal, was andere Menschen über seinen Glauben denken und dass er da im Profigeschäft zu den Ausnahmen gehöre. Wenn man genau hinsieht, erkennt man, dass Horn den Glauben auch auf seiner Haut trägt: Ein Tattoo von Jesus Christus, eines mit einem Bibel-Vers und eines mit einem Kreuz zieren seine Arme.

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Bessere Perspektiven beim FC

Bei seinem langjährigen Klub VfL Wolfsburg konnte sich Horn über die Religion gut mit den Brasilianern Luiz Gustavo, Naldo und Bruno Henrique austauschen. Und jetzt in Köln? Das werde sich noch herausstellen, aber Horn sei ja auch nicht deswegen in die Stadt des Doms gekommen.

Neun Jahre hatte der gebürtige Braunschweiger für die Wölfe gespielt, doch am Ende war er mit seinen Einsatzzeiten in der Bundesliga nicht mehr ganz zufrieden und sah beim FC für sich die besseren Perspektiven. „Ich wollte noch öfter spielen und sehe da für mich größere Chancen in Köln. Als die Anfrage vom FC kam, musste ich nicht lange überlegen.“ Er könne schon jetzt sagen, dass der Wechsel nach Köln die richtige Entscheidung gewesen sei und ihn in seiner Entwicklung weiterbringe. „Ich bereue diesen Schritt zu keiner Sekunde und habe bereits festgestellt, dass der Teamgeist hier ein ganz besonderer ist.“

Mit ehemaligem FC-Spieler Gerhardt befreundet

Befreundet ist er weiterhin mit Yannick Gerhardt. „Wir telefonieren fast jeden Tag, und Yannick hat mich in Köln auch schon besucht“, sagt Horn. Der heute 23-jährige Gerhardt war im Sommer 2016 nach 13 Jahren beim FC nach Wolfsburg gewechselt, um sportlich den nächsten Schritt zu machen.

Persönlich ging das für ihn durchaus auf, Gerhardt wurde A-Nationalspieler. Doch die Mannschaft rettete sich erst in der Relegation gegen Braunschweig, der FC dagegen wurde Fünfter. „Ich glaube aber nicht, dass Yannick neidisch ist“, sagt Horn mit einem Schmunzeln.

Mehr als sieben Millionen Euro Ablösesumme

Mehr als sieben Millionen Euro Ablösesumme, mit etwaigen Bonuszahlungen auch noch mehr, ließen sich die Kölner den 20-Jährigen kosten. Etwas kurios: Mit Horn (deutsche U 20), dem weiteren Neuzugang Tim Handwerker (DFB U19), Calvin Brackelmann (DFB U18) und Jonas Hector (A-Team) hat der FC gleich vier Linksverteidiger unter Vertrag, die diese Position auch in der Nationalmannschaft ausfüllen. Wohl eher ein Zufall, meint Horn. Ein aktueller Nationalstürmer und ehemaliger Teamkollege legte sich schon mal fest: „Jannes kann ein ganz großer Linksverteidiger werden“, sagt Mario Gomez.

Horn freut dieses Lob ganz besonders, und er sieht es auch als Ansporn: „Ich habe äußerst gerne mit Mario zusammengespielt. Es ist eine Ehre, wenn solch ein Spieler wie Mario das so sagt. Aber dafür muss ich noch einiges an mir arbeiten.“

FC erklärt Transfertätigkeit für beendet

Jörg Schmadtke erklärt die aktive Suche nach Neuzugängen für die neue Saison für beendet. „Die Kaderplanung ist abgeschlossen“, sagte der Manager am Sonntag in Kitzbühel. Kleine Einschränkung: Sollte sich jemand verletzen oder doch noch ein Spieler den Klub verlassen, könnte der FC nachlegen: „Überraschungen gibt es ja immer im Leben“, sagte Schmadtke, der mit Jorge Meré, Jannes Horn und Joao Queiros die Defensive verstärkt hat und mit Jhon Córdoba den Weggang von Anthony Modeste im Sturm auffangen will. Zudem kam mit Tim Handwerker ein Linksverteidiger.

Am Sonntag kam auch Präsident Werner Spinner ins Trainingslager, Geschäftsführer Alexander Wehrle und Klub-Vize Markus Ritterbach folgen am Montag. (lw)

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