Modeste-Poker geht weiterSchmadtke versammelt alle Parteien auf Ibiza

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Modeste am 30. Mai beim Testspiel in Lohmar. War das etwa sein letzter Auftritt für den FC?

Modeste am 30. Mai beim Testspiel in Lohmar. War das etwa sein letzter Auftritt für den FC?

Köln – Die Baleareninsel Ibiza ist für Profifußballer aus allen Teilen Europas ein bevorzugtes Urlaubsziel in den ersten Wochen nach der Sommerpause. Der Stürmer Anthony Modeste (29) macht keinen Urlaub auf Ibiza, ihm gefällt es derzeit in seiner Heimat Nizza in Südfrankreich. Der Stürmer des 1. FC Köln muss auch gar nicht dort sein. Auch ohne ihn wird es am Samstag ein Treffen auf der Insel geben, bei dem der größte Transfer in der Vereinsgeschichte des FC perfekt gemacht werden könnte.

Schmadtke versammelt alle Parteien am Urlaubsort

Kölns Manager Jörg Schmadtke hat alle Parteien an seinen Urlaubsort Ibiza geladen. Sein Geschäftsführer-Pendant Alexander Wehrle reist am Samstagmorgen an. Beide treffen sich nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ in Ibiza-Stadt mit Modestes Berater Franjo Vranjkovic und Sportrechte-Anwalt Chris Farnell. Sie sind vom chinesischen Klub Tianjin Quanjian offiziell beauftragt worden und sollen Modeste ins Reich der Mitte lotsen.

Tianjin wird nach Informationen dieser Zeitung sein Ablöse-Angebot noch einmal nachbessern. Mit dem ersten von geschätzt 26 Millionen Euro war der Klub beim FC abgeblitzt. Der Tabellensechste der Super League hat sich festgelegt: Modeste soll es unbedingt sein, alle anderen in der Öffentlichkeit gehandelten Stürmer (wie Dortmunds Pierre-Emerick Aubameyang) spielen keine Rolle. Einen Transfer könnten die Chinesen aber frühestens am Montag perfekt machen: Erst dann öffnet sich dort für vier Wochen das Transferfenster.

Jörg Schmadtke will sich am Dienstagnachmittag in Köln zwar noch einmal persönlich mit Modeste unterhalten. Doch offenbar ist schon eine Vorentscheidung gefallen: Wenn der Franzose überhaupt kein Interesse an einem Wechsel nach China hätte, wozu sollten sich dann die vier Herren auf Ibiza erneut treffen? In Gesprächen mit seinen französischen Beratern Pierre Frelot und den Gebrüdern Etienne und Patrick Mendy hat Modeste offenbar signalisiert, dass er nach langem Grübeln nun doch nach China wechseln will. Des Geldes wegen.

Folgt Modeste dem Ruf des Geldes?

Tianjin lockt Modeste mit einem Traum-Vertrag bis 2021. Zehn Millionen Euro pro Saison könnte der Franzose in der Hafenstadt verdienen – netto. Trainiert wird die Mannschaft von der italienischen Abwehr-Legende Fabio Cannavaro, prominente Mitspieler sind der Belgier Alex Witsel und der Brasilianer Alexandre Pato. Viele chinesische Mitspieler fallen dagegen gehörig ab, das Niveau liegt unter dem der japanischen J-League. Den Fans ist das egal, das Stadion ist fast bei jedem Spiel mit 30.000 Zuschauern ausverkauft.

„Geld oder Liebe“ hieß in den 90er-Jahren eine populäre TV-Show aus Köln. Vor dieser Wahl stand auch Modeste. Die extremen Verdienstmöglichkeiten in China haben vermutlich ihren Preis. Denn eine Zuneigung, wie sie ihm die Kölner Fans entgegenbrachten, ist in China unwahrscheinlich.

FC agiert weiter eifrig auf dem Transfermarkt

Unabhängig von der Personalie Modeste treibt der FC seine Personalplanungen weiter voran. Schon nächste Woche könnte ein weiterer Wechsel offiziell verkündet werden. Mark Uth steht vor der Rückkehr ans Geißbockheim. Der 25-jährige Stürmer läuft seit dem Sommer 2015 für die TSG Hoffenheim 1899 auf, steht bei den Kraichgauern noch bis 2018 unter Vertrag.

Bereits von 2004 bis 2007 und von 2010 bis 2012 trug der gebürtige Kölner das FC-Trikot. Es hieß, dass Uth knapp sechs Millionen Euro Ablöse kosten soll. Möglich ist aber, dass der mögliche Champions-League-Teilnehmer Hoffenheim nach einem fixen Modeste-Deal mehr von den Kölnern verlangt.

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