Köln – Zufälle gibt’s. Allein  die Tatsache, dass ein Münzwurf  über Sieg oder über Niederlage  entscheiden darf, wirkt angesichts eines  sportlichen Wettkampfs befremdlich. Aber: Der Sport hat schon so manche  kuriose Geschichte geschrieben.    

Wie am 24. März 1965. Weil sich die Fußballer des Deutschen Meisters 1. FC Köln und die des FC Liverpool im Viertelfinale des Europapokals der Landesmeister  im Hin- und Rückspiel ein packendes –  am Ende  aber torloses – Duell lieferten, wurde von der Uefa ein  Entscheidungsspiel angesetzt. Auf neutralem Boden. Und so wurde das Rotterdamer De-Kuip-Stadion zum Ort des Geschehens eines legendären Zufalls.

Etwa 20.000 Kölner Fans, angereist in vier Sonderzügen, hatten ihre Mannschaft in die Niederlande begleitet. Das Starensemble des englischen Meisters  lag schnell mit 2:0 vorn. Auch dadurch begünstigt, dass Spielerwechsel damals  noch nicht erlaubt waren und  Köln zwischenzeitlich mit zehn Mann weiterspielen musste (Wolfgang Weber erlitt einen Wadenbeinbruch und setzte zeitweise aus). Dennoch glückte Kölns Karl-Heinz Thielen  kurz vor der Pause das 1:2.  Kurz nach Wiederanpfiff traf Hannes Löhr per Distanzschuss zum 2:2.

Münze blieb senkrecht im Boden stecken

Es sollte der letzte Treffer in einem hart umkämpften Vergleich bleiben. Auch in der Verlängerung gelang beiden Teams  auf dem desolaten, stellenweise nur noch aus Schlamm bestehenden Untergrund kein Tor mehr. Elfmeterschießen gab es noch nicht,  stattdessen  wurde  der Sieger per Münzwurf ermittelt.

Der belgische Schiedsrichter Robert Schaut nutzte dazu eine kleine Holzscheibe und warf sie vor den Augen der beiden Kapitäne, Hans Sturm (FC) und Ron Yeats (Liverpool), in die Luft. Die Scheibe landete jedoch weder auf der roten noch auf der weißen Seite, sondern blieb  senkrecht im morastigen Boden stecken. Nach dem zweiten Wurf zeigte die Scheibe dann rot, wodurch  Liverpool gewann und der FC ausgeschieden war. Der Zufall wollte es so.