Niederlage in der AnalyseSchlimme Halbzeit bringt 1. FC Köln um die Chance auf Punkte

Lesezeit 4 Minuten
1494B200C09FAE25

Enttäuschte Kölner: Neven Subotic, Jonas Hector und Dominique Heintz nach der 1:3-Niederlage bei RB Leipzig.

Leipzig – Der 1. FC Köln hat bei RB Leipzig mit 1:3 verloren. Die FC-Niederlage in der Analyse.

Das Wichtigste zuerst

Der 1. FC Köln hat nach einem frühen Gegentor und einer schlimmen ersten Halbzeit beim Tabellen-Zweiten RB Leipzig 1:3 verloren und damit einen sogar noch halbwegs ordentlichen Samstagnachmittag in Sachsen verlebt. Denn nach den Eindrücken der ersten Halbzeit hätten die Kölner beim so bemerkenswert starken Aufsteiger auch vollends untergehen können. So nahm zumindest das Torverhältnis keinen weiteren Schaden.

Die Tore

Das 0:1 fiel nach einem schweren Fehler des Kölner Torhüters: Thomas Kessler schlug einen eigentlich leicht zu kontrollierenden Ball mit dem rechten Fuß nur kurz hinter die Strafraumgrenze. Emil Forsberg kam an den Ball, Dominic Maroh war zu überrascht, um noch in die Aktion zu finden, und der Schwede vollendete mit Leichtigkeit.

Alles zum Thema Peter Stöger

Nach einer halben Stunde voller Chancen für die Leipziger flankte Naby Keita von der rechten Seite in den Kölner Strafraum. Neven Subotic grätschte spektakulär ins Leere, der überraschte Maroh bekam den Ball ans Bein und erhöhte per Eigentor, ohne in dieser Situation einen Fehler gemacht zu haben. Bitter.

In der besten Phase der Kölner spielte Marco Höger nach 52. Minuten auf die rechte Seite, wo Pawel Olkowski in Richtung des kurzen Pfostens passte. Yuya Osako traf nach gutem Laufweg zum 1:2, ein schönes Stürmertor.

Das 3:1 erzielte der starke Timo Werner nach einem Konter: Aus abseitsverdächtiger Position eilte der Sprinter den rechten Flügel hinunter, Subotic versuchte in der Gewissheit, im direkten Duell keine Chance gegen Werners Tempo zu sein, die Innenbahn zu sichern. Damit blieb Werner aus spitzem Winkel nur ein schmaler Korridor, doch traf er den Ball fantastisch und überwand Kessler mit strammem Schuss – allerdings aus spitzem Winkel ins lange Eck. Unhaltbare Schüsse gibt es aus dieser Position eigentlich nicht.

Das war gut

Wenn außer der Leistung des Gegners etwas gut war am Samstagnachmittag, dann die Art, wie die Kölner die Fähigkeit zum Wechseln der Taktik unter Beweis stellten und noch einmal ins Spiel zurückfanden. Die Steigerung war jedenfalls enorm.

Das war schlecht

Das Auftreten der Kölner in der ersten Halbzeit. Die Gastgeber waren individuell schlicht besser, doch liegt es in der Natur des Spiels, dass die Klasse des Einzelnen durch die Leistung der Mannschaft zu bremsen ist. Doch Stögers Männer fanden nichts, was sie hätten dagegensetzen können. Darüber gerieten sie derart unter Druck, dass die folgenden Fehler nur folgerichtig waren.

Mann des Spiels

Naby Keita. Der 22-Jährige aus Guinea dürfte aktuell der stärkste Mittelfeldspieler der Liga sein. Ex-Profi Hans Sarpei gestand, vor allem deshalb aus Köln zum Spiel nach Leipzig gereist zu sein, um Keita einmal aus der Nähe zu sehen: „Er ist unglaublich“, sagte Sarpei nach 45 Minuten als Augenzeuge. Und tatsächlich ist Keita jede Reise wert.

Moment des Spiels

Womöglich das Leipziger 3:1: Gerade hatte der Kölner Fanblock begonnen, Timo Werner ziemlich übel zu beschimpfen, als sich der junge Stürmer aufmachte und mit einem satten Schuss das Spiel entschied.

Das sagen die Trainer

Peter Stöger: Der Leipziger Sieg war verdient. Vor allem wegen der ersten 45 Minuten Wir haben mit zu wenig Konsequenz gespielt, zu viele Fehler gemacht und zu wenig Mut gezeigt. In der Halbzeit haben wir ein paar Dinge angesprochen und zu korrigieren versucht. Dann waren 20, 25 Minuten in Ordnung. Zumindest haben wir eine Reaktion gezeigt, dass wir  das Spiel nicht kampflos herschenken. Nach dem Konter-Gegentor war der Mut dahin. Die Körpersprache hat mir in der ersten Halbzeit nicht gefallen. Wenn niemand hingeht und Verantwortung übernimmt, wird es schwierig.

Ralph Hasenhüttl: Wir haben in der ersten Halbzeit sehr gut gespielt. Viel Druck gemacht, Unsicherheiten provoziert. Wir mussten das Spiel allerdings vor der Halbzeit entscheiden. Wir haben den Gegner so gestresst, dass er sich das Ding dann selbst reinmacht. Das war insgesamt der Fußball, den wir gern spielen wollen.

Das sagen wir

Nach einer Partie wie der in Leipzig landet man in der Analyse schnell bei der Frage, ob die eine Mannschaft in dem Maße gut war, in dem die andere versagte. Oder umgekehrt. Deutlich war: Die Kölner waren zu Beginn sehr schlecht, die Leipziger enorm stark. Allerdings sind die Leipziger Tabellen-Zweiter und extrem heimstark. Es war also weder ein Drama noch ein Wunder, dass der FC mit leeren Händen aus Sachsen zurückkehrte. Allerdings hätte das Spiel aus Kölner Sicht erheblich schlimmer ausgehen können. Gerade in der ersten Halbzeit war Stögers Elf in jeder Hinsicht unterlegen. Nicht nur individuell, sondern auch was den Einsatz anging. Nächster Gegner ist der FC Bayern – bei einer vergleichbaren Leistung droht dann tatsächlich ein Resultat, das heftiger ausfällt als ein 1:3.

KStA abonnieren