Verträge beim FC bis 2023Schmadtke und Wehrle verlängern – Stöger nicht

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Blicken mit dem FC in die Zukunft: Die Geschäftsführer Wehrle (l.) und Schmadtke

Blicken mit dem FC in die Zukunft: Die Geschäftsführer Wehrle (l.) und Schmadtke

Köln – Noch nie in der Geschichte der Bundesliga war den Klubs die Verbreitungshoheit so wichtig wie heute. Die Vereine wollen selbst entscheiden, ob sie etwas und wann sie etwas offiziell verkünden. Recherche von Medien kann bei diesem Unterfangen stören.

Verbreitungshoheit der eigenen Nachrichten wird immer wichtiger

Beispiele für die Verbreitungshoheit aus der jüngeren Vergangenheit des 1. FC Köln: Die Verlängerung mit dem begehrten Torhüter Timo Horn gab der Klub unmittelbar vor dem Derby gegen Gladbach bekannt, die mit Talent Lukas Klünter vor dem Heimspiel gegen Bremen oder die von Nationalspieler Jonas Hector und Leonardo Bittencourt während der Saisoneröffnung. Applaus, Applaus.

Vor dem Derby am Samstag gegen Leverkusen wurden die FC-Pläne nun von einem aus den eigenen Reihen durchkreuzt.

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Am Donnerstagmittag gab der FC recht eilig per Pressemitteilung die Verlängerung mit den beiden Geschäftsführern Jörg Schmadtke (53, Sport) und Alexander Wehrle (42, Finanzen) bekannt. Schmadtke unterschrieb nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ bereits am Montag für weitere drei Jahre bis 2023, Wehrle erst am Donnerstagvormittag für weitere zwei – ebenfalls bis 2023.

Und beide auch zu besseren Bezügen. Unstrittig ist das eine gute Nachricht für den Klub, mit der man zwar alsbald rechnen konnte, die allerdings jetzt so nicht geplant war.

Vize-Präsident Schumacher rutscht die gute Nachricht zu früh heraus

Denn der FC hatte eigentlich vor, sie während des letzten Saisonspiels daheim gegen Mainz im Stadion zu verkünden. Doch der Verein, Schmadtke und auch Wehrle waren kalt erwischt worden, weil Vizepräsident Toni Schumacher am Mittwochmittag im Studio beim Sender Sky die Einigung herausgerutscht war.

Und dann auch nicht richtig, Schumacher hatte zudem die Verlängerung mit Trainer Peter Stöger verkündet. Von der kann nicht die Rede sein. Vielleicht war in München das Wetter schon so schön, die Betreuung beim Gastgeber so nett, der „Tünn“ so gut drauf – man weiß es nicht...

Kurzzeitige Verwirrung und interner Ärger im Klub waren die Folge, denn einige im Verein und im engsten Umfeld der Geschäftsführer waren noch nicht einmal über die Verlängerung eingeweiht gewesen. Eine Kommunikationspanne, aber der Fakt bleibt der gleiche – und über den ist Präsident Werner Spinner froh: „Jörg Schmadtke und Alexander Wehrle sind zentrale Bausteine der sportlich und wirtschaftlich herausragenden Entwicklung des 1. FC Köln. Uns war es wichtig, die Geschäftsführung langfristig an Bord zu haben und damit zu unterstreichen, dass wir mit ihnen und dem 1. FC Köln noch viel vorhaben.“ Schmadtke und Wehrle wiederum bedankten sich umgehend für das „Vertrauen des Vorstands“.

Den Fans wird der Zeitpunkt der Verkündung wohl egal sein, sie sind sicherlich glücklich, dass beide Macher, die bereits seit 2013 die Geschicke in die richtige Richtung lenken, noch lange bleiben wollen.

Fokus von Trainer Stöger liegt auf der Gegenwart

Stöger indes hat einen Vertrag bis 2020. Und der wird vorerst nicht ausgeweitet. Stöger: „Nein, das ist nicht der Fall.  Eine vorzeitige Verlängerung war nie ein Thema, es hat auch keine Gespräche gegeben. Ich bin vier Jahre hier und habe noch drei Jahre Vertrag  – das ist eine lange Zeit.“ Erst recht für einen Bundesliga-Trainer, der noch mehr als die Geschäftsführung von der Aktualität abhängig ist – ob nun in seinem oder in anderen Vereinen, die ebenfalls Stögers Arbeit beim FC verfolgen.

Der Coach freute sich über die Vertrags-Verlängerung seiner Mitstreiter, lenkte den Blick dann aber schnell auf das brisante Duell am Samstag in Leverkusen (15.30 Uhr, Sky). „Ob Derby oder nicht, zwei Spieltage vor Schluss ist da Vorfreude genug. Wir haben vor dem Werder-Spiel gesagt, dass wir gewinnen müssen. Das war keine Fehleinschätzung. Es war wohl auch keine Fehleinschätzung, dass wir vermutlich drei Siege brauchen. Wir brauchen keine zusätzliche Motivation. Das eigene Ziel steht im Vordergrund“, sagte der Österreicher, der sich die  Krise von Leverkusen auch nicht so recht erklären kann.

„Ich hatte Bayer vor der Saison auch ganz vorne erwartet. Warum das gescheitert ist, kann ich  nicht sagen. Das wäre unseriös.“ Aber Stöger hätte sicher rein gar nichts dagegen, wenn Bayers Krise noch ein Spiel anhält.

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