Bayer LeverkusenVöller erteilt Leno-Abgang klare Absage – Kampl könnte wechseln

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Politik der ruhigen Hand: Rudi Völler

Politik der ruhigen Hand: Rudi Völler

Leverkusen – Rudi Völler, der Sportchef von Bayer 04 Leverkusen, kann in diesen Tagen mit für ihn erfreulichen Zahlen arbeiten. Etwa 40 Millionen Euro hat der Bundesligist im Sommer bereits durch Transfers eingenommen. Hakan Calhanoglu (AC Mailand), Ömer Toprak (Dortmund) und Kyriakos Papadopoulos (Hamburg) wurden lukrativ verkauft, und es werden weitere Profis gehen, da der Klub in der kommenden Saison zum ersten Mal seit acht Jahren nicht im Europapokal spielt und den Kader verkleinert. „Wir hören uns Anfragen an, aber wir haben überhaupt keinen Druck“, sagt Völler.

Angebote für Kampl zu gering

Soll heißen: Die Angebote müssen finanziell stimmen. Und die Offerte, die Bayer 04 aus China von Bejing Guoan für Mittelfeldmann Kevin Kampl (26) erhielt, war offenbar nicht überzeugend. „Wir liegen sehr weit auseinander, was für uns aber überhaupt kein Problem ist. Stand jetzt werden wir nicht zusammen kommen.“

Leverkusen will angeblich eine Ablösesumme von etwa 30 Millionen Euro für Kampl bekommen, dessen Vertrag bis 2019 läuft. Da sich das chinesische Transferfenster am 14. Juli schließt, wird sich die Sache im Laufe der Woche entscheiden. Bei anderen Transfers, zum Beispiel dem möglichen Verkauf des mexikanischen Torjägers Chicharito (29) in die Premier League zu West Ham, will Völler nichts sagen – außer: „Es gibt keinen neuen Stand.“

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Sicher ist nur, dass Bayer 04 eine Anfrage des SSC Neapel abgelehnt hat, der an Torhüter Bernd Leno (25) Interesse haben soll. „Wenn irgendwelche Fabelsummen geboten werden, kann höchstens Bayern München, ohne zu überlegen, nein sagen. Das ist hier aber in keinem Fall so“, erklärt Völler, und er betont, wie wichtig Leno für die Werkself sei: „Auch wenn es beim Confederations Cup nicht optimal für ihn gelaufen ist, ist er klar die Nummer zwei in Deutschland hinter Manuel Neuer. Bernd ist einer unserer wichtigsten und erfahrensten Spieler. Er bleibt definitiv bei uns.“ Lenos Vertrag in Leverkusen läuft bis 2020.

77 Millionen Euro aus TV-Vermarktung

Es gibt noch eine erfreuliche Zahl für Völler: Leverkusen kann in der Bundesliga-Spielzeit 2017/18 mit fast 77 Millionen Euro aus der TV-Vermarktung planen und liegt damit auf Platz vier hinter Bayern, Dortmund und Schalke. „Wir haben in den letzten fünf Jahren gute Arbeit geleistet, viermal waren wir in der Champions League.“, sagt Völler. „Wir sollten versuchen, es wieder besser zu machen, um in der Rangliste nicht abzurutschen.“ Seine Vorgabe: „Unser Mindestziel ist die Europa League, das Wunschziel die Champions League, das hat sich nicht geändert. Wir wollen mindestens unter die ersten Sechs.“ Die vorige Spielzeit schloss Bayer nur auf dem zwölften Rang ab.

Und damit das Ziel erreicht und die Saison 2016/17 als Ausrutscher abgehakt werden kann, wird Leverkusen nicht nur Spieler verkaufen, sondern weitere holen – neben Dominik Kohr (23), der aus Augsburg zur Werkself zurückkehrt – Völler: „Vor allem in der Defensive werden wir etwas tun. Durch die Verletzung von Tin Jedvaj hat sich die Problematik etwas erhöht. Aber unabhängig davon, hätten wird durch den Abgang von Ömer Toprak etwas gemacht.“ Die Gerüchte um den 30-jährigen Japaner Yuto Nagatomo von Inter Mailand bezeichnet Völler als „Spekulationen“. Es sei auch nicht gesagt, dass es ein erfahrener Defensivmann sein müsse: „Am Ende ist es eine Qualitätsfrage, es ist nicht so entscheidend, ob jung oder alt. Wir sind nicht unter Zeitdruck“, sagt Völler.

Die Transferperiode endet hierzulande am 31. August.

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