Fortuna KölnHörnig über Leidenszeit: „Dachte, dass es zu Ende geht“

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Verlässt die Fortuna: Florian Hörnig

Köln – Es ist der 14. Februar, ein Dienstag. Der SC Fortuna Köln bereitet sich auf ein Testspiel gegen Alemannia Aachen vor. Florian Hörnig fühlt sich nicht gut, das Atmen fällt ihm schwer. Beim Warmmachen wird es dann dramatisch. Der Verteidiger bekommt keine Luft mehr, er verspürt stechende Schmerzen im Brustbereich. Ein Notarzt wird alarmiert. „Es fühlte sich an wie Ersticken“, berichtet Hörnig. „Auf dem Weg ins Krankenhaus dachte ich, dass es zu Ende geht.“

Zum Glück schließen eigehende Untersuchungen eine Herzerkrankung aus, auch die Lungen sind in Ordnung. Letztlich wird eine akute Entzündung der Speiseröhre diagnostiziert. Lebensbedrohlich ist diese nicht – allerdings erlaubt sie auch keinen Leistungssport. „Mir ging es zeitweise richtig schlecht, ich hatte extreme Probleme im Alltag. Nicht beim Essen, wie man es sich vielleicht denkt, sondern beim Atmen“, berichtet Hörnig. Die Entzündung, hervorgerufen von einer Lebensmittelallergie, wird mit Kortison behandelt, der Heilungsprozess dauert lange.

Unumstrittene Stammkraft

Während der 30-Jährige mit seiner Krankheit zu kämpfen hat, muss Fortuna-Trainer Uwe Koschinat den Kader für die nächste Saison planen. Seit seinem Wechsel im Jahr 2013 aus Chemnitz nach Köln ist Hörnig unumstrittener Stammspieler und Führungskraft, dazu Vize-Kapitän. In Normalform ist er nicht aus der Mannschaft wegzudenken. Doch wegen der Speiseröhrenentzündung steht seine Zukunft als Leistungssportler in Frage.

Die Fortuna kann sich damit rühmen, keine verletzten oder erkrankten Spieler fallen zu lassen. Auch Hörnig erhielt das Versprechen von Koschinat, einen Kaderplatz für ihn freizuhalten – so lange es ihm möglich sei und wenn es Hoffnung auf baldige Besserung gebe. Doch obwohl die Entzündung mittlerweile abgeklungen ist, machen die Nachwirkungen dem Verteidiger nach wie vor zu schaffen. Gespräche mit ihm werden immer wieder von Husten begleitet.

Letzter Einsatz am 28. Januar

So sieht Koschinat letztlich keine Möglichkeit mehr, Hörnig in seinem Kader für die anstehende Saison unterzubringen. „Der Abschied auf diese Weise tut mir sehr weh, auch wenn ich die Entscheidung des Vereins natürlich nachvollziehen kann“, erklärt der Defensivspieler. „Die Fortuna ist mit sehr ans Herz gewachsen.“ Ein Kurzeinsatz am 28. Januar gegen Magdeburg scheint Hörnigs letztes Spiel als Profifußballer gewesen zu sein. „Ich konnte mich in den vergangenen Monaten etwas darauf vorbereiten“, sagt der 30-Jährige, der sich mit Yoga und Joggen wieder in den Alltag zurückgekämpft hat.

Künftig wird Hörnig das Hauptaugenmerk auf sein Sportmanagement-Studium legen. Sollte es die Gesundheit zulassen, will sich Hörnig einem unterklassigen Verein in der Region anschließen. Köln verlassen möchte er nicht. Und auch einen endgültigen Abschied von der Fortuna wird es noch nicht geben: „Der Verein gibt mir die Möglichkeit, mich fit zu halten, wenn ich soweit bin.“

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