Kiel besiegtGute Laune bei Fortuna Köln

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PIC Flottmann

Daniel Flottmann erzielte den Siegtreffer für Fortuna Köln.

Köln – Man könnte es mit einer kosmischen Erscheinung, vielleicht einem Kometen vergleichen: Wunderschön und äußerst selten. Die Rede ist von Daniel Flottmanns 1:0-Siegtreffer am Samstagnachmittag beim Erfolg gegen Holstein Kiel. Fortuna Kölns Kapitän, eigentlich voll und ganz in der Defensive zu Hause und technisch eher unterdurchschnittlich beschlagen, sorgte in der 21. Minute für das Highlight des Nachmittags. Der 32-Jährige erkämpfte sich im Mittelfeld den Ball, spitzelte ihn zu Johannes Rahn und startete durch. Der Angreifer erkannte den ungewöhnlichen Sturmlauf seines Kapitäns und bediente ihn per Lupfer. Flottmann nahm den Ball technisch anspruchsvoll aus der Luft und vollendete in bester Mittelstürmer-Manier rechts unten - als hätte er nie etwas anderes gemacht.

"In der Jugend, also wirklich schon vor vielen Jahren, war ich mal Stürmer", sagte Flottmann mit einem breiten Grinsen. "Ich habe den Ball geklaut und Johannes weiß natürlich, dass ich durchstarte. Dann hat es sehr gut geklappt."

Gute Laune ist zurück

Der Vorlagengeber sah das ähnlich. "Daniel wird ja immer offensiver. Innenverteidiger, zuletzt Rechtsverteidiger und jetzt Stoßstürmer. Und selbstverständlich wusste ich, dass er den Ball so cool reinschieben würde. Im Abschluss ist er bombensicher", erklärte Rahn mit einem Augenzwinkern, ehe er mit der Wahrheit rausrückte: "Im Training hat er insgesamt vielleicht einmal ein Tor gemacht."

Dank Flottmanns Treffer ist die gute Laune nach dem 0:3-Debakel in Wiesbaden also zurück in der Kölner Südstadt. Zwar lief gegen Kiel gerade in der ersten Halbzeit noch nicht alles rund, doch die zweite Hälfte brachte eine deutliche Steigerung, gerade in der Defensive.

Kwame war die Schwachstelle

Abgesehen vom überragenden Kapitän hatte die Viererkette anfangs einige Probleme. Linksverteidiger Kusi Kwame wurde von den Gästen schnell als Schwachpunkt ausgemacht. Sein Gegenspieler Dominick Drexler übersprintete ihn gleich mehrfach. Im Zentrum brachten sich Boné Uaferro und Cédric Mimbala mit einigen Leichtsinnigkeiten selbst in Bedrängnis.

Fortuna-Keeper Tim Boss musste zweimal in höchster Not klären (29./35.). Nach dem Seitenwechsel wurde Kölns Defensive deutlich stärker, gerade die beiden Innenverteidiger steigerten sich enorm - in der hektischen Schlussphase wurden Mimbala und Uaferro schließlich zu schier unüberwindbaren Türmen. So gelang im vierten Saisonspielen der dritte Zu-Null-Sieg.

"Das hätte ich mir bei dem schweren Auftaktprogramm nicht ausmalen können", gestand Trainer Uwe Koschinat, der seine Mannschaft nach dem 0:3 in Wiesbaden noch scharf kritisiert hatte. "Heute war der Sieg sicher nicht hochverdient. Aber gerade in der Defensive war das deutlich stabiler", lobte der Coach.

Die Fortuna hat nach vier Partien in zwei Wochen nun eine Pflichtspielpause: Der DFB-Pokal steht an. Erst am 27. August geht es in Erfurt weiter. Die Zeit möchte Koschinat nutzen, um eine Entscheidung in der Torwartfrage zu fällen. Boss scheint nach seinen beiden Auftritten ohne Gegentor die Nase im Rennen mit Routinier Andre Poggenborg leicht vorne zu haben. Doch Koschinat betont, dass er noch keine Entscheidung getroffen habe. Es sei sogar möglich, dass das Wechselspiel vorerst weitergeht. "Es hat ja gut funktioniert", erklärt Koschinat.

SC Fortuna Köln: Boss - Flottmann, Mimbala, Uaferro, Kwame - Pazurek, Kegel (90. Schröder -) - Rahn, Dahmani, Oliveira Souza (84. Kessel) - Brasnic (60. Bender).

Zuschauer: 1874.

Tor: 1:0 Flottmann (21.).

Gelb-Rot: Sané (79.).

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