Matthäus, Völler und Co.Diese Legionäre fanden in Italien ihr Glück

Lesezeit 5 Minuten
PIC Inter Legionär

Inter-Trainer Giovanni Trapattoni mit den drei deutschen Weltmeistern Lothar Matthäus, Andreas Brehme und Jürgen Klinsmann (v.l.n.r.).

Köln – Eine Reihe von deutschen Fußballern hatte es zur Glanzzeit der italienischen Fußballliga Serie A über die Alpen verschlagen. Ein Wechsel zu den Traditionsvereinen der italienischen Metropolen Mailand oder Rom war nicht nur finanziell lukrativ, auch das italienische Dolce Vita lockte eine Reihe von Weltmeistern von 1990 über den Brenner.

Neben den ganzen Exportschlagern gab es aber auch Missverständnisse. So fanden einige deutsche Nationalspieler nicht ihr Glück in der Serie A. Ein Überblick.

Karl-Heinz Rummenigge

Für die Dienste des Nationalstürmers griff Inter Mailand 1984 tief in die Tasche. Gut zehn Millionen D-Mark machte Inter für den amtierenden Torschützenkönig der Bundesliga locker – es war damals der zweitteuerste Transfer aller Zeiten. In drei Spielzeiten ohne Titel erzielte der jetzige FCB-Boss in 64 Spielen 24 Tore.

Alles zum Thema Lukas Podolski

Lothar Matthäus, Andreas Brehme und Jürgen Klinsmann

Noch bevor Teamchef Franz Beckenbauer die deutsche Nationalelf bei der WM 1990 in Italien zum dritten Titel führte, setzte Inter Mailand auf deutsche Legionäre. Ein Jahr nach dem Abschied von Karl-Heinz-Rummenigge sicherte sich Inter die Dienste von Lothar Matthäus (l., 1988-1992), und Andreas Brehme (2.v.r., 1988-1992). Matthäus heimste im Inter-Dress gleich drei persönliche Auszeichnungen ein: Deutschlands Fußballer des Jahre, Europas Fußballer des Jahres und Weltfußballer des Jahres. 

1989 komplettierte Trainer Giovanni Trapattoni mit der Verpflichtung von Jürgen Klinsmann (r., 1989-1992) die deutsche Achse. Alle drei wurden bei Inter Weltstars. Viel wichtiger: 1989 wurde Inter nach neun Jahren wieder Meister. Auch der UEFA-Cup (1991 gegen den AS Rom) konnte gewonnen werden.

Rudi Völler

Noch genießt der Sportdirektor von Bayer Leverkusen Heldenstatus in der ewigen Stadt. Zwischen 1987 und 1992 schnürte der Weltmeister von 1990 für den AS Rom seine Fußballschuhe. Einen Titel konnte er mit der Roma nicht gewinnen. 44 Tore gelangen dem Stürmer in 142 Serie-A-Partien.

Thomas Berthold

Der Weltmeister von 1990 machte in der Serie A Karriere. Während seiner italienischen Jahre bei Hellas Verona und AS Rom von 1987 bis 1991 trumpfte der Abwehrspieler groß auf. Mit der Roma gewann er den italienischen Pokal. Anschließend wurde Bayern München auf ihn aufmerksam und holte ihn in die Bundesliga zurück. Dort wurde Berthold nie richtig glücklich und wurde nach dem Bruch mit Trainer Erich Ribbeck zum „bestbezahlten deutschen Golfprofi nach Bernhard Langer“. 

Karl-Heinz Riedle

Beim Erzrivalen Lazio Rom stand Karl-Heinz Riedle zwischen 1990 und 1993 unter Vertrag. Sein Transfer von Werder Bremen an den Tiber galt seinerzeit als Rekordtransfer. Noch nie zuvor wurde so viel Geld (13 Millionen D-Mark) für einen deutschen Spieler gezahlt. Zum einem Titel schoss der Nationalspieler Lazio nicht. In drei Spielzeiten machte er 24 Tore. 

Miroslav Klose

Zu einem Mythos hat sich Miroslav Klose bei den Anhängern von Lazio Rom geschossen. Nachdem Bayern München für den WM-Rekordschützen keine Verwendung mehr hatte, wechselt Klose 2011 zu Lazio. Fünf Jahre, also bis 2016, beackerte der Weltmeister das Sturmzentrum. Aufgrund von Verletzungen absolvierte Klose nur 139 Spiele, dabei erzielte er 54 Tore.  

Jürgen Kohler

Neben dem Dortmunder „Fußballgott“ (1995 bis 1995) verdienten auch die DFB-Kollegen Stefan Reuter (1991 bis 1992) und Andy Möller (1991 bis 1993) ihr Geld bei Juventus Turin. Mit der alten Dame gewann Kohler 1993 den UEFA-Pokal und 1995 die Meisterschaft in der Serie A. Zudem wurde der Vorstopper 1992 in Italien zum besten ausländischen Spieler gewählt. 

Thomas Häßler

Bis heute ist es ein Mysterium, was aus den „Häßler-Millionen“ beim 1. FC Köln geworden. 15 Millionen D-Mark machte Juventus Turin für den Weltmeister 1990 locker. Nach nur einem Jahr ging es zum AS Rom weiter, Dort hielt es der Mittelfeldspieler ganze drei Spielzeiten aus.

Oliver Bierhoff

Bevor der Stürmer für den AC Mailand auflief, startete Bierhoff bei Udinese Calcio durch. 1997/1998 sicherte sich der Europameister von 1996 mit 27 Saisontreffern die Torjägerkrone in der Serie A. Bei Milan konnte er an diese Leistung nicht anknüpfen. Lediglich 37 Treffer (in 91 Spielen) gingen auf sein Konto. 

Bei diesen Spielern war das Italien-Abenteuer nicht von Erfolg gekörnt

Matthias Sammer

Als frisch gebackener Deutscher Meister mit dem VfB Stuttgart heuerte Matthias Sammer im Sommer 1992 bei Inter an. Sein Aufenthalt war bereits nach einer halben Saison mit elf Spielen und vier Toren beendet. Als „chaotische Zustände“ bezeichnete Sammer damals die Situation bei Inter Mailand und flüchtete zu Borussia Dortmund. Den BVB führte er dann zum Champions-League-Sieg. 

Jens Lehmann

Ähnlich erging es Jens Lehmann. Den Eurofighter zog es 1998 zum AC Mailand. Doch nach nur fünf Spielen für die Rossoneri verlor der Nationaltorwart seinen Stammplatz. Nur ein halbes Jahr später ging es zurück ins Revier. Ausgerechnet beim Erzrivale Borussia Dortmund kam der TV-Experte unter.

Stefan Effenberg

Einen Abstieg des AC Florenz aus der Serie A konnte der Mittelfeldspieler nicht verhindern. Obwohl der Kader mit einigen Top-Stars wie Brian Laudrup und Gabriel Batistuta besetzt war, stieg die Florentina 1993 an. In der nächsten Saison (1993/94) wurde Effenberg in der Serie B von Claudio Ranieri trainiert und stieg mit der Mannschaft direkt wieder auf. Dann kehrte der Tiger auf den Betzenberg zu Borussia Mönchengladbach zurück.  

Mario Gomez

Mit dem Champions-League-Pokal im Gepäck flüchtete Mario Gomez 2013 von Bayern München, vor allem aber vor Trainer Pep Guardiola. Der AC Florenz schlug zu und setzt große Hoffnungen auf den Nationalstürmer. Im ersten Jahr musste Gomez ziemlich oft verletzt zuschauen, die zweite Saison verlief kaum besser. 2015 wurde der Vize-Europameister an Besiktas Istanbul verliehen. Dort wurde er türkischer Meister und Torschützenkönig.

Lukas Podolski

Als Arsenals Teammanager Arsene Wenger keine Verwendung für den Nationalstürmer mehr hatte, schob der Franzose den Weltmeister 2015 zu Inter Mailand ab. Nur ein Treffer gelang dem ehemaligen Profi des 1. FC Köln für Inter in der Serie A. Kein Wunder, dass die Italiener die Kaufoption nicht zogen. 

Natürlich sind nicht alle deutschen Fußballer, die jemals in Italien professionell Fußball gespielt haben, hier aufgelistet. Aktuell verdienen die Nationalspieler Sami Khedira (Juventus Turin) und Antonio Rüdiger (AS Rom) ihr Geld in der Serie A. (mbr)

KStA abonnieren