Trainer darf weitermachenUltimatum für Haie-Coach Sundblad galt gar nicht

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KEC-Trainer Niklas Sundblad

KEC-Trainer Niklas Sundblad

Köln – Ryan Jones sah arg mitgenommen aus, als er über die 3:4-Haie-Niederlage gegen Krefeld sprach. „Wir haben gut angefangen, dann sind wir aus dem System gekommen“, sagte der kanadische Stürmer, und er begründete dies mit „selfishness“, also der Selbstsucht, einiger Haie-Akteure.

Jones ist ein Kämpfer und Teamplayer. Als der 31-Jährige Ende 2014 zum KEC kam, schwärmten sie im Klub davon, dass er ein positiv denkender und agierender Profi sei; einer, der dem Team viel Energie gebe. Nach 14 Monaten bei den von Niklas Sundblad gecoachten Haien ist Jones’ Frische nicht viel übrig geblieben. Jones wirkt verzweifelt. Verständlicherweise.

Beim 3:0-Sieg in Düsseldorf zogen am Freitag – ausnahmsweise – alle an einem Strang, alle hielten sich an das Spiel-System, auch die Stürmer machten Defensivarbeit. Hinzu kam Glück und eine starke Leistung von Keeper Gustaf Wesslau. Gegen Krefeld, den Tabellenletzten der DEL, war es am Sonntag nach einer guten Anfangs-Viertelstunde vorbei mit der Einheit.

Einige Profis spielen für die persönliche Statistik

Die Arbeiter-Fraktion der Haie, Typen wie Jones, Kapitän Moritz Müller, Torsten Ankert oder Jean-François Boucher, konnten nichts mehr ausrichten, da sich viele ihrer Mitspieler nicht mehr an taktische Vorgaben hielten. Verteidiger Shawn Lalonde, die schwedischen Stürmer Andreas Falk und Dragan Umicevic oder auch Nationalspieler Philip Gogulla spielten fortan vor allem für sich selbst und ihre persönlichen Statistiken. Das stellte auch KEC-Geschäftsführer Peter Schönberger fest: „Wir sind in alte Untugenden zurückgefallen. Es gibt zu viel Egoismus in der Mannschaft.“

Konsequenzen wird es trotzdem nicht geben. Obwohl Sundblad etliche Haie-Akteure offensichtlich nicht erreicht, obwohl seine Mannschaft immer mehr zu zerfallen scheint, obwohl der KEC 15 Spiele vor Ende der DEL-Hauptrunde nur Tabellen-Zehnter ist und selbst die Pre-Playoffs zu verpassen droht, darf der Coach weitermachen. Schönberger bestätigte am Montag die Aussage, die er nach der Partie gegen Krefeld gemacht hatte: „Wir führen in dieser Woche keine Trainerdiskussion.“ Sundblad bleibe im Amt, er solle die Haie auf die Spiele in München (Freitag, 19.30 Uhr) und gegen Mannheim (Sonntag, Lanxess-Arena, 16.30 Uhr) vorbereiten.

Ultimatum galt gar nicht

Schönbergers Ansage, dass Team und Trainer in den beiden Derbys die Kurve kriegen müssten, galt nicht mehr. Der Coach, so Schönbergers Erklärung, könne schließlich nichts dafür, wenn sofort nach dem 2:1 ein 2:2 falle. Damit spielte er auf den Krefelder Ausgleich an, den im zweiten Drittel Schymainski 27 Sekunden nach der Kölner Führung durch Frederik Eriksson geschossen hatte.

Es sollen, wie Schönberger ankündigte, zum wiederholten Male Gespräche mit den renitenten Profis geführt werden, um sie auf den Weg der Besserung zu führen. Mit Konsequenzen mussten sie bei Nicht-Beachtung bisher nicht rechnen. Sundblad will nun vielleicht härter durchgreifen. „Wer nicht gut genug ist, spielt nicht“, sagte er. Entscheiden will er das am Ende der Trainingswoche.

Das seit Wochen kursierende Gerücht, die Haie-Führung habe Sundblads im April endenden Vertrag bereits heimlich verlängert, dementierte Schönberger: „Das ist Quatsch“. Ins Reich der Märchen verwies der Geschäftsführer ebenfalls das angebliche Interesse der Kölner Haie an Wolfsburgs Trainer Pavel Gross: „Es gibt keinen Kontakt zu ihm.“

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