Haie-Star Christian Ehrhoff„In Krefeld wird es noch einmal hochkochen“

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Christian Ehrhoff im Trikot der Kölner Haie

Herr Ehrhoff, Sie sind seit einem guten Monat in Köln, wie lief die Zeit?

Gut. Abgesehen von der Verletzung, durch die ich zwei Wochen nicht spielen konnte. Das war nicht glücklich, um in den Spielfluss zu kommen. Aber da macht man im Sport nichts dran. Sonst ist alles gut gelaufen. Ich bin gut im Team aufgenommen worden und freue mich auf die nächste Zeit.

In Krefeld hat man es nicht gern gesehen, dass Sie nach Ihrer Rückkehr aus der NHL zu den Haien gegangen sind. Und nicht zu Ihrem Heimatklub, den Pinguinen. Haben sich die Wogen geglättet?

Mittlerweile hat es sich ein bisschen beruhigt. Persönlich bin ich auch nicht angegiftet worden. Ich denke, es wird am 23. Dezember, wenn wir in Krefeld spielen, noch einmal hoch kochen. Aber da muss ich dann durch. Ich habe immer noch ein gutes Verhältnis zu Krefeld, ich wohne dort und fühle mich auch als Krefelder. Ich kann verstehen, dass einige Leute enttäuscht und traurig waren.

Die Haie haben mit Ihnen acht Verteidiger. Zuletzt musste deshalb Torsten Ankert draußen bleiben. Gibt es Spannungen?

Nein. Sicherlich ist das keine einfache Situation für den Torsten. Ich kenne so etwas aus Nordamerika. Da sitzen in jedem Spiel drei Spieler auf der Tribüne. Deshalb ist es für Cory Clouston wahrscheinlich auch keine besondere Situation. Hier in Deutschland ist es besonders, weil es die Spieler nicht gewohnt sind. Für die Mannschaft ist es eine Supersache, wenn man so eine Tiefe im Kader hat und es sich erlauben kann, so gute Spieler auf die Tribüne zu setzen. Denn über eine lange Saison gibt es immer Verletzte. Dann werden die Spieler ganz schnell wieder gebraucht.

Haie-Trainer Cory Clouston war drei Jahre Coach in der NHL. Hat sein Training NHL-Flair?

Auf jeden Fall. Auch wie er das Training dosiert. In dieser Woche, in der wir nur ein Spiel haben, hatten wir zwei Tage zur Erholung frei. Darauf legt er viel Wert. Auch Cloustons Trainingsstil: Wir trainieren oft kurz, dafür schnell und hart. Das gefällt mir, es wird in der NHL auch so praktiziert.

Die langen Busfahrten, die Sie in der DEL absolvieren müssen, gab es in der NHL nicht. Da wird geflogen. Haben sie sich daran gewöhnt?

In der NHL wurde man natürlich verwöhnt. Alle Trips, die ich bis jetzt mit den Haien gemacht habe, hatten Highlights: Von der Autobahnsperrung bis Stau war jedes Mal etwas dabei. Aber es geht. Wir vertreiben uns die Zeit im Bus gut.

In ihren 13 Jahren in der NHL waren Sie selten verletzt, hatten aber am Ende einmal Probleme mit Gehirnerschütterungen.

Das war das Jahr in Pittsburgh (2014/15, d. Red.). Da war ich Ende Januar sechs Wochen raus. Danach habe fünf Spiele gemacht, wieder eine Gehirnerschütterung bekommen und war für den Rest der Saison raus. Es war eine schwierige Verletzung, einen Tag geht es dir gut, dann wieder schlechter. Ich bin aber gut betreut worden von den Ärzten.

Nachwirkungen spüren Sie nicht?

Nein. Mir wurde versichert, dass nichts zurück bleibt. Und, toi, toi, toi, bislang habe ich keine Probleme mehr gehabt.

Haben Sie es schon bereut, dass Sie zurückgekommen sind – und es in der NHL nicht noch einmal probiert haben – mit einem schlechteren Vertrag, den Sie in Boston hätten haben können?

Nein. Ich hatte eine super Zeit drüben, jetzt spiele ich gern noch mal hier. Es hätte in Boston gut laufen können. Aber auch schlecht. Das Risiko wollte ich nicht mehr eingehen – für meine Familie. Wir haben in den letzten drei Jahren in vier verschiedenen Städten gewohnt. Und Sie wollen noch einmal deutscher Meister werden. Können Sie es schaffen mit den Haien? Das will ich hoffen! Deswegen bin hierher gewechselt.

Das Gespräch führte Christiane Mitatselis

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