Kölner HaieKonkurrenz belebt den Kader

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Bei ihren Siegen gegen München spielen die Haie wie ein Titelaspirant.

Köln – Das Wort mit „B“ wollte Moritz Müller nicht hören. „Wir haben doch heute gegen München gespielt und nicht in Bremerhaven“, sagte der Kapitän der Kölner Haie am Dienstag nach dem 2:1-Sieg gegen Meister EHC Red Bull München. Zwei Tage zuvor hatte der KEC in der bayerischen Metropole dasselbe Resultat erzielt – und wiederum zwei Tage zuvor ein 0:6 in Bremerhaven erlitten, beim Neuling in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL).

So steigerten die Haie sich in kurzer Zeit von kläglicher zu beeindruckend starker Form. Vom Versager-Team zum Titelaspiranten. Die Frage, wie solch krasse Schwankungen möglich seien, beantwortet Trainer Cory Clouston so: „Es gibt Abende, an denen nichts läuft, an denen der Gegner seine ersten Chancen nutzt und du nichts machen kannst.“ In einer langen Hauptrunde sei so etwas unvermeidlich. Ein grundsätzliches Problem bestehe nicht. Ebenfalls nicht zu vermeiden, sondern sogar gewünscht ist der Konkurrenzkampf im Team. Besonders hart ist er in der Verteidigung. 

Die Haie haben acht DEL-taugliche Defensivleute, Nationalspieler Torsten Ankert sitzt als überzähliger Mann seit Wochen auf der Tribüne. Der NHL-erfahrene Alexander Sulzer ist nur siebter Verteidiger mit begrenzter Einsatzzeit, seine Einschätzung: „Das ist natürlich nicht die Rolle, die ich für mich erwartet habe. Aber ich will gewinnen. Und wenn das meine Rolle ist, werde ich sie akzeptieren und das Beste daraus machen.“ Natürlich ist die Hierarchie unter den Verteidigern aber nicht in Stein gemeißelt. Sulzer drängt nach vorn, seine Leistung am Dienstag war ansprechend.

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Der 32-Jährige schoss den 1:1-Ausgleich für den KEC, der sein erstes Saisontor war, bevor Ryan Jones der Kölner Siegtreffer gelang. „Mir ist ein Stein vom Herzen gefallen, weil vorher bei mir die Null stand“, sagte Sulzer. Die Haie haben auch zwei überzählige Stürmer. Da Travis Turnbull und Sebastian Uvira verletzt sind, ist zurzeit aber keiner zum Zuschauen verdammt.

Für den Kanadier Clouston, der von 2009 bis 2011 Coach in Ottawa in der NHL war, ist teaminterne Rivalität eine normale Sache. In der besten Eishockey-Liga der Welt gibt es immer Profis, die auf Tribüne oder sich in Farmteams beweisen müssen. Für die Haie ist es eine neue Situation, einen so großen Kader, so viel Wettbewerb hatten sie seit langer Zeit nicht. Die Kölner vergrößerten ihr Team, da ihnen am Ende der vergangenen Saison das Personal verletzungsbedingt ausging – und sie das Playoff-Halbfinale in vier Spielen gegen München verloren.

Damit nicht wieder finale Engpässe auftreten, wollen die Haie keinen Spieler abgeben. Transfers innerhalb der Liga sind seit Jahresende sowieso nicht mehr möglich.

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