KommentarKanadische Eishockey-Trainer mit Mentalitätsproblem

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Sean Simpson, der Cheftrainer der Adler Mannheim, war nach der bitteren 1:2-Niederlage seiner Mannschaft enttäuscht.

Wenn Kanadier vom Eishockey erzählen, dann bekommen nicht nur sie selbst glänzende Augen. Eine ganze Welt tut sich da auf, Bilder entstehen von Kindern auf zugefrorenen Seen; von mitternächtlichen Trainingsstunden in einer der zahllosen Eishallen, die in jedem Kaff 24/7 geöffnet sind; von begnadeten Eisläufern; von genialen Puck-Artisten, von Gretzky, Lemieux und Crosby. Und irgendwann denkt man: Ja, schon richtig, Kanada ist toll, Ihr seid die Besten.

Und dann kommt manchmal ein zweiter Gedanke: Nunja, wenn Ihr soo gut wärt, dann wärt Ihr ja nicht hier. Sondern drüben, im Eishockey-Paradies. Und ein dritter Gedanke gesellt sich dann manchmal dazu: dass der zweite Gedanke den Kanadiern eher fremd ist.

Es liegt in der Natur dieser Sache, dass Mannheims Trainer Sean Simpson glaubt, einem deutschen TV-Reporter kommen zu dürfen mit dem Satz „Eine dumme Frage und ich schlag’ dich K.o.!“ Ja, genau. Das sollte Simpson sich mal in der NHL trauen.

In der Natur derselben Sache liegt dies: Vor den Playoffs wurde Cory Clouston gefragt, ob er sich schon mit dem Eishockey-Stil von Wolfsburgs Trainer Pavel Gross auseinandergesetzt habe? Statt einer Antwort schaute der Haie-Trainer drein, als habe man ihn gebeten, einen Haufen Maden zu essen. Mit Mäusekot.

Das ist ein Mentalitätsproblem, ein Überlegenheitsgefühl gepaart mit Arroganz. Das alles ist erträglich, wenn Erfolg da ist. Aber Mannheim ist rausgeflogen in der ersten Runde. Und die Haie auch.

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