Lanxess-Arena für Kölner Haie freiHandballer lenken in Hallen-Posse ein

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Die Lanxess-Arena in Köln.

Die Lanxess-Arena in Köln.

  • Im Streit um die Doppelbelegung der Lanxess Arena haben die Verantwortlichen eine Lösung gefunden.
  • Das Playoff-Spiel der Kölner Haie kann wie geplant am Freitag stattfinden.
  • Am Samstagabend soll dann das ursprünglich für Freitag angesetzte Handball-Länderspiel ausgetragen werden.

Köln – Stefan Löcher versuchte nicht, sich herauszureden. Den Schwarzen Peter nahm der Geschäftsführer der Lanxess-Arena ohne Widerspruch an. Die Doppelbelegung habe allein die Arena zu verantworten, gab Löcher zu. Er wirkte niedergeschlagen, verständlicherweise. Denn er wusste lange nicht, wie das  Problem zu lösen sei, dass  für Freitagabend,  1.April, sowohl das Handball-Länderspiel Deutschland gegen Dänemark (20.15 Uhr) als als auch die Playoff-Halbfinal-Partie der Kölner Haie gegen den EHC München (19.30 Uhr) auf dem Terminplan der Arena standen. Erst am späten Dienstagabend  konnte er ein Resultat der Verhandlungen  präsentierten. Das Handball-Länderspiel wird auf  Samstag, 15.45 Uhr, verschoben. Die verkauften Tickets behalten ihre Gültigkeit, können aber, wie es in einer Mitteilung der Arena heißt, zurück gegeben werden.  „Wir sind insbesondere dem DHB und dem dänischen Verband dankbar, dass wir gemeinsam eine Lösung gefunden haben. Für die von Seiten der Arena verursachte Unruhe entschuldigen wir uns“, teilte Löcher mit.

Die Eishockey-Begegnung zu verlegen, kam  nicht in Frage.  Die Haie hatten sich  am Montag durch ein 3:2 erst im siebten Viertelfinal-Spiel in Berlin für das Playoff-Halbfinale qualifiziert.  Damit hatte Löcher wohl nicht gerechnet, denn er hatte  am 16.  März mit dem Deutschen Handball-Bund (DHB) den Vertrag für das Länderspiel  abgeschlossen. Ende  Januar hatten die Handballer in Polen den EM-Titel gewonnen, entsprechend groß war das Zuschauer-Interesse. Circa 13000 Tickets wurden für die Partie des Europameisters abgesetzt.

„Am Freitag wird in der Arena Eishockey gespielt“

Die Haie, die als Hauptmieter pro Jahr mindestens 26 Spiele in der Deutzer Arena austragen, ließen wissen, dass nicht sie  ein Hallen-Problem hätten, sondern  die Arena-Betreiber. „Am Freitag wird in der Arena Eishockey gespielt“, befand KEC-Geschäftsführer Peter Schönberger.  Tatsächlich kam niemand auf die Idee, den KEC aus der Arena zu drängen, denn ein Playoff-Halbfinale ist nun einmal sportlich weitaus bedeutender als ein Handball-Test gegen Dänemark.  „Wir haben Verständnis für die sportliche Situation der  Kölner Haie und des EHC München und haben deshalb in fairen Gesprächen eine einvernehmliche Lösung gesucht und gefunden“, sagte DHB-Generalsekretär Mark Schober. Allerdings  fanden es die Handballer unschön, dass ihr Länderspiel zur Manövriermasse wurde. „Man hätte früher agieren müssen. Aber es ist der Eindruck entstanden, dass wir uns keine Sorgen machen müssen“, hatte Schober vor der Einigung erklärt. „Dass Kollisionen entstehen könnten, wurde mit uns  nicht besprochen.“ Und es sei nicht Aufgabe des DHB, den DEL-Spielplan durchzulesen.

Der ebenfalls verärgerte DHB-Präsident Bob Hanning   hätte sich auch einen Umzug  nach Düsseldorf  vorstellen  können – und schimpfte: „Ich bin schockiert über die Unprofessionalität der Lanxess-Arena-Betreiber.“  Eine mögliche Terminkollision sei „lange bekannt“ gewesen. Am Sonntag, dieser Termin ist sicher, findet in der Gummersbacher Schwalbe-Arena (15.30 Uhr) ein weiteres Handball-Länderspiel der Europameister gegen Österreich statt.

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