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Nach langer VerletzungpauseJason Williams startet endlich bei den Kölner Haien

Lesezeit 3 Minuten
Jason Williams beim Training am Donnerstag.

Jason Williams beim Training am Donnerstag.

Köln – Ein bisschen wie die Kirsche auf dem Kuchen hatten sich die Kölner Haie das Debüt von Jason Williams mal vorgestellt. Auch ohne den Top-Neuzugang hatte das Team von Trainer Niklas Sundblad bisher in der DEL meist gut und attraktiv gespielt. Aber auch oft Wege gefunden, doch noch zu verlieren. Das klägliche 1:4 beim Tabellenletzten Ingolstadt, mit dem sich der KEC in die Länderspielpause verabschiedet hatte, passte dann nicht mehr in den Ordner „dumm gelaufen“. Echter Frust war aufgekommen, und so hoffen sie nun auf einen Neustart – mit Williams. Der 35-Jährige gibt am Freitag (19.30 Uhr) im Spiel beim Deutschen Meister Adler Mannheim sein Saisondebüt. Am Sonntag (14.30 Uhr) gegen die Hamburg Freezers ist „Willie“, wie sie ihn rufen, dann erstmals in der Lanxesss-Arena auf dem Eis.

Eigentlich sollte Williams schon längst eine der großen Stützen sein, sogar der Star. Aber eine hartnäckige Rückenverletzung, die sich der Stanley-Cup-Sieger von 2002 im Testspiel gegen Langnau zuzog, setzte ihn monatelang außer Gefecht. „Der Klub war sehr hilfreich und verständnisvoll“ sagt Williams, der die jüngsten Probleme der Haie von der Tribüne aus analysieren konnte: „Wir müssen einfach spielen, nichts Verrücktes machen, in Führung liegend clever spielen und sicher stehen.“ Sein Trainer wünscht sich Besinnung auf die Grundtugenden seiner Mannschaft: „Mehr Schlittschuhlaufen, nicht nur der Mann mit der Scheibe“, sagt Sundblad.

Hohe Erwartungen an Jason Williams

Die Erwartungen an den Kanadier aus London/Ontario sind hoch, aber mittelfristig angelegt. „Er braucht Zeit. Man sollte nicht erwarten, dass er jetzt aufs Eis kommt und sofort die Liga dominiert“, sagt Trainer Sundblad. Darin steckt die Hoffnung und die Überzeugung, dass der Mittelstürmer irgendwann dominieren kann und wird. 95 Tore in 482 NHL-Spielen sind eine ordentliche Bilanz.

„Es ist wichtig, zum richtigen Zeitpunkt auf dem Höhepunkt zu sein. Und dieser Zeitpunkt sind die Playoffs. Es ist ein Prozess. Das gilt für die gesamte Mannschaft“, sagt Williams, der Europa-Erfahrungen in Finnland und der Schweiz mitbringt. Vor allem aber Erfahrung im Titelholen. „Meisterjahre sind die Jahre, die im Gedächtnis bleiben. Und ich bin hier, um ein Jahr zu haben, das im Gedächtnis bleibt“.

Sein größtes Jahr in dieser Hinsicht war die Saison 2001/02, als er mit einer Startruppe der Detroit Red Wings unter Trainerlegende Scotty Bowman den Stanley Cup holte. Williams, damals 21, traf dort unter den Teamkollegen auf einen hünenhaften deutschen Verteidiger: Uwe Krupp, 16 Jahre älter und verletzungsgeplagt. „Ich konnte nicht glauben, wie groß er war und wie gut er sich dabei bewegen konnte“, erinnert sich Williams, „er hat Dir so viel Raum genommen. Eins gegen eins kamst Du kaum an ihm und seinem ewig langen Schläger vorbei. Und wenn Du ihm nahe kamst, hat er zugepackt und Dich in die Bande geworfen. Leider hatte er viel mit Rückenproblemen zu tun.“

Krupp konnte damals insgesamt nur zehn Saisonspiele absolvieren, darunter zwei in den Playoffs. Zuwenig für den Klub, um seinen Namen in den Cup gravieren zu lassen. Williams dagegen wurde verewigt. Den Titel dürfe sich Krupp auf jeden Fall zuschreiben, sagt Williams: „Wenn Du Teil des Teams warst, ist es ein Stanley Cup, ob Du spielst oder nicht.“

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