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Neuzugang EhrhoffDer mutmaßliche Heilsbringer der Kölner Haie

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PIC Ehrhoff Training

Christian Ehrhoff (r.) empfängt Instruktionen von Co-Trainer Thomas Brandl.

Köln – Der mutmaßliche Heilsbringer Christian Ehrhoff ging am Mittwochmorgen zum ersten Mal im Haie-Trikot aufs Eis. Im Deutzer Trainingszentrum absolvierte der 34-jährige Verteidiger, der seit Montag KEC-Profi ist, eine Einheit zusammen mit den Kölner Akteuren, die Dienstag nicht gegen Bremerhaven gespielt und sich mit einem 0:2 gegen den DEL-Neuling blamiert hatten. Vor mehr als 14 000 Zuschauern in der Lanxess-Arena.

Coach Cory Clouston machte als Hauptgrund für die dritte Heimniederlage in Serie die schlechte Chancenverwertung des KEC aus. Der "team effort", also der Einsatz der Mannschaft, habe aber gestimmt, fand der Kanadier. Auch Haie-Kapitän Moritz Müller wollte keinen Grund zur Beunruhigung sehen: "Uns fehlt in den letzten Spielen etwas Scheibenglück. Solche Phasen gibt es. Aber wir brauchen jetzt nicht anzufangen, alles schwarzzumalen. Die Chancen sind da, und wir werden sie auch wieder nutzen", sagte er.

Von den bisherigen zwölf Partien der DEL-Saison 2016/17 haben die Haie acht gewonnen und vier verloren - alle Niederlagen erlitten sie auf eigenem Eis und erzielten dabei nur vier Treffer.

Am Dienstag war es leicht, den KEC zu besiegen. Die Gäste aus Bremerhaven verteidigten wacker und nutzten ihre Kontermöglichkeiten, ihr Keeper Jani Nieminen machte zudem ein starkes Spiel. Der Finne sagte nach der Begegnung aber selbst, dass er zwar viel zu tun gehabt habe, die Anzahl scharfer Schüsse auf sein Tor aber gar nicht so groß gewesen sei. "Wir haben es oft kompliziert gemacht, anstatt einfach mal zu schießen", gab KEC-Stürmer Kai Hospelt zu. Was er nicht sagte: Die Kölner Angreifer scheiterten - wie schon beim 1:5 gegen Ingolstadt am Sonntag - auch an sich selbst. Denn sie zeigten Schwächen im Pass-Spiel und in der Puckannahme. Einige Akteure sind nicht in Form. Zum Beispiel Philip Gogulla, der keinen Zug zum Tor zeigt. Neu-Hai Max Reinhart wirkt wie ein Fremdkörper im Team. Und auch die neu verpflichteten Stürmer Hospelt, Nico Krämmer und T.J Mulock haben mit Schwierigkeiten zu kämpfen.

Von den sechs neuen Haien, die im Einsatz sind (Travis Turnbull ist verletzt), überzeugte in den jüngsten Partien nur Corey Potter. Überhaupt funktioniert die Defensive ganz ordentlich. Mit Ehrhoff, der am Freitag im Auswärtsspiel in Schwenningen erstmals für den KEC auflaufen wird, kommt ein achter Defensivmann dazu - einer mit Offensiv-Qualitäten.

Ehrhoff, der in seiner Karriere 862 Partien in der NHL absolviert hat, kam in der besten Eishockey-Liga der Welt auf insgesamt 374 Scorerpunkte. "Er hat viel Erfahrung, er ist ein Teamplayer und kennt Drucksituationen. Wir freuen uns, dass wir ihn haben", meint Clouston, der in Ottawa NHL-Coach war und Ehrhoff als Spieler gegnerischer Teams kennengelernt hat. Der Kanadier will sich am Donnerstag mit dem neuen Mann unterhalten und entscheiden, mit wem er zusammenspielt. Und wer als achter Verteidiger aus dem Kölner Kader fliegt.

Es könnte, falls sich niemand verletzt, Routinier Torsten Ankert (28) treffen, der am Dienstag siebter Defensivmann war.

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