Schönberger im Interview„Wir wollen unter die ersten Zwei“

Lesezeit 4 Minuten
Haie

Peter Schönberger (links) und Mark Mahon

Herr Schönberger, das rheinische Derby in Düsseldorf haben die Haie am Sonntag knapp mit 2:1 gewonnen – ein anstrengendes Spiel?

Das war es. Wir hätten schneller deutlicher in Führung gehen können. Wir hatten vier Pfosten- beziehungsweise Lattentreffer. Am Ende ist es noch einmal spannend geworden. Wir waren aber so überlegen, dass ich keine Angst hatte, dass wir es noch verlieren.

Sie sagen also: Hauptsache gewonnen – und den Rest vergessen?

Das würde ich nicht sagen. Ich finde, dass wir sehr gut gespielt haben. Wir haben hinten gut gestanden wie immer. Die Abwehr ist unser Schmuckstück. Das Einzige, was fehlte, war vorn die Effizienz.

Bis zum 15. Februar besteht die Möglichkeit, Spieler aus anderen Ligen zu verpflichten. Wollen Sie das tun? Sie haben eine erste Sturmreihe, die häufig Tore schießt. Aus den anderen Reihen kommt wenig.

Wir sind so gut besetzt, dass die Tore fallen müssen. Bei manchen Spielern warten wir, dass der Knoten platzt. Dass wir uns immer auf dem Markt umschauen, ist aber auch klar. Die russische KHL gibt klassischerweise um diese Zeit Spieler aus Teams frei, die nicht in die Playoffs kommen. Wenn sich etwas ergeben sollte, wenn uns etwas in den Schoß fiele, würde ich es nicht ausschließen.

Ihr Torhüter Gustaf Wesslau ist der beste Keeper der DEL und macht fast jedes Spiel. Ersatzmann Daniar Dshunussow kam erst zweimal zum Einsatz. Ist das nicht riskant, falls sich Wesslau verletzen sollte?

Für jedes Team ist es riskant und schwierig, wenn sich die Nummer eins verletzt. Gustaf können wir nicht ersetzen, egal durch wen.

Das Gerücht, Sie wollten für den Fall der Fälle noch einen erfahrenen Torhüter holen, ist also haltlos?

Nein, das haben wir nicht vor.

Vor dem Spiel gegen Nürnberg ist der KEC Dritter. Das Ziel lautet, unter den ersten Vier zu bleiben, um mit Heimrecht in die Playoffs zu gehen?

Das Ziel lautet, mindestens den dritten Platz zu behaupten und am besten unter die ersten Zwei zu kommen. Einerseits, um auch ins Halbfinale, das wir erreichen wollen, mit Heimrecht zu gehen. Andererseits, weil wir als Zweiter bereits für Champions Hockey League qualifiziert wären.

Mit Trainer Cory Clouston haben Sie gerade bis 2019 verlängert. Was schätzen Sie an ihm besonders?

Man merkt jeden Tag, mit welcher Ruhe und Erfahrung Cory Clouston die Dinge analysiert. Er ist hoch anerkannt bei den Spielern. Wir sind froh, dass wir ihn haben.

Was passiert mit Torsten Ankert, der bei Clouston als achter Verteidiger nur auf der Tribüne sitzt?

Es ist unglücklich für ihn gelaufen. Wir hatten nicht geplant, Christian Ehrhoff zu verpflichten. Dazu hat Pascal Zerressen einen enormen Sprung gemacht. Ich muss sagen: Hut ab, wie professionell Torsten es nimmt. Er zeigt im Training den Willen, sich so fit zu halten, dass er seine Chance nutzen kann, wenn sie kommt. Und sie kann schnell kommen. Wir wissen alle, wie schnelllebig Eishockey ist.

Es gibt keine Bestrebungen, Ankert abzugeben?

Ich würde weder sagen, wir wollen ihn abgeben, noch er soll bleiben. Man muss schauen, was passiert. Wir fangen gerade an, Planungen für die kommenden zwei Spielzeiten aufzustellen. Torsten hat nicht geäußert, dass er weg will. Es ist aber auch klar, dass er nicht näher an die Nationalmannschaft heranrückt, wenn er nicht spielt.

Ihr Hauptgesellschafter Frank Gotthardt hat tief in die Tasche gegriffen, als er den Ehrhoff-Transfer möglich machte. Müssen Sie jetzt auf Anweisung von oben Meister werden?

Frank Gotthardt erwartet, dass man immer und in jeder Situation sein Bestes gibt. Darauf hat er ein Recht. Der Titelgewinn ist etwas, dass irgendwann kommen muss und soll. Er ist aber auch lange genug im Geschäft, um zu wissen, dass man den Titel nicht herbei kaufen kann. Der Titel kommt dann, wenn alles passt.

Er sagt nicht: Ich habe den Ehrhoff gekauft, holt gefälligst den Titel?

Nein, nein. Frank Gotthardt ist schon seit 2010 dabei und kennt Unwägbarkeiten des Sports wie Verletzungen, Glück, Tagesform – und was alles eine Rolle spielt.

KStA abonnieren