Abo

Streit um Baumhaus geht weiter

Lesezeit 2 Minuten
Wie würde wohl der Baum entscheiden, wenn er könnte? Die Bezirksvertretung jedenfalls hat dafür plädiert, das Spielhaus in der Kastanie zu entfernen.

Wie würde wohl der Baum entscheiden, wenn er könnte? Die Bezirksvertretung jedenfalls hat dafür plädiert, das Spielhaus in der Kastanie zu entfernen.

Die Grünen-Fraktion kritisiert die Haltung von Verwaltung und Stadtteilparlament.

Rodenkirchen - Die Rodenkirchener Bezirksvertreter haben offenbar ihre Liebe zum Baum entdeckt. In den Nachbarschaftsstreit um das sorgsam gezimmerte Baumhaus in einer Rosskastanie haben sie sich eingemischt, und sie haben entschieden: Das Häuschen soll weg. Damit gaben sie jenen Beschwerdeführern Recht, die sich an dem Draußen-Spielzimmer auf des Nachbarn Grund und Boden stoßen. Diese Bürger befürchten, der Baum könnte Schaden nehmen. Dem treten allerdings die Umwelt-Experten beim zuständigen Fachamt entgegen. „Der Baum erfreut sich guter Vitalität“, erläuterte Achim Moers, Leiter der Unteren Landschaftsbehörde. Das Holzhäuschen sei fachmännisch und baumschonend angebracht worden. Es gebe weder denkmalschützerische noch baurechtliche Bedenken, noch bestehe Genehmigungspflicht für ein solches Baumhaus, so die Aussage.

Dennoch haben die Bezirksvertreter mehrheitlich gegen das Häuschen votiert. Ästhetisch stelle es eine „Härte“ für die Beschwerdeführer dar, es handele sich um einen „Hochsitz“, von dem aus man in die Nachbargärten sehen könne, es sei ein Prestige-Objekt, und möglicherweise greife ja doch die Baumschutz-Satzung - entgegen der Meinung der Fachverwaltung. An der Abstimmung nicht teilgenommen haben die Grünen: „Es geht doch eigentlich gar nicht um den Baum“, sagte deren Fraktionsvorsitzender Alexander Balint. Es handele sich um eine Geschmacks-Entscheidung und um einen klassischen Nachbarschaftsstreit, den besser ein Schiedsmann regeln solle. Das Resümee der Grünen: Die Bezirksvertretung lasse sich „instrumentalisieren“ und die Verwaltung habe nicht den Mut gehabt, eigenständig eine Entscheidung zu fällen. Sie hat allerdings die Möglichkeit, sich bei Unsicherheiten durch ein politisches Gremium abzusichern.

Der Ärger mit den Nachbarn begann bereits vor einigen Jahren, als die neuen Besitzer des restaurierten Gutes Schillingsrott - Familie Bonelli - einen Maschendrahtzaun um ihr Areal einschließlich des gut 50 Jahre alten Baumes zogen. „Früher sammelten unsere Kinder die Kastanien“, klagt eine der Nachbarinnen. Jetzt tun das die sieben Kinder der Familien, die in der Wohnanlage Schillingsrott an der Römerstraße wohnen und für die das Baumhaus gedacht ist. „Mit uns hat nie einer gesprochen“, bedauert Petra Bonelli. Die Beschwerden seien immer den Behördenweg gegangen. Für Walter Bonelli ist es nicht nachvollziehbar, warum das „Privat-Geplänkel“ im politischen Gremium gelandet ist. Er will nun erst mal abwarten. Etwas Schriftliches liege ihm ja nicht vor.

KStA abonnieren