Talk am NiehlTalk-Show aus dem Kneipen-Studio

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Weinexpertin Claudia Stern (Mitte) spricht mit Moderator Michael Koslar (l.), während Produzent Volker Nettekoven (r.) eine Nahaufnahme macht. Im Hintergrund: Jazzpianist Stefan Ulbricht. (Bild: Csaba Peter Rakoczy)

Weinexpertin Claudia Stern (Mitte) spricht mit Moderator Michael Koslar (l.), während Produzent Volker Nettekoven (r.) eine Nahaufnahme macht. Im Hintergrund: Jazzpianist Stefan Ulbricht. (Bild: Csaba Peter Rakoczy)

Niehl – Je näher der Showstart rückt, desto mehr steigt die Spannung im Publikum, bei Moderatoren und Regie. „Alle reinkommen“, ruft der Aufnahmeleiter – und die rund 50 Besucher strömen von der Terrasse ins „Gaffel im Linkewitz“. Die gemütliche Enge im Gastraum und vor allem die Wärme der 13 Deckenspots lassen die Temperatur auf gefühlte 40 Grad steigen – da finden Kölsch und Fassbrause, die Karoline Köckeritz verteilt, reißenden Absatz. Derweil halten die Moderatoren, Michael Koslar und sein 81-jähriger „kölscher Sidekick“ Fritz Zöller, etwas Smalltalk mit dem Publikum und geben letzte Instruktionen: „Wenn ich gleich hereinkomme, tun Sie so, als hätten Sie mich noch nie gesehen und wären vollauf begeistert“, so der 43-jährige, stets mit Kölsch und Zigarre moderierende Koslar. Es geht also fast zu wie in einem „richtigen“ Studio. Nur in kleinerem Rahmen und persönlicherer Atmosphäre – sowie dem virtuosen Jazzpianisten Stefan Ulbricht (30) am Klavier.

Was im Herbst 2011 Premiere feierte, hat inzwischen im Veedel bereits Kultstatus: Sechs Folgen von „Talk am Niehl“ sind bisher auf dem Internet-Videoportal Youtube und dem Lokalsender Center.TV gelaufen. Allein auf Youtube haben insgesamt mehr als 13000 Nutzer die Episoden angeklickt. Nun war Aufzeichnung der April- und Mai-Folgen. „Ungefähr vier Wochen zuvor beginnen unsere Vorbereitungen“, erzählt „Gaffel im Linkewitz“-Mitinhaber Karl-Heinz Köckeritz. „Von der Künstlerauswahl bis zum Catering wird alles überlegt und geplant – wichtig ist auch, dass die Gäste zueinander passen.“ Doch mit der guten Resonanz auf die Show steigt auch das Interesse der potenziellen Gäste.

Drehtag beginnt um 7.30 Uhr

Alles zum Thema Bläck Fööss

„Inzwischen gibt es die Möglichkeit, dass sich die Kölner Prominenz selbst einlädt“, schmunzelt Köckeritz. Der Aufbau der Technik beginnt am Drehtag um 7.30 Uhr. Doch das Team von „Filmkontor 600“, bei der Michael Koslar einer der zwei Inhaber ist, hat es nicht weit: Die Firma sitzt in der Katzengasse 1, nur wenige Meter vom Lokal entfernt.Bunt gemischt sind die Talkgäste auch diesmal: Einer ist der Künstler Anton Fuchs. Momentan arbeitet er an der Skulptur für die Opfer des Stadtarchiv-Einsturzes mit, die Ex-„Bläck Fööss“-Frontmann Tommy Engel initiiert hat. Wie Co-Moderator Fritz Zöller kommt auch Fuchs aus Vogelsang; im Gespräch erinnerte er sich an seine bürgerliche Kindheit – und schilderte den Moderatoren, wie zur Kultur kam. „Die große Welt, das war damals für mich bereits Ehrenfeld.“ Er schaute jedoch über den Tellerrand und ließ sich von der Kulturszene inspirieren. „Köln war in den 1980er Jahren die Hochburg der Kunst.“ Einen „Bläck Fööss“-Bezug hat auch Elke Schlimbach-König: Als deren Hintergrundsängerin wurde sie bekannt, inzwischen ist sie auch solo aktiv und tourt mit ihrem Musical „Weiber Reloaded“ durch die Region. „Kölsch ist eine total melodische Sprache, die kann man gut singen.“ Was sie mit „Keiner es su wie Du“ bewies, einer mitreißenden Coverversion von Sinéad O'Connors „Nothing Compares To You“. „Ich hatte mit den Tränen zu kämpfen, Sie nicht auch?“ so der gerührte Koslar zum Publikum.

Die Kölner zu Weinfans machen – dies will die aus dem Badischen stammende Sommelière Claudia Stern. Die seit 20 Jahren in Köln lebende Gastronomin hat in Rudolfplatz-Nähe ihr Weinlokal „Vintage“. „Probieren Sie ruhig etwas, dass Sie nicht immer trinken“, so ihr Tipp für Einsteiger. Da wollte Koslar es wissen: „Welche Sorten Wein hast Du denn im Angebot?“ fragte er in Richtung von Thekenwirt Ossi. „Na, Rut un’ Wieß natürlich!“ kam es zurück.

Im Internet zu sehen

Die aktuelle Folge von „Talk am Niehl“ – unter anderem mit Anton Fuchs, Elke Schlimbach-König, ARD-Sportreporter-Legende Herbert Watterott und Schauspieler Frank Montebrunck aus der Büro-Comedyserie „Stromberg“ – ist ab sofort auf Youtube zu sehen. Die Mai-Episode – unter anderem mit Sommelière Claudia Stern und dem Kölner Filmhauschor unter der Leitung von Guido Preuss – ist ab Samstag, 5. Mai auf dem Internet-Kanal abrufbar.

Die Aufzeichnung der nächsten beiden Folgen im Linkewitz (Niehler Damm 171) ist für Mitte Juni geplant. Der Eintritt für Studiogäste kostet 8 Euro – in diesem Preis sind zwei Getränke enthalten. Karten für die Show gibt's direkt an der Theke oder auf telefonische Bestellung unter 97 758 555.

www.gaffel-im-linkewitz.de

www.youtube.com/user/talkamniehl

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