TaufeBrücke nach Victor Neels benannt

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Victor Neels (links mit Gattin), Günter Rosenke, Innenminister Dr. Ingo Wolf und weitere Gäste bei der Namensgebung der Brücke. (Bild: Greuel)

Victor Neels (links mit Gattin), Günter Rosenke, Innenminister Dr. Ingo Wolf und weitere Gäste bei der Namensgebung der Brücke. (Bild: Greuel)

Schleiden/Vogelsang – Auf den Namen „Victor-Neels-Brücke“ wurde am Samstag die neue Urftseebrücke getauft, die den Urftseeradweg mit Vogelsang verbindet. „Wir wollten etwas Inhaltsschweres als Namen für die Brücke“, erklärte Landrat Günter Rosenke bei der Taufe im Forum Vogelsang.

Anlässlich der Eröffnung der Brücke im Herbst hatte Rosenke den Namenswettbewerb ausgelobt, rund 200 Vorschläge wurden eingereicht. Der Sieger-Vorschlag war allerdings nicht dabei. „Die Resonanz war toll, genau so wie die Vorschläge. Leider wurde kein Name vorgeschlagen, der bei uns den Aha-Effekt ausgelöst hat“, sagte der Landrat. Der Tipp, die Brücke nach Victor Neels zu benennen, kam letztendlich aus dem Gremium selbst.

Von 1970 bis 1980 war der heutige Oberst a.D. Kommandant des unter belgischer Regie geführten Truppenübungsplatzes „Camp Vogelsang“. Doch waren es bei Neels mehr soziale Bemühungen, die ihn in der Region in positiver Erinnerung belassen sollten. So übernahm beispielsweise das Offizierskorps in seiner Dienstzeit Patenschaften über Behinderteneinrichtungen und organisierte Ferienaufenthalte für behinderte Kinder an der belgischen Nordseeküste. Darüber hinaus war es dem damaligen Colonel ein Herzensanliegen, das bis dahin sehr angespannte Verhältnis zu den zivilen Nachbarn nachhaltig zu verbessern.

Neels führte Tage der offenen Tür ein, vom Erlös wurde eine Patenschaft für die Nikolausschule und den St. Raphael-Kindergarten finanziert. Er schickte seine Maschinen und Arbeiter in die Region, wenn ein Bürgermeister beispielsweise Hilfe beim Bau eines Sportplatzes benötigte. Die Partnerschaft zwischen den Gemeinden Kall und Mol geht auf seine Initiative zurück. Und er nahm die Manövertruppen an die Kandare, so dass die Belästigungen der Nachbarn deutlich geringer wurden.

Festlicher „Königstag“

Er selbst wurde Mitglied in diversen Eifeler Vereinen - und ist es teilweise bis heute - und er war ein gern gesehener Ehrengast bei allen öffentlichen Feiern.

Alljährlich lud Neels die Vertreter von Politik und Gesellschaft zum „Königstag“ nach Vogelsang, bei dem die Belgier ihr Königshaus feierten. Beim ersten Mal kamen 15 deutsche Gäste, am Ende seiner Dienstzeit standen 300 Menschen in der Schlange am Eingang.

Als der Colonel sich 1980 verabschiedete, zogen sich die Zeremonien über zwei Wochen hin. Er verließ schließlich mit dem großen Bundesverdienstkreuz hoch dekoriert Deutschland, um sich in seiner Heimat Balen bei Mol keineswegs in den Ruhestand zu begeben. Lange Jahre betrieb er ein militärisches Beratungsbüro für das westliche Bündnis.

Den Plan, das größtenteils aus Granit angefertigte Namensschild sofort nach Bekanntgabe des neuen Namens an der Brücke zu befestigen, machten die frostigen Temperaturen des Wochenendes zunichte. Die Montage soll allerdings schnellstmöglich nachgeholt werden.

So fand die bis zum letzten Tag geheim gehaltene Namensgebung im gut beheizten Forum statt. Zahlreiche Ehrengäste waren zu dem Festakt gekommen, darunter Innenminister Dr. Ingo Wolf, Ministerin Isabelle Weykmans von der deutschsprachigen Gemeinschaft Ostbelgiens, der belgische Konsul Patrizio Ventura und der Kommandant von Camp Elsenborn, Colonel Tony de Baets.

Victor Neels, der 84 Jahre alt ist, bedankte sich auf charmante Weise für die Brückenbenennung. Er ist der erste lebende Mensch, nach dem der Kreis Euskirchen ein derartiges Bauwerk benannt hat.

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