UmweltmessungenFormaldehyd in Schulcontainern

Lesezeit 3 Minuten
Die schadstoffbelasteten Klassenräume in den Containern müssen zunächst ausdünsten. (Bild: Ramme)

Die schadstoffbelasteten Klassenräume in den Containern müssen zunächst ausdünsten. (Bild: Ramme)

Brück – „Die Stadtverwaltung für den Unterricht der Schulkinder Container aufgestellt, die gar nicht benutzt erden dürfen. Das ist unverantwortlich.“ In der Einschätzung ist sich Petra Kißler, Mutter einer Zweitklässlerin mit den meisten Brücker Eltern einig. „Das ist eine Schlamperei auf Kosten der Gesundheit der Grundschulpänz.“ Zum Ende der Sommerferien waren auf dem Schulhof der Brücker Grundschule vier Container mit insgesamt acht Klassenräumen aufgestellt worden, die als Ausweichquartier für den alten Gebäudetrakt gedacht, der in den 60er und 70er Jahren errichtet und seitdem nur unwesentlich renoviert wurde. Nun sind umfangreiche Sanierungsmaßnahmen an Fenstern, Dächern und Fassaden sowie an der gesamten Haustechnik erforderlich, in die die städtische Gebäudewirtschaft, so deren Leiter Engelbert Rummel, mehr als eine Million Euro investieren will. Diese notwendigen Reparaturarbeiten sollten eigentlich in diesen Tagen beginnen.

Doch die Ausweichräume, in die die 186 Mädchen und Jungen mit ihren Lehrerinnen zu Beginn des Schuljahres umgezogen waren, dürfen derzeit nicht mehr genutzt werden. Kurzfristige Messungen von Umwelttechnikern hatten eine erhebliche Belastung mit Formaldehyd ergeben. Gegenüber der kommissarischen Schulleiterin Silvia Barten-Held hatten Vertreter des Gesundheitsamtes von einer hohen Konzentration von „löslichen organischen Stoffen“ gesprochen.

Die Eltern sehen den „Schwarzen Peter “ ganz klar bei der Stadtverwaltung. Kißel: „Dass solche Container immer mal wieder mit Schadstoffen belastet sind, müssen die Kollegen von der Gebäudewirtschaft doch gewusst haben. Da gibt es doch reichlich Vorerfahrungen aus anderen Stadtteilen.“ Eltern und Lehrern glauben, dass die notwendigen Messungen auch deswegen nicht rechtzeitig ausgeführt und ausgewertet werden konnten, da die Container erst zehn Tage später als ursprünglich geplant aufgestellt wurden. Kißel: „Vor allem bei den hochsommerlichen Temperaturen der Vorwoche waren die Fehler offensichtlich.

Räume stanken

Die Räume haben angefangen zu stinken.“ Während Eltern und Lehrer die nun wieder leeren Container, an denen ständig die Fenster aufstehen, kritisch beäugen, bleibt Josef Franzen, der zuständige Abteilungsleiter bei der Gebäudewirtschaft, gelassen. „Erhöhte Formaldehydwerte sind bei solchen Container-Einheiten normal. Die müssen halt immer erst ausdünsten.“ Man habe nicht gewusst, dass zwei der vier Container noch ganz neu waren. Franzen: „Das sorgt zwar jetzt für eine dämliche Unterbrechung, aber da waren doch noch gar keine Kinder drin.“ Da irrt der Verwaltungsmann. Selbst sein Chef Rummel weiß, dass in den belasteten Räumen einige Tage unterrichtet wurde. „Mit welchen Auswirkungen, wissen wir nicht“, so Mutter Kißel.

Die Fenster stehen offen, damit sich die schädlichen Dünste verziehen. Dazu wird wohl noch mehrfach nachgemessen. Schulleiterin Barten-Held: „Man hofft, dass die Werte bis zu den Herbstferien in Ordnung sind, und die Schule dann erneut in die Container umziehen kann.“

KStA abonnieren