VerkehrKölns erste Ampelfrauen leuchten

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Erstmals im Einsatz in Köln: Das "Ampelmädchen" das stilistisch am Design des früheren Ampelmädchens orientiert ist. (Bild: Rösgen)

Erstmals im Einsatz in Köln: Das "Ampelmädchen" das stilistisch am Design des früheren Ampelmädchens orientiert ist. (Bild: Rösgen)

Ehrenfeld – Zwei Jugendliche taten an diesem Fußgängerüberweg, genau das, was sie vermutlich immer tun, wenn die Ampel für sie „Rot“ zeigt. Sie würdigten sie keines Blickes und trotteten über die Venloer Straße. Unachtsamkeit in mehrfacher Hinsicht, verpassten die Burschen doch einen schier historischen Moment: Kölns erste „Ampelfrauen“ begannen, Lichtsignale zu geben. Noch nie zuvor zierten nämlich jeweils eindeutig als Mädchen zu erkennende Figuren das rote und das grüne Lichtsignal.

Petra Bossinger, Vorstandsmitglied im hiesigen SPD-Ortsverein, hatte aus ihrem privaten Portmonee die Glasscheiben finanziert und der Stadt zum Geschenk gemacht. Damit wollte sie einen vor Jahresfrist verabschiedeten SPD-Antrag endlich in die Tat umgesetzt wissen. Pferdeschwanz und Röckchen lösten also an der Ecke Platenstraße / Venloer Straße das bisherige Piktogramm ab, das laut Hartmut Sorich, dem für Lichtsignalanlagen zuständigen Abteilungsleiter im Amt für Straßen und Verkehrstechnik, eine „geschlechtsneutrale Figur“ darstellte.

Das qua Kleidung und Frisur etwas antiquiert anmutende Mädel soll dagegen - laut der Stifterin - an Dinge wie das vor 90 Jahren eingeführte Frauenwahlrecht erinnern oder den vor 60 Jahren postulierten Grundgesetzartikel 3, wonach Männer und Frauen gleichberechtigt seien. „Von Gleichberechtigung sind wir aber nach wie vor weit entfernt“, fügt Petra Bossinger als Begründung für ihre „leuchtende kleine Wegbereiterin für mehr Geschlechtergerechtigkeit“ hinzu.

Das blieb nicht unkommentiert. Nachdem es bereits in der Bezirksvertretung Ehrenfeld ganz vereinzelt sogar unflätige Zwischenbemerkungen gegeben hatte, betonte CDU-Bezirksvertreter Carl Barthel bei der Installation des Ampelmädchens, dass man als CDU diesen Beschluss nicht mitgetragen habe, weil es in Ehrenfeld Wichtigeres gebe, als „solchen Kokolores“. Anderer Meinung war da jedoch Bezirksbürgermeister Josef Wirges, der darauf verwies, dass auch Städte wie Berlin, Dresden oder gar Chemnitz solche Symbole verwendeten.

Auch SPD-Ortsvereinsvorsitzende Cornelia Schmerbach wollte die Ehrenfelder Ampelfrauen - die Kosten liegen bei 100 Euro für alle vier Stück - eher als Symbol verstanden wissen. Es sei nicht die Absicht, nun die Hälfte aller Fußgängerampeln in der Stadt umzurüsten. Dem würde auch spätestens Ampel-Fachmann Hartmut Sorich widersprechen. „Dieses Symbol ist in den Richtlinien für Lichtsignalanlagen nicht vorgesehen“, sagt er und verweist stattdessen auf den stilisierten „Euromann“, der heute bundesweit verwendetet werde. Es liege lediglich an einem „gewissen Ermessensspielraum“, das am Ampelmännchen-Design der einstigen DDR orientierte „Ampelmädchen“ überhaupt zuzulassen.

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