ArchitekturLufthansa-Haus prägte Deutz

Lesezeit 2 Minuten
Zur Zeit seiner Entstehung war der Komplex mit seinen Beton-Glas-Bändern auf der Höhe der Zeit.

Zur Zeit seiner Entstehung war der Komplex mit seinen Beton-Glas-Bändern auf der Höhe der Zeit.

Köln – Über Architektur lässt sich streiten. Vieles, was in Köln nach dem Krieg entstanden ist, trifft heute nicht mehr den Geschmack. Sei es, weil es überdimensioniert ist, zu betonlastig oder gar heruntergekommen wirkt.

Auch das Lufthansa-Hochhaus, das mehr als 40 Jahre das rechtsrheinische Panorama geprägt hat, gehörte sicherlich nie zu den beliebtesten Gebäuden der Stadt. Ähnlich wie das Unicenter wurde es seinerzeit in die ansonsten kleinteilige Kölner Bebauung gesetzt und wirkte auf viele wie ein Fremdkörper. Als "Einfahrtstor" zu Deutz hätte man sich sicherlich etwas Schöneres als diesen wuchtigen Betonkasten gewünscht. Der Kranich am Hochhaus hatte aber einen gewissen Charme.

Geschmack verändert sich im Laufe der Zeit - auch das wird an der Architektur des Lufthansa-Hochhauses deutlich. Als der Gebäudekomplex Ende der sechziger und Anfang der siebziger Jahre entstand, war er architektonisch auf der Höhe seiner Zeit. Der damals noch fast ungebrochene Fortschrittsglaube drückte sich eben auch in Beton aus. "Verwaltungsmaschinen" entstanden an vielen Orten. Das Bundesverwaltungsamt an der Amsterdamer Straße in Riehl ist ein anderes Beispiel für Architektur dieser Zeit: In ausgedehnten Komplexen wurden möglichst viele Funktionen unter einem Dach gebündelt. Eine horizontale Gliederung mit Fensterbändern sollte die Fassade strukturieren.

Alles zum Thema Lufthansa

Als das Lufthansa-Haus am 15. April 1970 eingeweiht wurde, hatte man sogar die Fenster noch gold-bronzefarben beschichtet.

Nach dem Auszug der Lufthansa in ein neues, weitaus unspektakuläreres Verwaltungsgebäude in Deutz wurde das 95 Meter hohe Haus mit angrenzendem quergelagerten Bau an einen Investor verkauft. Bis Mitte 2013 sollen die Umbauarbeiten abgeschlossen sein.

Der Komplex wurde komplett entkernt und mit einer transparenten Glasfassade ausgestattet, die dem Zeitgeschmack entspricht. Der Lanxess-Konzern will seine Zentrale von Leverkusen in das Deutzer Hochhaus verlegen. Die Wuchtigkeit ist nun weg, allerdings wirkt das Gebäude nun mit seiner Stahl-Glas-Fassade auch deutlich austauschbarer als die alte Lufthansa-Landmarke.

KStA abonnieren