GeldinstituteKölner Bank und Volksbank Bonn fusionieren

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Optisch wird sich bis auf den Namen wenig ändern.

Optisch wird sich bis auf den Namen wenig ändern.

Köln – Drei Monate lang haben die Vorstände von Kölner Bank und Volksbank Bonn Rhein-Sieg Sondierungsgespräche geführt. Nun ist klar: Beide Banken sollen im kommenden Jahr miteinander verschmelzen.

Eckpunkte der Fusion bereits vereinbart

Die Vorstände wurden von den Aufsichtsräten beider Institute beauftragt, „konkrete Fusionsgespräche einzuleiten“. Die Eckpunkte wurden bereits vereinbart. Von dem Zusammenschluss versprechen sich beide, die Erträge zu steigern und Kosten zu sparen.

In trockenen Tüchern ist der Deal aber noch lange nicht: Die Vertreterversammlungen der Genossenschaftsbanken müssen der Verschmelzung noch Ende Mai kommenden Jahres zustimmen. Die Fusion soll dann rückwirkend zum Jahreswechsel 2016/2017 vollzogen werden.

Schon einmal stand die Kölner Bank kurz davor, mit einem anderen Institut zu fusionieren. Doch die Pläne, mit der VR-Bank Rhein-Sieg zusammenzugehen, scheiterten nach langen Verhandlungen vor einem Jahr wegen „zu unterschiedlicher Strategien“ beider Banken.

Partner auf Augenhöhe

Dass es nun mit der ebenfalls in der Region aktiven Volksbank Rhein-Sieg besser lief, liege auch daran, dass es „menschlich besser passe“. Und: „Die Zeit ist reif“, so Kölner-Bank-Vorstand Klaus Müller. „Wir planen als gleichberechtigte Partner eine Fusion auf Augenhöhe“, ergänzt sein Vorstandskollege Bruno Hollweger.

Beide Institute wiesen in vielen Bereichen Parallelen auf. Anders als bei Überlegungen in der Vergangenheit „dominiert kein Institut das andere“, so Hollweger. „Denn beide sind gleich groß, betriebswirtschaftlich gesund und frei von versteckten Belastungen.“

Durch die Fusion werde die Regionalität gestärkt, sagt Jürgen Pütz, Vorstandschef der Volksbank Bonn Rhein-Sieg. „Das neue größere Haus mit über 200 000 Kunden wird noch besser in der Lage sein, in der Fläche Präsenz zu zeigen sowie die Nähe zu Mitgliedern und Kunden zu pflegen.“

Was sieht die Einigung im Detail vor?

Übernehmende Bank ist die Volksbank Bonn Rhein-Sieg – aus steuerlichen Gründen, da die Bonner über mehr Immobilieneigentum verfügen als die Kölner Bank. Deshalb müsse weniger Grunderwerbssteuer gezahlt werden.

Das neue Institut soll „Volksbank Köln Bonn eG“ heißen. Für Kunden beider Institute eine Umstellung, denn beide Banken geben einen Teil ihres Namens auf. Die neue Marke solle „den Willen zum Ausdruck bringen, auf der Basis der erfolgreich agierenden Institute gemeinsam etwas Neues entstehen zu lassen“, teilte der Vorstand mit.

Es soll zwei Hauptsitze geben – in Bonn und in Köln. Der fünfköpfige Vorstand, bestehend aus den bisherigen Vorständen, soll aber in Köln sitzen. Vorstandsvorsitzender wird der Bonner Bank-Chef Jürgen Pütz. Den Vorsitz im Aufsichtsrat wird der Kölner Aufsichtsratschef Andreas Madaus übernehmen.

Die Spitze will am bisherigen Konzept der „breiten regionalen Bindung und des direkten Kontaktes zu den Mitglieder“ festhalten.

Es soll keine Filialschließungen geben

Beide Institute haben derzeit jeweils 27 Filialen, die Bonner werden 2017 noch ein Haus übernehmen. Die fusionierte Volksbank wird dann 55 Filialen haben. Dabei soll es auch bleiben. „Da die Geschäftsgebiete sich nicht überschneiden, wird es nicht zu Filialschließungen kommen“, sagt Müller. Neueröffnungen wird es aber wohl nicht geben. Optisch sollen sich die Filialen bis auf den Namen zunächst nicht verändern.

Entlassungen sind laut Vorstand nicht geplant. Man verspricht sich aber dadurch Einsparungen, dass Stellen nicht wiederbesetzt werden, wenn Mitarbeiter in den Ruhestand gehen oder das Unternehmen aus anderen Gründen verlassen. Bis 2020 sind im fusionierten Institut etwa 100 Vollzeitstellen weniger vorgesehen. Im Moment beschäftigen beide Institute zusammen 947 Mitarbeiter, darunter auch Azubis und viele Teilzeitbeschäftigte.

Mehr als 210.000 Kunden

Die Kölner Bank hat 90.000 Kunden und kommt auf eine Bilanzsumme von 2,2 Milliarden Euro. Die Kundeneinlagen belaufen sich auf 1,74 Milliarden, die Kunden-Kredite auf 1,39 Milliarden.

447 Mitarbeiter sind in den 27 Filialen und der Zentrale beschäftigt.

Die Volksbank Bonn Rhein-Sieg hat 122.000 Kunden und kommt auf eine Bilanzsumme von 2,35 Milliarden. Die Kundeneinlagen belaufen sich auf 1,83 Milliarden, die Kredite auf 1,36 Milliarden.

500 Mitarbeiter sind in den 27 Filialen und der Zentrale beschäftigt.

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