Pixum im Kölner SüdenKölner Unternehmen gilt als Pionier des Onlinefotoservice

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Daniel Attallah, Gründer von Pixum, in der Firmenzentrale

Daniel Attallah, Gründer von Pixum, in der Firmenzentrale

Köln – Buntes Mobiliar, gemütliche Sitzecken, die Wände sind gespickt mit Charts und auf Post-its werden die besten Ideen festgehalten. Das Büro des Unternehmens Pixum im Kölner Süden wirkt wie das eines jungen Start-ups.

Doch der Schein trügt. Pixum gibt es bereits seit 18 Jahren, hat sich in der Unternehmenskultur aber den Charme des Gründens erhalten. Das Unternehmen gilt als Pionier des Onlinefotoservice, das digitale Bilder auf Papier, Leinwand oder Acryl druckt, aber auch auf Geschenkartikel, Handyhüllen, Tassen oder Kalender. Eines der wichtigste Produkte des Unternehmens ist das Fotobuch, das sich die Kunden online selbst zusammenstellen können und dann geliefert bekommen.

Als der Massenmarkt noch nicht da war

Vor 18 Jahren, im Jahr 2000, fand Geschäftsführer Daniel Attallah (54) zwei Mitstreiter, die mit ihm die Selbstständigkeit wagten. „Uns war klar, dass die aufkommende Digitalisierung in der Fotoindustrie weitreichende Veränderungen mit sich bringen wird“, so Attallah. „Im Jahr 2000 begann die Digitalkamera gerade in den Massenmarkt über zu gehen. Als wir uns gegründet haben, wurden in Deutschland gerade 300.000 Digitalkameras verkauft.“

Die Vision der Gründer: einen einfacheren Weg finden, um Fotos im digitalen Zeitalter zu vertreiben. „In der analogen Welt wurde der Fotoabzug gekauft. In der digitalen Welt muss der Fotoabzug verkauft werden – eigentlich nur eine Vorsilbe, aber ein disruptiver Unterschied für den gesamten Markt. Früher haben wir den Film zum Entwickeln gebracht, heute parken wir unsere Bilder auf dem PC und gucken sie uns dort an. Das Bedürfnis, das Bild entwickeln zu lassen, muss beim Verbraucher erst geweckt werden“, sagt Attallah.

Er ist ein, wie die Amerikaner sagen, „Self-made man“, alles, was ihn heute als Geschäftsmann ausmacht, hat er in der Praxis gelernt. Nach einer Ausbildung zum Computertechniker ging er an die Uni. Doch er langweilte sich dort, hörte auf und stieg bei dem Unternehmen Compunet ein. Dort durchlief er fast alle Stationen – von der Assistenz, über den Vertrieb, bis hin zum Management. „In allem, was ich gemacht habe, war ich immer sehr gut, aber nie ein Spezialist. Wenn die einzige Perspektive die finale Spezialisierung war, bin ich weitergezogen“, erzählt Attallah.

In der Garage gegründet

Seit der Gründung von Pixum sind 18 Jahre oder 72 Geschäftsquartale vergangen. Das 68. Quartal in Folge ist das Unternehmen profitabel, nur vier brauchten die Gründer, um das Unternehmen in die schwarzen Zahlen zu bringen.

Angefangen haben sie in einer Garage, auf Tapeziertischen und auf Plastikstühlen, wie Attallah erzählt. Das Gehalt war „schmal“, der Spaß dafür umso größer. Nach einer ersten Investition von Attallahs ehemaligem Chef bei Compunet, wurde aus der Garage ein Büro am Zollstocker Gottesweg. Heute arbeiten insgesamt 142 Menschen für Pixum und liefern Fotos in die ganze Welt.

Rund 70 Millionen Euro Umsatz erzielt das Unternehmen im Jahr, mit einem Wachstum von zehn bis 20 Prozent jährlich. Vor vier Jahren wurde intern das Unternehmen Artboxone gegründet. Das Angebot: die gleichen Produkte wie bei Pixum, nur nicht mit privaten Motiven der Kunden, sondern Bildern von Fotografen oder Künstlern. „Wir schließen damit die Lücke bei Wanddekoration zwischen Ikea und einer Galerie“, erklärt Attallah.

Die Architektur und Einrichtung seiner dreistöckigen Bürofläche hat Daniel Attallah nicht wahllos getroffen. Seine Mitarbeiter sollen sich begegnen und sich vernetzen. „Ich glaube nicht daran, dass gute Ideen und Innovationen heute in einem Labor entstehen oder nach Termin. Das passiert mit einer höheren Wahrscheinlichkeit durch eine zufällige Begegnung. Und ich muss dafür sorgen, dass diese Zufälle auftauchen.“ Einen Termin aber gibt es: Jeden Morgen kommen alle zusammen und beginnen mit einem gemeinsamen Frühstück den Tag.

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