Sparkasse Köln-BonnGebührenerhöhung für Girokonten soll weiter vermieden werden

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Die Zentrale der Sparkasse Köln-Bonn am Rudolfplatz.

Die Zentrale der Sparkasse Köln-Bonn am Rudolfplatz.

Köln – Das niedrige Zinsniveau, das die Europäische Zentralbank ganz Europa verordnet hat, bringt nicht nur die Anleger in Schwierigkeiten, sondern hinterlässt auch in den Bilanzen der Banken und Sparkassen mittlerweile deutliche Spuren. Und so sieht erwartungsgemäß auch Artur Grzesiek, Vorstandschef der Sparkasse Köln-Bonn, die faktische Abschaffung der Zinsen als eine der größten Herausforderungen für das Kreditinstitut. „Ich bin schon sehr lange in der Branche, aber ich dachte, dass das schneller vorbeigeht“, sagte Grzesiek bei der Vorlage der Bilanz. Und auch in den kommenden fünf Jahren rechnet er nicht mit einer grundlegenden Trendwende.

Zinsen für die Kommunen

Mit dem abgelaufenen Geschäftsjahr zeigte sich der Vorstandschef trotzdem insgesamt zufrieden. Das Ergebnis vor Steuern lag mit 70 Millionen Euro über den Erwartungen. Im Jahr zuvor waren es noch 100 Millionen Euro gewesen. Unter dem Strich bleibt der Sparkasse ein Gewinn von 13,2 Millionen Euro, nach 26 Millionen im Vorjahr. Das Geld nutzt das Kreditinstitut zur Aufbesserung seiner Polster und schüttet nicht an die Eigentümer, die Städte Köln und Bonn aus. Die Kommunen bekommen allerdings rund 40 Millionen Euro als Zinsen auf eine Einlage, mit der sie die Sparkasse in der Krise 2008 stützen mussten.

Eine der wichtigsten Ertragsquellen, das Zinsergebnis sank um 4,8 Prozent auf 387 Millionen Euro. Damit war das Minus deutlich geringer als noch im Vorjahr, wo es bei mehr als zehn Prozent lag. Hinzu kommen noch Belastungen in Höhe von 17 Millionen Euro aus einem Vergleich mit der Stadt Bonn im Streit um das World Conference Center Bonn (WCCB).

Privatkunden zahlen drauf

Bei den Kundeneinlagen konnte die Sparkasse 4,6 Prozent auf 22 Milliarden Euro zulegen. „Früher war das ein sicheres Geschäft, in Folge der Niedrigzinsen ist das heute eine Management-Herausforderung“, sagte Grzesiek. Denn wie alle anderen Institute hat auch die Sparkasse immer größere Schwierigkeiten, das Geld der Kunden anzulegen und damit eigene Erträge zu erwirtschaften. Man wolle aber auch weiterhin versuchen, dass die Mehrheit der Kunden für ihre Einnahmen keine Negativ-Zinsen bezahlt, so der Vorstandschef. Bislang gilt das aber schon für „zwei Handvoll“ Privatkunden, sowie für rund 50 institutionelle Anleger.

Auch für die 585 700 Besitzer von Girokonten möchte die Sparkasse eine Gebührenerhöhung vermeiden. „Für dieses Jahr können wir das noch ausschließen, für das kommende Jahr allerdings nicht mehr “, sagte Privatkunden-Vorstand Christoph Siemons. Allerdings biete man für die Girokonten immer mehr Leistungen, etwa mehr mobile Funktionen über das Smartphone.

Das Kreditgeschäft ging um 3,7 Prozent auf 18,4 Milliarden Euro zurück, auch weil Großengagements reduziert wurden und Unternehmen mit Investitionen zurückhalten oder sie aus eigenen Mitteln stemmen.

Weniger Vollzeitstellen

Vorstandschef Grzesiek hat aber auch weiterhin die Kostenseite im Blick und steuert auf Sparkurs. So soll die Zahl der Vollzeitstellen bis 2020 auf unter 3000 sinken. Das soll vor allem durch Fluktuation erreicht werden. Hier liege man mit derzeit 3118 Stellen bereits gut im Plan, sagte Personalchefin Christiane Weigand. Da viele Mitarbeiter Teilzeit arbeiten, beläuft sich ihre Zahl derzeit auf 4185, ein Minus von 166 Personen im Vergleich zum Vorjahr.

Auch am Filialnetz hat die Sparkasse angesetzt. Bis Ende diesen Jahres sollen von einst 106 Niederlassungen nur noch 84 weitergeführt werden. Dabei sind vor allem sehr kleine Filialen betroffen. Neun wurden bereits geschlossen. Betroffen davon sind rund 40 000 Kunden. Im Gegenzug bietet die Sparkasse einen Geld-Bringdienst an, der mittlerweile von einigen hundert Kunden genutzt wird.

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