Supermarktflair beim DiscounterAldi eröffnet in Köln erste „Filiale der Zukunft“

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Die Marktatmosphäre soll durch Holzoptik entstehen.

Die Marktatmosphäre soll durch Holzoptik entstehen.

Köln – Die Holzoptik am Obst- und Gemüseregal soll Marktatmosphäre aufkommen lassen, das Licht soll wärmer werden, der ganze Laden aufgeräumter wirken. Ein Abschied von der Euro-Palette ist Aldis „Filiale der Zukunft“ zwar nicht, es werden jedoch in vielen Filialen deutlich weniger Paletten und Pappkartons zu sehen sein als bisher. In wenigen Wochen wird Aldi seine erste „Filiale der Zukunft“ in Köln eröffnen: in der Braunsfelder Max-Wallraf-Straße wird derzeit umgebaut. Es ist Aldis erste Filiale gemäß dem neuen Konzept in der Region. In anderen Städten vor allem im Süden der Republik gibt es schon welche – etwa in Unterhaching.

Supermärkte wachsen stärker

Der Hintergrund der wohl größten Modernisierungsaktion der vergangenen Jahre: Die Discounter stehen unter Zugzwang, die Zeiten ungebremsten Wachstums sind längst vorbei. Auch Aldi muss an seinem Image arbeiten. Die Preisführerschaft will der Discounter zwar um jeden Preis verteidigen, Kunden sollen sich in den Märkten aber wohler fühlen und öfter kommen. Die Supermärkte wuchsen nach Angaben der Gesellschaft für Konsumforschung zuletzt stärker – auch weil sie in den vergangenen Jahren viel in Qualität und Präsentation der Ware investiert haben, sagt Marco Atzberger, Experte des Kölner Handelsforschungsinstituts EHI. Der Preis alleine reiche für Discounter nicht mehr zur Profilierung.

Bis 2019 will Aldi Süd alle rund 1860 Filialen in Süd- und Westdeutschland nach dem neuen Konzept umzurüsten, 200 davon noch in diesem Jahr. 460 Aldi-Süd-Filialen befinden sich in NRW. Davon sollen bis Jahresende 60 umgerüstet werden. Aber nicht alle Filialen werden komplett umgestaltet und sehen dann wie die Vorzeige-Niederlassungen nach dem neuen Modell aus – die Modernisierung orientiert sich an den räumlichen Gegebenheiten. Nicht überall ist genug Platz für eine Kundentoilette, einen Kaffeeautomaten und eine Sitzbank hinter der Kassenzone. So wird es etwa in Braunsfeld heißen Kaffee geben und eine Sitzbank, aber keine Kundentoilette.

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Nicht überall ist Aldi Eigentümer der Immobilie. Deshalb muss der Einzelhandels-Gigant in diesen Fällen mit seinen Vermietern beispielsweise über den Einbau der eigentlich überall vorgesehenen bodentiefen Fenster reden, teilt die Zentrale in Mülheim an der Ruhr mit. Ziel sei es aber, dass sich in allen Filialen große Teile des Zukunftskonzepts wiederfinden. Die Orientierung im Markt soll den Kunden durch große Hinweise erleichtert werden. Zudem soll die bisher vorherrschende Plakatflut im Ausgangsbereich eingedämmt und durch digitale Schaukästen ersetzt werden.

„Wir freuen uns, dass wir jetzt auch hier in Köln mit einer ersten Filiale der Zukunft starten können“, sagt Regionalverkaufsleiterin Heike Griesinger von der für viele Kölner Filialen zuständigen Aldi-Regionalgesellschaft Dormagen. Weitere Standorte sollen bald folgen. Auf dem Kölner Stadtgebiet sollen im Herbst oder im Winter Filialen in Volkhoven, Dünnwald, der Altstadt-Nord, Flittard, Holweide, Widdersdorf und Marsdorf sowie die Filiale Rhöndorfer Straße in Sülz modernisiert werden. Auch in Pulheim-Stommeln, Bad Godesberg, Hennef, Königswinter-Oberpleis und Lohmar wird investiert.

Zur Höhe der Gesamtinvestitionen will sich Aldi Süd nicht äußern. Aber auch bei der umfassenden Modernisierung behält der Discounter die Kosten im Blick: Der Umbau erfolgt ohne Schließungen bei laufendem Betrieb – auch in Köln-Braunsfeld.

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