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Testlauf in KölnPost will Pakete der Konkurrenz zustellen

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Das Test-Modell: Pakete der Konkurrenz können bei Onlinebestellungen in den Post-Packstationen landen und von der DHL zum Empfänger geliefert werden.

Köln – Der Bonner Postkonzern testet gerade, was geht und was nicht geht auf dem deutschen Markt: Gerade erst wurde bekannt, dass Testkunden in einem Pilotprojekt nicht mehr täglich Briefe zugestellt werden, da startet bereits das nächste Projekt.  Die Deutsche Post DHL will  Privatkunden nun auch Pakete an die Haustür bringen, die eigentlich über Hermes, DPD oder andere Dienste verschickt wurden. Gerade ist in Köln und Bonn ein entsprechender Testlauf mit 1000 Kunden gestartet.

Dienstleister schicken an DHL-Depotadresse

Ein brisanter Vorstoß, der über einen kleinen Trick funktioniert. Denn Auftraggeber ist in diesem Fall nicht der Absender, sondern der Empfänger des Pakets: „Der Kunde, der in einem Onlineshop bestellt, erhält von uns eine Wunschdepot-Adresse“, sagt Marc Hitschfeld, Geschäftsbereichsleiter Consumers bei DHL Paket, dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Diese gibt er bei Bestellung im Onlineshop an. „Wird das Paket über DHL verschickt, ändert sich für ihn nichts.

Verschickt der Online-Shop das Paket über einen anderen Dienstleister, hat der Empfänger künftig die Möglichkeit, sein Paket an seine Wunschdepotadresse von DHL liefern zu lassen“, so Hitschfeld. „Wir übernehmen dann die Zustellung auf der letzten Meile zum Kunden und liefern dahin, wohin er es wünscht – zum Beispiel zur Wunschzeit bis abends um 21 Uhr nach Hause, an die Packstation oder in den Kofferraum. Damit ist es zum ersten Mal möglich, auch Pakete von Wettbewerben in die Packstation oder zur Wunschzeit über uns geliefert zu bekommen.“

Gemeinsame Lösung bei der Paketzustellung

Ist der Test erfolgreich, soll bald auch bundesweit ausgeliefert werden. Der Post-Vorstoß ist vor allem deshalb brisant, weil Wettbewerber schon lange eine gemeinsame Lösung bei der Paketzustellung fordern. Weil die Post aber ihre Packstationen und die Paketkästen beim Kunden nicht für Wettbewerber öffnen will, versuchen Hermes, DPD und GLS über das Gemeinschaftsunternehmen Parcellock alternative Paketkästen für Privatkunden und Paketstationen für Handel und Gewerbe anzubieten. Wie viele Privatkunden solche Kästen aufgestellt haben, verraten weder Post noch Konkurrenten.

Kosten für Kunden noch unklar

Experten glauben nicht, dass es bei Kunden eine hohe Bereitschaft gibt, mehrere große Metallboxen für Pakete im Vorgarten aufzustellen. Auch Amazon hat eigene Abholstationen (Amazon Locker).

Zwei Haken hat das Post-Angebot: Zahlen soll dafür der Kunde. Wie viel ist unklar. Und: Kostenlos werden Retouren nach dem Gratis-Testlauf nur sein, wenn der Versender einen Retourenschein von DHL mitliefert. Sonst muss der Kunde DHL dafür bezahlen oder das Paket beim Wettbewerber abgeben.

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