USAÖkonomischer Rassismus – Unterschied zwischen Schwarz und Weiß ist gigantisch

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End white supremacy

Ein Demonstrant in Atlanta geht gegen Rassismus auf die Straße.

Frankfurt/Main – Amerikas Präsident Donald Trump verliert dieUnterstützung der US-Wirtschaftselite, reihenweise verlassen Manager seine Reihen. Anlass ist Trumps uneindeutige Haltung zu den Zusammenstößen Rechtsradikaler mit Gegendemonstranten. Einmütig verurteilen die Chefs von Pepsi, Merck und Co. Extremismus und Rassismus. Denn im modernen Amerika sollen Unterschiede in der Hautfarbe keine Rolle spielen. Das Gegenteil allerdings ist Realität. Ob Einkommen oder Vermögen, die Unterschiede zwischen Schwarz und Weiß sind gigantisch – und nehmen zu. Das zeigt, wie tief der Rassismus in die US-Gesellschaft eingeschrieben ist.

Die Zahlen sind eindeutig: Laut Bureau of Labor Statistics verdienten afroamerikanische Arbeitnehmer („blacks“) im zweiten Quartal 2017 für eine Vollzeitstelle im Mittel (Median)  689 Dollar (rund 590 Euro) pro Woche. Das war fast ein Fünftel  weniger als bei den Weißen. Bei den Männern lag der Unterschied sogar bei 27 Prozent.

Auch Rückgang im Vergleich zu früher

Afroamerikaner verdienen nicht nur weniger als Weiße, sie verdienen auch weniger als früher.  Das zeigen Daten der US-Regierung zum realen mittleren Jahreseinkommen von Haushalten. Hier liegen jüngste Berechnungen nur bis 2015 vor. Es zeigt sich, dass das Einkommen von Haushalten schwarzer Amerikaner fünf Prozent niedriger liegt als 2007 und immer noch drei Prozent niedriger als 2002.

In den USA existiert jedoch nicht nur der „racial pay gap“, sondern auch der gender pay gap, also der Einkommensunterschied zwischen den Geschlechtern. So verdienten Vollzeit arbeitende schwarze Frauen im Mittel mit 676 Dollar zuletzt ein Viertel weniger als weiße Frauen und über 30 Prozent weniger als weiße Männer. Diese Differenzen sind in den vergangenen Jahren gewachsen, errechnet das Economic Policy Institute (EPI). Noch 1979 hatten die schwarzen mit den weißen Frauen fast gleichgezogen. Doch seitdem hat sich die Situation der weißen Frauen verbessert, ihr Verdienst-Abstand zu den weißen Männern ist auf 76 Prozent geschrumpft. Die schwarzen Frauen jedoch fielen zurück.

Vorurteile gestärkt, aber unwahr

Diese Unterschiede motivieren in den USA viele rassistische „Erklärungen“, wie zum Beispiel, Afroamerikanerinnen seien faul, bekämen lieber Kinder als zu arbeiten („welfare mom“) und seien schlecht gebildet. Doch all dies trifft nicht zu. Laut EPI haben afroamerikanische Frauen ihre Jahresarbeitszeit stärker erhöht als weiße Frauen, in der untersten Einkommensstufe sogar um 30 Prozent. 55 Prozent von ihnen sind Mütter (Weiße: 44,5 Prozent). Schwarze Frauen verdienen zudem durchgängig weniger als weiße Männer, und zwar auf jeder Bildungsstufe und in jedem Beruf.

Was für die Einkommen gilt, gilt noch extremer für die Vermögen. 67 Prozent der afroamerikanischen Haushalte kommen mit ihren Ersparnisse nicht über drei Monate, bei weißen ist das nur bei 35 Prozent der Fall, so das EPI. Unabhängig von Alter, Beruf, Bildungsabschluss, Arbeitszeit, Haushaltsstruktur und Sparquote sind afroamerikanische Haushalte ärmer als Weiße. Letztere verfügen – inklusive Immobilien - im Mittel über rund 140.000 Dollar, schwarze dagegen kaum 11.000 Dollar. Ein Grund für diese Differenz: 71 Prozent aller weißen Amerikaner sind Haus- oder Wohnungseigentümer, aber nur 41 Prozent aller schwarzen. Die Immobilien der Afroamerikaner befinden sich zudem oft in Problemvierteln mit niedrigen Preisen.

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