Deutsche Sparer sollen künftig leichter im EU-Ausland finanziell fürs Alter vorsorgen können - also etwa bei niederländischen Banken oder italienischen Versicherungsunternehmen. Die EU-Kommission präsentierte jetzt einen Plan zur Einführung eines europaweiten, privaten Altersvorsorge-Produkts, das grenzüberschreitend vertrieben und erworben werden kann. Sparer hätten auf diese Weise eine größere Auswahlmöglichkeit, wenn sie Geld für den Ruhestand beiseitelegen wollen, sagte Kommissions-Vizepräsident Valdis Dombrovskis in Brüssel. Das neue Produkt werde auch den Wettbewerb insgesamt beleben, "da mehr Anbieter es auch außerhalb ihres Heimatmarkts vertreiben können".

Bislang ist der europäische Markt für Altersvorsorge-Produkte stark zersplittert und sehr uneinheitlich. In Deutschland sind etwa Lebensversicherungen, Fonds- oder Banksparpläne beliebt, die die Verbraucher in der Regel auch bei heimischen Finanzunternehmen abschließen. Brüssel schlägt nun vor, ein neues Produkt namens "PEPP" einzuführen. Die Buchstaben stehen für "Pan-European Personal Pension Product". Sie sollen die bestehende Altersvorsorge - egal ob staatlich, betrieblich oder privat - nicht ersetzen, sondern ergänzen.

Den Plänen zufolge sollen PEPPs grundsätzlich von allen Finanzunternehmen herausgegeben werden können, also etwa von Banken, Versicherungen, betrieblichen Rentenkassen oder Wertpapierfirmen. Sie würden dann von der europäischen Versicherungsaufsicht zertifiziert. Die Produkte sollen einfach strukturiert und sicher sein. Geht der Anbieter pleite, soll auf jeden Fall garantiert sein, dass der Sparer zumindest sein eingesetztes Kapital zurückbekommt.

Alle fünf Jahre sollen die Kunden das Recht haben, zu gedeckelten Kosten den Anbieter zu wechseln - sei es im eigenen Land oder in einem anderen Mitgliedstaat. Beim Umzug des Sparers in einen anderen EU-Staat soll der Vertrag einfach mitgenommen werden können. Am Ende der Produktlaufzeit können die Sparer wählen, ob sie den angesparten Betrag auf einen Schlag oder in Raten ausbezahlt bekommen.